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In Sachen LiebeIst die Intimrasur ungesund oder gar schädlich?

Lesezeit 3 Minuten
Symbolbild Intimrasur

Die Intimrasur: glatt, gestutzt, dreieckig – oder lieber gar nicht?

  1. Was gibt es Schöneres und Wichtigeres im Leben als die Liebe? Wie wir sie finden, pflegen und sie uns erhalten; was geschieht, wenn sie vergeht oder wir sie verlieren – darum geht es in unserer PLUS-Kolumne „In Sachen Liebe“.
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  3. Diesmal erklärt Volker Wittkamp, ob eine Intimrasur aus urologischer Sicht schädlich ist und ob für das Glätten oder Färben dasselbe gilt.

KölnUm meiner Freundin zu gefallen, rasiere ich mich regelmäßig im Intimbereich. Ist das eigentlich aus urologischer Sicht schädlich?Max B., 36

Zunächst einmal gilt zu klären, woher Sie wissen, dass Sie Ihrer Freundin untenrum gestutzt besser gefallen. Hat sie Ihnen das gesagt, oder vermuten Sie es? Und vor allem, gefällt es Ihnen selbst auch? Diese wichtige und einfache Frage gilt natürlich für alle Geschlechter, und es schadet wie so oft überhaupt nicht, sie offen zu besprechen.

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Der Urologe Volker Wittkamp

Wir Urologen werden auch häufig gefragt, ob man sich vor einem Besuch bei uns rasieren solle. Nein, lautet da die klare Antwort, außer wir „verordnen“ dies vor einem ambulanten Eingriff. Nein, lautet ebenfalls die Antwort auf Ihre Frage, ob eine Intimrasur schädlich ist: Egal ob glatt, gestutzt, dreieckig oder in Form der berühmten Landebahn – aus medizinischer Sicht gibt es grundsätzlich keine Bedenken. Beim Glätten oder Färben der Schambehaarung wäre ich allerdings vorsichtig.

Hygienisch gesehen, macht buschig untenrum bei hinreichender Körperpflege übrigens überhaupt keinen Unterschied. Sie sollten im Gegenteil berücksichtigen, dass die Haut im Intimbereich ohne Schamhaare deutlich anfälliger für Erkrankungen ist. Einerseits durch die ständige Rasur, andererseits durch die fehlende Schutzwirkung etwa durch die rückfettende Eigenschaft der Schambehaarung.

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Vielleicht fragen Sie sich ja, warum der menschlichen Spezies überhaupt noch Schamhaare wachsen. Dazu gibt es mehrere Theorien: um die Geschlechtsreife sichtbar zu machen, als Depot und Verteilerzentrum für unsere Pheromone oder als Schutz für unsere Intimregion. Möglicherweise ist es von allem ein bisschen. Trotzdem schadet es nicht, ein paar kleine Tipps bei der Intimrasur zu beachten. Sie sollten die betreffenden Körperpartien auf jeden Fall vorher mit einer milden Waschlotion gut reinigen, um potenziell schädliche Bakterien zu entfernen und die Haare etwas einzuweichen. Danach unbedingt darauf achten, für die Glattrasur eine saubere Klinge zu verwenden und die Schamhaare am besten in Wuchsrichtung zu entfernen. Gerne kann dabei ein Rasiergel oder eine Lotion verwendet werden.

Ist die Rasur fertig, sorgt ein kaltes Abduschen für Linderung leichter Hautirritationen. Hiernach darf dann wieder gecremt werden, so lange die Lotion alkoholfrei ist. Sie würden ansonsten schnell merken, warum. Die kleinen Wunden, die bei der Rasur entstehen, brennen beim Kontakt mit der verwendeten Hautdesinfektion. Sie sind auch Eintrittsstellen für mögliche Erreger. Aus diesem Grund sollten Sie sich bitte auch nicht direkt vor einem ambulanten Eingriff beim Urologen rasieren. Am besten sollten Sie die Rasur übrigens am Abend vornehmen, da ein bisschen Luft und lockere Kleidung dem Intimbereich ganz gut tun. Im Homeoffice geht das natürlich auch morgens. Dann aber bitte beim Aufstehen während der Zoom-Konferenz auf die Kameraeinstellung achten.

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So gern viele Erwachsene ihre Schamhaare loswerden wollen, so sehr sehnen sich Jugendliche manchmal nach ihnen und beginnen sehr früh mit der Rasur, weil sie sich davon ein schnelleres oder dichteres Wachstum erhoffen. Diesen Mythos kann ich an dieser Stelle gleich noch aus der Welt schaffen. Frisch rasiert fühlen sich die Haare zwar härter an, und dunkler sind sie auch. Aber mehr werden es durch die Rasur nicht.