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Millionen DownloadsNicht jeder kann die Corona-Warn-App benutzen

Lesezeit 4 Minuten
Corona-Warnapp

Die App ist nicht mit allen Software-Versionen kompatibel und somit nicht mit allen Smartphones nutzbar.

  1. Die Corona-Warn-App des Bundes hat einen erfolgreichen Start hingelegt. Mehr als 7 Millionen Menschen haben die App heruntergeladen.
  2. Dennoch ruckelt es ordentlich. Nicht jeder kann die neue App auf dem Handy installieren.
  3. Die wichtigsten Fragen und Antworten nach dem Start im Überblick

Die Corona-Warn-App des Bundes stößt bei den Menschen in Deutschland auf eine überraschend hohe Resonanz. Nach ihrem Start am Dienstagmorgen hatten nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums innerhalb von 24 Stunden über 6,4 Millionen Nutzerinnen und Nutzer die App heruntergeladen. „Das sind weit über sechs Millionen Gründe, warum das Coronavirus künftig weniger Chancen hat“, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Jeder einzelne, der die App nutze, mache einen Unterschied.

Noch am Nachmittag überschritt die Zahl der App-Downloads sogar die Sieben-Millionen-Grenze. Mit den Downloads häufen sich aber auch die Fragen, die viele Menschen bezüglich der Nutzung haben. Wir beantworten sie:

Kann jeder die App nutzen?

Zumindest jeder, der ein kompatibles Smartphone besitzt. rer Geräte häufig ein Nachsehen. Weil das 2014 erschiene iPhone 6 und frühere Modelle von Apple keine Updates des Betriebssystems iOS mehr erhalten, läuft auf ihnen auch nicht die Corona-Warn-App. Auf Android-Geräten werden die technischen Voraussetzungen nicht über ein Update des Systems geschaffen. Im Ergebnis sind auch noch ältere Geräte verwendbar. Das Fachmagazin „t3n“ hat ausgerechnet, dass in Deutschland mehr als 90 Prozent aller Android-Smartphones die App installieren können. Die Antwort lautet also: Die meisten können sie nutzen, aber längst nicht jeder.

Wie viele Menschen müssen die App nutzen, damit sie auch wirksam ist?

Eine Studie der Oxford-Universität hat ergeben, dass sie ihre volle Wirkung entfaltet, wenn sich 60 Prozent der Bevölkerung beteiligen. Demnach müssten fast 50 Millionen Menschen in Deutschland die App installieren. Die an der Studie beteiligte Immunologin Lucie Abeler-Dörner sagte der „Süddeutschen Zeitung“ jedoch, dass die App bereits Wirkung zeige, wenn 15 Prozent der Bevölkerung sie nutzen – das wären etwas mehr als zwölf Millionen Downloads.

Wie schnell warnt sie Nutzer, wenn Kontakt zu einem Infizierten bestand?

Nutzer erhalten aus Datenschutzgründen keine Echtzeitwarnung, da in einem solchen Fall Rückschlüsse auf die Identität einer infizierten Person gezogen werden könnten. Sollte ein in den vergangenen 14 Tagen registrierter Kontakt einen positiven Corona-Test in der App melden, erfahren Nutzer von dem erhöhten Risiko nach der täglichen Aktualisierung des Risikostatus per Push-Mitteilung.

Corona-Tracing-App

Zeichnet die App fehlerfrei jeden Kontakt mit einer infizierten Person auf?

Nein. Um einen Kontakt zu registrieren, müssen sich zwei Smartphones für mindestens 15 Minuten näher als zwei Meter kommen. Ist mein Nachbar infiziert und ich treffe ihn mehrmals täglich im Hausflur, unterhalte mich aber nur kurz mit ihm, verzeichnet die App kein erhöhtes Risiko. Anderes Szenario, gleiches Ergebnis: Ist in einem eng besetzten Bus eine Person infiziert, werden nur jene Passagiere, die über längere Zeit in direkter Nähe zu ihr standen, im Nachhinein über das Risiko informiert. Genauso wenig erkennt die App übrigens, ob zwei Personen sich war nahegekommen sind, aber durch eine Scheibe getrennt waren. Ein in der App angezeigtes erhöhtes Risiko sagt also noch nichts über den tatsächlichen Infektionsstatus aus.

Wird ein positiver Corona-Befund automatisch eingetragen?

Nein. Über die Funktion „Informieren & Mitmachen“ können Nutzer ihre Testergebnisse jedoch manuell eintragen. Gezwungen sind sie dazu nicht. Negativ-Tests spielen aktuell keine Rolle in der App.

Könnte jemand „spaßeshalber“ eine Infektion vortäuschen?

Um einen Missbrauch oder Irrtum zu verhindern, muss der Positiv-Status offiziell bestätigt werden. Das geschieht zum einen über einen QR-Code, den man vom Testlabor erhält. Alternativ kann man auch eine TAN eingeben, die man von einer Telefon-Hotline bekommt. Eine falsche Infektionsmeldung im System ist daher sehr unwahrscheinlich.

Ist der Smartphone-Akku durch Bluetooth schneller leer?

Die App beansprucht den Akku nur gering. Obwohl sie im Hintergrund dauerhaft aktiv ist, verbraucht sie lediglich zwischen ein und fünf Prozent einer vollen Ladung.

Müssen Nutzer Informationen über ihren Standort freigeben?

Wer Android nutzt, muss in den Einstellungen Standortdienste aktivieren. Dennoch verwendet oder speichert die App keine Bewegungsdaten. Ohne Aktivierung von GPS kann Bluetooth jedoch nicht verwendet werden. Die Verbraucherzentrale NRW empfiehlt, nach der Aktivierung Zugriffe anderer Apps auf die Standortdaten zu verweigern.

Dürfen Arbeitgeber von Angestellten die Installation verlangen?

Nein. Die Installation und Nutzung der Corona-Warn-App ist komplett freiwillig. Auch kein Unternehmen darf Mitarbeiter dazu drängen. (mit dpa)