Diättrend IntervallfastenWie Eckart von Hirschhausen in drei Monaten 10 Kilo abnahm
- Dr. Eckart von Hirschhausen hat mit Intervallfasten zehn Kilo in drei Monaten abgenommen.
- Der TV-Arzt erklärt den neuen Diättrend – und verrät, wie er damit abspeckte.
Im Ranking der guten Vorsätze immer ganz vorne mit dabei: Abnehmen. Traditionell wird den Pfunden zu Jahresbeginn der Kampf angesagt – meist mit viel Grünzeug auf dem Teller und Sport. In diesem Jahr könnte der Kilo-Kampf jedoch noch einfacher gehen. Intervallfasten heißt die Zauber-Methode, mit der die Kilos purzeln sollen. Durch längere Pausen zwischen den Mahlzeiten wird der Insulinspiegel gesenkt und dadurch mehr Fett verbrannt. In der restlichen Zeit kann dann so gut wie alles gegessen werden. TV-Arzt Dr. Eckart von Hirschhausen (51) gilt als maßgeblicher Wegbereiter der Methode, hat damit selbst zehn Kilo in drei Monaten abgenommen. Er erzählt im Interview wie Intervallfasten funktioniert und warum es so effektiv ist.
Wie funktioniert Intervallfasten?
Eckart von Hirschhausen: Das Tolle bei der Methode ist zunächst, dass es so herrlich einfach ist: Nie mehr Kalorien zählen, sondern Stunden. Sie essen, was Sie wollen, und dann geben Sie dem Körper Zeit, zu verdauen und danach von Zufuhr auf Abfuhr umzustellen. Dafür gibt es verschiedene Rhythmen, da kann jeder das Passende für sich finden. Man kann zum Beispiel an mehreren Tagen der Woche ab 18 Uhr nichts mehr essen und am nächsten Morgen erst spät frühstücken, also morgens gerne den ersten Kaffee ohne Croissant – und Ei und Toast erst ab zehn. Schwups, hast du 16 Stunden intervallgefastet – das nennt sich dann 16 zu 8. Der Körper gewöhnt sich nach einigen Wochen daran. Ich habe morgens zum Beispiel gar keinen Hunger mehr, obwohl ich jahrelang immer gefrühstückt habe.
Darf man während des Fastens Flüssigkeit zu sich nehmen?
Auf jeden Fall. Am besten Wasser und alle Arten von Tee: Schwarz-, Kräuter- oder Gewürztee – Hauptsache ohne Zucker und künstliche Süßstoffe.
Was ist mit Alkohol und Milch im Kaffee?
Alkohol sollte man während der Fastenzeiten nicht trinken, sondern nur während der Nicht-Fastenzeiten – und dann am besten in Maßen. Wenn Kaffee, dann schwarz oder mit einem kleinen Schuss Milch oder Sahne – das wird den Erfolg nicht verhindern.
Ist es wirklich komplett egal, was man außerhalb der Fastenzeit isst?
Natürlich kann man die Wirkung noch verstärken, wenn man sich bei den Mahlzeiten auch gesund ernährt: viel Gemüse, wenig Fleisch, wenig Zucker. Ich habe in den Essenspausen meist kaum mehr Lust auf Süßkram, mein Körpergefühl ist einfach besser. Aber jeder nach seiner Art, denn: Wer nicht genießt, wird ungenießbar!
Für viele Menschen ist ein Start in den Tag ohne Frühstück nicht denkbar. Was kann man machen, um nicht unterzuckert auf der Arbeit sein?
Finden Sie heraus, was am besten zu Ihnen passt. Die Methode ist so herrlich flexibel. Sie müssen das nicht jeden Tag machen, am Wochenende zum Beispiel kann man Pause von den Essenspausen machen, denn da will man ja auch unbeschwert mit Familie oder Freunden gemeinsam essen. Unter der Woche fällt es manchen leichter das Frühstück wegzulassen, anderen das Abendbrot.
Warum ist die Methode so effektiv?
Weil Intervallfasten unser evolutionäres Programm ist. Früher hieß es immer, viele kleine Mahlzeiten seien gesund – völliger Unsinn. Unser Körper ist dafür gemacht zuzuschlagen, wenn es etwas gibt. Und dann aber nicht gleich wieder. Im Neandertal stand auch nicht pünktlich um 12.30 Uhr das Mittagessen auf dem Tisch, sondern lief vielleicht noch zwei Tage vor einem her. Da war Übergewicht kein Thema. Erst seit wir immer sesshafter geworden sind, setzen wir auch immer mehr an.
Wie hoch ist die Gefahr für den berühmten Jo-Jo-Effekt?
Gering. Wenn man sich gesund ernährt, baut der Körper nachhaltig Fett ab, weil er sich eben nicht wie bei einer Diät an die gesenkte Energiezufuhr anpasst.
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Warum ist das Intervallfasten auch als „Hirschhausen-Diät“ bekannt?
Für das erste Heft meines Magazins „Hirschhausen gesund leben“ war ein Titelthema übers Abnehmen geplant, das war für mich wie eine kleine öffentliche Wette. Vorgenommen abzunehmen hatte ich mir, wie wahrscheinlich jeder zweite Deutsche, jedes Silvester die vergangenen zehn Jahre. Aber wenn es als Titelgeschichte eingeplant wird, dann muss man auch liefern. Das Thema hat so große Kreise gezogen und wurde als „Hirschhausen-Diät“ bekannt, obwohl ich nicht der Erfinder bin. Ich habe mit der Methode selber zehn Kilo abgenommen.
Mittlerweile greift der Trend immer weiter um sich. Was macht Intervallfasten so beliebt?
Das Schöne ist, dass es keine Diät, sondern eher eine Lebenseinstellung ist. Wir müssen uns nicht ständig alles verbieten, denn das ist auf Dauer das Grundproblem aller Diäten. Wenn du versuchst, eine Scheibe Gurke auf drei Mahlzeiten zu verteilen, wird dich dein innerer Schweinhund spätestens am dritten Tag sowas von nachts am Kühlschrank einholen und alles wieder zunichte machen.