Politik, Toleranz, NachhaltigkeitZehn Influencer, von denen Sie etwas lernen können
Köln – Ihr Ruf ist nicht der beste. Dabei sind Influencer häufig keine reinen Werbebotschafter, die bloß den neuen Lippenstift von Marke XY in die Kamera halten oder jede lustige Challenge ausprobieren. Davon gibt es fraglos immer noch viele auf TikTok und Instagram. Aber nicht wenige Influencer nutzen ihre Reichweite auch, um auf Probleme hinzuweisen oder ihre Follower weiterzubilden. Prominentestes Beispiel ist der YouTuber Rezo, der mit seiner „Zerstörung der CDU“ 2019 für viel Furore gesorgt und Politik für Jüngere wieder „cool“ gemacht hat. Daneben gibt es Influencer, die sich von vornherein einem Thema widmen. Die über Nachhaltigkeit aufklären oder aus der Perspektive von Minderheiten berichten. Wer in sozialen Netzwerken unterwegs ist, kann von diesen „Sinnfluencern“ viel lernen. Wir stellen zehn vor, denen zu folgen sich lohnt.
1. Louisa Dellert (@louisadellert)
Themenschwerpunkt: Nachhaltigkeit, Politik, Selbstliebe
Louisa Dellert ist eine Influencerin, die zunächst ganz klassisch angefangen hat. Mit Fotos von ihrem durchtrainierten Körper, den neuen Laufklamotten und tollen Fitnessshakes. Aber irgendwann hat der Fitnesslifestyle nicht mehr funktioniert, Dellert ist beim Laufen zusammengebrochen und musste 2014 am Herzen operiert werden. Danach hat sie ihren Social-Media-Auftritt komplett umgekrempelt: Von der Fitness-Influencerin zur Politik-Erklärerin und Nachhaltigkeits-Botschafterin. Heute postet die Moderatorin, Podcasterin und Beraterin auf Instagram Tipps zum Heizkosten sparen und wehrt sich gegen Hass im Netz.
2. Tabea und Marian Mewes (@notjustdown)
Themenschwerpunkt: Leben mit Down-Syndrom
Marian Mewes hat das Down-Syndrom, zusammen mit seiner Schwester Tabea betreibt er den Blog @notjustdown. Die beiden wollen zeigen, dass Menschen mit Down-Syndrom nicht bemitleidet werden müssen. Sie setzen sich für Inklusion ein und wollen über den Blog Menschen erreichen, die sonst keinen Kontakt zu Menschen mit Behinderung hätten. Und so für mehr Verständnis in der Gesellschaft sorgen.
3. Erika Rischko (@erikarischko)
Themenschwerpunkt: Fitness – auch im Alter
Erika Rischko aus Langenfeld ist Fitness-Influencerin. Klingt erstmal 08/15, ist es aber nicht: Rischko ist stolze 82 Jahre alt. Auf Instagram und TikTok stellt sie ihre Fitness-Routine vor und versucht, zu mehr Sport zu motivieren, auch im höheren Alter. Dazu passend heißt ihr Buch, dass sie zusammen mit Professor Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln verfasst hat: „Für Fitness ist es nie zu spät“. Ihr Ehemann darf auch immer wieder mit vor die Kamera und zusammen tanzen sie die Tänze nach, die sonst man sonst eher von 16- bis 25-Jährigen sieht.
4. Melane Nkounkoloist (@beautifulcolours__)
Themenschwerpunkt: Anti-Rassismus
Die Kölner Sängerin Melane betreibt neben ihrem normalen Account @thisismelane, auf dem sie auch ihre Musik vorstellt, einen weiteren Account. Auf @beautifulcolours__ klärt sie über Rassismus und die Geschichte schwarzer Menschen auf, stellt schwarze Künstlerinnen und Künstler, Unternehmerinnen und Unternehmer vor.
5. Benjamin Donath (@bennicullen)
Themenschwerpunkt: Bücher, Lesemotivation bei Kindern und Jugendlichen fördern
Benjamin Donath ist Buchblogger und Lehrer. Auf seinem Blog, auf Instagram und in seinem Podcast mit dem Loewe-Verlag „Schule, Bücher & wir“ stellt er Bücher vor, stellt Arbeitsmaterialien zu aktuellen Jugendbüchern bereit und gibt Tipps, wie Lehrerinnen und Lehrer Kinder und Jugendliche zum Lesen motivieren können.
6. Sabrina Lorenz (@fragments_of_living)
Themenschwerpunkt: Nicht sichtbare Behinderung, chronische Erkrankungen, Selbstliebe
Sabrina Lorenz wurde mit einem Herzfehler geboren und ist chronisch krank. Auf ihrem Instagram-Profil klärt sie über ihre Krankheit auf und kämpft für Inklusion. Sie macht auf Ableismus, die Diskriminierung von Menschen mit Behinderung, aufmerksam und erzählt aus ihrem Alltag.
7. Phenix Kühnert (@thisisphenix)
Themenschwerpunkt: Transsexualität, Toleranz und Gleichberechtigung
Die LGBTQIA+ Aktivistin und Bloggerin Phenix Kühnert setzt sich für mehr Toleranz ein und versucht, anderen Trans-Menschen Mut zu machen. Sie erklärt auf Instagram Begriffe wie „internalisierte Transphobie“ und warum es problematisch ist, wenn ein Cis-Mann (Mann, dem bei der Geburt das männliche Geschlecht zugewiesen wurde und der sich damit identifiziert) im Film eine Trans-Frau spielt.
8. Amelie Ebner (@amelieebner)
Themenschwerpunkt: Ableismus, Alltag mit Rollstuhl
Amelie Ebner ist wegen eines Ski-Unfalls querschnittsgelähmt und sitzt im Rollstuhl. Auf Instagram berichtet sie von blöden Kommentaren und zweifelhaften Komplimenten, mit denen sie als Mensch mit Behinderung konfrontiert wird. Und sie zeigt auch, wie sie damit umgeht und darauf reagiert.
9. Tara Wittwer (@wastarasagt)
Themenschwerpunkt: Feminismus, toxische Beziehungen
Die Autorin und Kulturwissenschaftlerin Tara Wittwer deckt in ihren Instagram-Reels und TikToks ungesunde Verhaltensmuster in Beziehungen auf. Sie prangert Sexismus an und ermutigt zu Selbstliebe. Dabei zeigt sie in ihren Inhalten oft Kommentare anderer auf ihre eigenen Posts oder Videos anderer Nutzer und erklärt, warum diese problematisch sind.
10. Heiner Fischer (@vaterwelten)
Themenschwerpunkt: Gleichberechtigte Familienarbeit, aktive Väter, Rollenbilder
Heiner Fischer ist Papa-Blogger. Er klärt über aktive Vaterschaft auf und versucht, alte Rollenbilder aufzubrechen. In seinen „Väter-Kreisen“ (Gesprächsangebot für Väter) in Krefeld will er anderen Vätern helfen, sich aktiver in die Kindererziehung einzubringen. Auf Instagram stellt er außerdem Ratgeberlektüren für Väter vor und zeigt Eindrücke aus seinem Familienleben.