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Lonely PlanetNeun Top-Spots in Deutschland, auf die wir nie gekommen wären

Lesezeit 4 Minuten
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Kein Museum, sondern ein Milchladen: Pfunds Molkerei in Dresden gilt als schönste der Welt.

Um Abenteuer zu erleben, muss man gar nicht so weit verreisen. Die Redaktion des „Lonely Planet“ hat sich vor unserer Haustür umgesehen und spannende Orte und Sehenswürdigkeiten mitten in Deutschland recherchiert. „500 einmalige Erlebnisse in Deutschland“, empfiehlt der alternative Reiseführer im gleichnamigen gerade erschienenen Buch.Die neun aufregendsten stellen wir hier vor:

Unter Wölfen: Willkommen im Wolfshotel – zwischen Bremen und Hannover

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Bettnachbarn: In Dörverden kann man in einem Baumhaus mitten im Wolfsgehege im Wald übernachten.

Wenn das nicht fast genauso aufregend ist wie eine Afrika-Safari: In Dörverden zwischen Bremen und Hannover kann man in einem Baumhaus übernachten, das mitten im Wald in einem Gehege Europäischer Grauwölfe liegt. Von der Dachterrasse des luxuriösen Baumhauses mit Whirlpool schaut man direkt auf das Rudel fünf Meter tiefer. An der Raubtierfütterung muss man als Gast aber nicht teilnehmen. Frühstück und Abendessen werden direkt ins Baumhaus gebracht. Die Preise im „Tree Inn“ sind allerdings stattlich: 420 Euro pro Paar kostet die Übernachtung inklusive Eintritt und Frühstück.

Königlich baden – im Palais Thermal im Schwarzwald

Hier kann man königlich baden. Das Palais Thermal in Bad Wildbad gilt als eines der ältesten Badehäuser Europas und das sieht man auch: Der Besucher badet hier zwischen orientalischen Marmorsäulen, bunten Kacheln und Venus-Skulpturen. Das Heilwasser in dem Badetempel im Schwarzwald stammt aus einer Tiefe von mehr als 500 Metern.

Welcome to Hollywood – in Görlitz

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Filmkulisse des Hollywood-Streifens „The Grand Budapest Hotel“: Das 1913 eröffnete Jugendstilkaufhaus in Görlitz.

Wer hätte gedacht, dass Hollywood-Regisseure so gerne und so oft auf die östlichste Stadt Deutschlands als Schauplatz zurückgreifen? So drehte Regisseur Wes Anderson seinen Film „Grand Budapest Hotel“ im hundert Jahre alten Jugendstilkaufhaus in der Görlitzer Innenstadt, das derzeit leer steht, aber demnächst als „Lafayette des Ostens“ wiedereröffnen soll. Auch Quentin Tarantinos Inglorious Basterds entstand teilweise in Görlitz, das ob seiner vielen gut erhaltenen Gebäuden aus verschiedenen Epochen bei Filmteams sehr beliebt zu sein scheint. Für Nostalgiker und Filmfans ist „Görliwood“ also sicher einen Besuch wert.

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Nicht Achterbahn fahren, sondern Achterbahn gehen – in Duisburg

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Auf dieser Achterbahn kann man auch die Aussicht genießen: Auf der Skulptur „Tiger und Turtle“ in Duisburg kann man ganz in Ruhe spazieren.

Achterbahnen sind aufregend, aber die Aussicht genießen kann man während der Fahrt eigentlich nie. Da geht alles viel zu schnell und manch einem dreht sich zudem noch der Magen um. Nicht so auf der Attraktion „Tiger & Turtle“ in Duisburg. Dabei handelt es sich nämlich um eine Achterbahn für Fußgänger, die man ganz gemächlich entlanglaufen kann und an schönen Aussichtspunkten immer wieder innehalten kann. Ausgenommen vom Rundgang ist allerdings der Looping, den man aus physikalischen Gründen natürlich leider nicht begehen kann. Dafür ist das Kunstwerk von Heike Mutter und Ulrich Genth mit seiner Beleuchtung auch nachts eine Attraktion.

