Lonely Planet empfiehltEuropäische Reise-Highlights jenseits von Mallorca und Kreta
Immer wieder Mallorca? Oder noch mal nach Kreta? Seit die Auswahl der Sommerreiseziele aufgrund der allgemeinen politischen Lage stark zusammengeschrumpft ist, tun sich viele schwer damit, den passenden Urlaubsort auszusuchen. Da kommt das neue Ranking „Best in Europe 2017”des alternativen Reiseführers „Lonely Planet“ vor der Sommerurlaubs-Saison gerade richtig.
Darin verraten die Experten besondere Reiseziele in Europa, die noch nicht so überlaufen sind wie die Klassiker. Sogar eine deutsche Region hat es unter die Top Ten geschafft:
Zagreb, Kroatien
Die schöne Küste Kroatiens haben viele Sonnenanbeter bereits für sich entdeckt. Der Lonely Planet empfiehlt aber, sich unbedingt auch die wunderschöne kroatische Hauptstadt im Landesinneren anzusehen. Zagreb erfahre nämlich derzeit eine Verjüngungskur: Street Art des lokalen Künstlers Lonac ziert viele Häuserfassaden, Galerien und sogar einen ehemaligen Schutzbunker aus dem Zweiten Weltkrieg. Außerdem auf dem Vormarsch: Die Craftbeer-Szene, die mit eigenen neuen Bierkreationen lockt. Ein weiterer Pluspunkt: Im März 2017 hat das neue Flughafenterminal eröffnet und es gibt etliche neue günstige Verbindungen in die kroatische Hauptstadt.
Gotland, Schweden
Hier befindet man sich auf der schwedischen Sonnenseite: Die Provinz Gotland, auf einer Ostseeinsel gelegen, trumpft mit den meisten Sonnenstunden des Landes auf. Außerdem bietet Gotland viele historische Sehenswürdigkeiten, entlegene Fischerdörfer und lange Strände mit feinem weißen Sand. Die Provinzhauptstadt Visby ist sogar Teil des Unesco-Weltkulturerbes.
Galicien, Spanien
Wer an Spanien denkt, hat meistens nicht sofort Galicien im Kopf. Die meisten kennen Galicien nur, weil Tausende jährlich auf dem weltberühmten Pilgerweg Camino de Santiago über die grünen galizischen Hügel unterwegs nach Santiago de Compostela wandern. Dabei wird die Region im Nordwesten von Spanien eindeutig unterschätzt: Galizien hat mehr als tausend Kilometer Küste mit etlichen Stränden und steilen Klippen. Die Region hat ihre eigene Sprache, Galizisch, ihre eigenen Schätze, geheimnisvolle Megalith-Denkmäler und ihre eigene Musik, die sich insbesonder durch Dudelsack-Klänge auszeichnet.
Nördliches Montenegro
Die Adriaküste Montenegros ist den Lonely-Planet-Experten zufolge kein Geheimtipp mehr – dafür der Norden des Landes: Der strotze vor „Möglichkeiten für ein Abenteuer abseits der ausgetretenen Wege – völlig ohne Menschenmassen.“ Das nördliche Montenegro bietet Aktivurlaubern mit der Tara, Europas tiefstem Canyon, eine tolle Rafting-Gelegenheit. Oder Reisende erkunden die Mondlandschaften bei einer Fahrradtour auf dem Ring von Durmitor.
Leeds, Vereinigtes Königreich
Die einstige Industrie-Stadt Leeds hat sich in den vergangenen zehn Jahren ganz schön gemacht: Im viktorianischen Stadtzentrum und auch im Rotlichtviertel Holbeck sind viele kleine Boutiquen, charmante Restaurants und Cafés entstanden. Inzwischen gilt Leeds als kulinarische Hauptstadt des Nordens, auch weil dort alljährlich für zwei Wochen das Festival „Leeds Indie Food“ stattfindet.
Weitere Überraschungen auf den Plätzen fünf bis zehn
Alentejo, Portugal
Von der Hauptstadt Lissabon aus ist die Region sehr gut zu erreichen, die mit einer zerklüfteten Küste aufwartet, deren Naturschätze man auf dem mehrtägigen Wanderweg „Rota Vicentina“ entdecken kann. Dabei trifft man immer wieder auf eine einsame Bucht oder schöne Strände, um sich abzukühlen. In kleinen Gästehäusern, Restaurants und Boutique-Hotels lässt sich wunderbar einkehren und die typische Küche aus dem Alentejo genießen.
Norddeutschland
Die meisten Urlauber in Deutschland ziehe es ins „hippe Berlin“ oder ins „malerische Bayern“, so die Lonely-Planet-Experten. Total unterschätzt dagegen: Norddeutschland. Auch abseits der Hansestadt Hamburg mit der neuen Elbphilharmonie ist der Norden Deutschlands einen Besuch oder gar einen Urlaub wert: Unendliche Weiten, unberührte Strände und vom Wind umtobte Landschaften haben die Redaktion des Reiseführers überzeugt. Nordeutschland sei genau das Richtige für diejenigen, die sich gerne den Kräften der Natur hingeben. Zur Abwechslung böten sich Abstecher nach Bremen oder Lübeck mit ihrem mittelalterlichen Erbe an.
Moldawien
Moldawien kommt auf Platz acht als absoluter Geheimtipp um die Ecke, wie die Reise-Experten erklären: „Dieses Land mit seinen versteckten Weinkellern und auf schroffen Felsen sitzenden Klöstern ist wahrlich die letzte Grenze Europas: wenig besucht, scheinbar in der Zeit stehengeblieben und immer überraschend.“
In Moldawiens Hauptstadt Chişinău flaniere man über grüne Boulevards, aber auch vorbei an „bedrückenden Betonbauten“. In den an Paris erinnernden Cafés und Bars sollte man unbedingt den regionalen Wein probieren. Die besten Weine verkoste man bei Mileștii Mici, in dessen gotisch anmutenden Kellern die größte Weinsammlung der Welt lagere. Das Fazit der Redaktion: „Selbst erfahrene Europareisende werden von Moldawien überrascht und überwältigt sein.“
Paphos, Zypern
Gestatten, das ist die Europäische Kulturhauptstadt 2017: Paphos auf Zypern. Die Stadt soll sich im Rahmen des Titels in diesem Jahr in eine „Open Air Factory“ verwandeln, die mit 300 Events, darunter Food-Festivals und Performances, aufwartet. Besonders die wechselvolle Geschichte Zyperns mit den unterschiedlichen Besatzern und Siedlern soll dabei im Mittelpunkt stehen. So lassen an der Küste der Insel im östlichen Mittelmeer etliche römische Mosaike, mittelalterliche Bäder und Katakomben besichtigen.
Le Havre, Frankreich
Laut Lonely Planet „einer der Places-to-be in diesem Sommer“: die normannische Stadt Le Havre. Die Hafenstadt, die nach dem Zweiten Weltkrieg komplett neu aufgebaut wurde, feiert nämlich ihr 500-jähriges Jubiläum mit einem fünf Monate andauernden Fest. Auf dem Programm stehen Konzerte, avantgardistische Straßenumzüge, Kostümpartys und ein spektakuläres Feuerwerk. Eines der Highlights: der schwimmende Zen-Tempel samt Unterwasser-Aussichtsplattform. (rer)