Auf Stippvisite in der einzigen Exklave Deutschlands – Zu Besuch in Büsingen

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Eine deutsche Insel mitten in der Schweiz: Die Gemeinde Büsingen.

Büsingen gehört zu Deutschland, liegt aber mitten in der Schweiz und ist damit die einzige deutsche Exklave. Deswegen wird der Ort am Hochrhein auch „deutsche Insel in der Schweiz“ genannt. Dass Büsingen nie der Schweiz zufiel, hat historische Gründe. Das Leben der Büsinger nimmt teilweise skurrile Ausmaße an. So gibt es eine Schweizer und eine deutsche Postleitzahl und bezahlt wird in der Regel in Franken, gleichwohl der Euro als offizielle Währung gilt.

Die schönste Molkerei der Welt – in Dresden

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Wer hier einen Liter Milch kauft, macht gleichzeitig eine Zeitreise: Pfunds Molkerei in Dresden wurde 1880 gegründet.

Nachhaltig erzeugte Milch gibt es nur im Bioladen oder ausgesuchten Hipster-Pop-ups? Falsch. In Dresden ist Milchkaufen ein einmaliges Erlebnis: Die Dresdner Molkerei auf der Bautzner Straße, die 1880 von Geheimrat Paul Gustav Leander Pfund gegründet wurde, ist mit ihren handbemalten verzierten Kacheln wohl die schönste der Welt. Und: Durch eine Glasscheibe kann man beobachten, wie die Kühe gemolken werden, deren Milch später über die Ladentheke geht. Wer in Dresden „mal eben Milch holt“, der macht mitten im Alltag eine kurze Zeitreise.

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Heiß, heißer, Kitzingen – schwitzen in Unterfranken

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Schwitzen in Kitzingen? Im heißesten Ort Deutschlands kann man sich im Freibad mit einem Sprung vom Zehn-Meter-Turm abkühlen.

Wer in Deutschland verreisen will, es aber gerne warm mag, der hat während eines Urlaubs in Kitzingen die besten Chancen für hohe Temperaturen. Denn: Kitzingen gilt als wärmster Ort Deutschlands. An zwei Tagen im Sommer 2015 wurden in der Kreisstadt in Unterfranken am Main die höchste jemals in Deutschland gemessene Temperatur erreicht: 40,3 Grad. Und das hat laut Wetterdienst gute Gründe. Die Stadt, die auf 200 Metern über dem Meeresspiegel liegt, ist auf sich leicht erwärmenden Sandböden errichtet und wird zudem nicht von Bergen geschützt. Abkühlung gibt es dafür in den vielen Freibädern und Badeseen in der Region.

Kühl, Kühler, Funtensee – in Oberbayern

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Der Funtensee, der kälteste Ort Deutschlands, ist unter den Schneemassen gar nicht mehr zu sehen.

Apropos, Abkühlung: Der Funtensee in Berchtesgarden gilt als kältester Ort Deutschlands. Minus 44 Grad wurden dort an Heiligabend 2001 gemessen. Dabei liegt der oberbayerische See mit 1601 Metern nicht extrem hoch. Die extreme Kälte hat andere Ursachen: Wegen der umgebenden Berge des Steinernen Meers dringt im Sommer kein Licht bis zum Grund des Tals.

Konnichiwa in Japantown– in Düsseldorf

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Japanisches Flair am Rhein: In Düsseldorf findet alljährlich der Japan-Tag statt.

Düsseldorf beherbergt eine der größten japanischen Kolonien Europas. Rund 7000 Japaner leben in der NRW-Landeshauptstadt. In „Japantown“ rund um die Immermann- und die Oststraße kann man wunderbar Sushi essen oder das angeblich erste „Manga Kissa“ Deutschlands besuchen: eine Mischung aus Café und Manga-Bibliothek. Ein besonderer Feiertag in Düsseldorf ist der Japan-Tag mit Kampfsporteinlagen, Kimono-Anproben und japanischem Feuerwerk, der jedes Jahr rund 700.000 Besucher anzieht. (rer)

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Lonely Planet, 500 einmalige Erlebnisse, Deutschland. Lonely Planet, 288 Seiten, 19,99 Euro.