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Plan gegen MassentourismusMallorca will Betten reduzieren – um mehr als ein Viertel

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Sonnenschirme und Liegen füllen einen Strand vor zahlreichen Hotelbauten an der Küste Costa de la Calma auf Mallorca (Spanien).

Palma de Mallorca – Die Mallorquiner haben Angst um ihre Insel. Der Massentourismus setzte der Balearen-Insel im vergangenen Jahr stark zu. Immer wieder vermeldeten lokale Medien neue Besucherrekorde. Insgesamt reisten laut Mallorca-Zeitung 2017 fast 14 Millionen Urlauber auf die Insel. Medien fürchteten einen „Touristen-Infarkt“, die Bewohner protestierten gegen den Massentourismus.

Die Konsequenz: Mallorca will die Anzahl seiner Gästebetten nun stark reduzieren. Hierzu hat der Inselrat dem Mallorca-Magazin zufolge jetzt einen Zonenplan zur Eindämmung von Ferienvermietungen auf der Insel vorgestellt.

120.000 Gästebetten könnten wegfallen

Der Regierungsrat verkündete im vergangenen Jahr, dass er die Anzahl der Schlafplätze auf der Insel bei 435.000 deckeln will, wie Economía de Mallorca berichtete. 120.000 Gästebetten könnten dadurch wegfallen.

Alle Unterkünfte, die in den vergangenen Jahren aufgrund von Ausnahmegenehmigungen entstanden seien, sollen, sobald sie vom Markt abgemeldet werden, verschwinden. Dieses Kontingent werde dann nicht mehr aufgefüllt. Insgesamt sollen so langfristig rund ein Viertel weniger Schlafplätze auf der Insel zur Verfügung stehen.

Neuer Zonenplan soll Massentourismus entgegenwirken

Der gerade vorgestellte Zonenplan ist nun ein weiteres Mittel, um dem Massentourismus auf Mallorca entgegenzuwirken, wie das Mallorca-Magazin berichtet. Der Plan legt fest, in welchen Regionen touristische Ferienvermietungen künftig zugelassen werden, wo nicht und wo nur eingeschränkt. Vermieter, die bereits eine Genehmigung haben, sind von den Regelungen nicht betroffen.

Überfüllte Küstenabschnitte sollen entlastet werden

Der Plan zielt darauf ab, weniger touristische Regionen im Inselinnern zu fördern und überfüllte Küstenabschnitte zu entlasten. So weist er beispielsweise rote Zonen aus, bei denen es sich um „gesättigte Wohngebiete an der Küste“ handelt: Hier können neue Ferienwohnungen künftig höchstens 60 Tage im Jahr an Touristen vermietet werden. Als gesättigte Küstengebiete wurden Palmanova, Magaluf, Santa Ponça, Peguera sowie S’Arenal de Llucmajor, Bellavista, Cala Blava und Son Verí Nou ausgewiesen.

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Urlauber schwimmen am Strand von Santa Ponca auf der spanischen Ferieninsel Mallorca im Mittelmeer.

Blaue Zonen sind dagegen „nicht-gesättigte Ortskerne im Inselinnern“, wo Immobilien ganzjährig zur Miete angeboten werden können. In touristischeren Dörfern im Landesinnern, etwa im Tamuntana-Gebirge sowie im Nordwesten und Südosten der Insel (lila eingezeichnet), dürfen Häuser und Wohnungen auch nur noch 60 Tage im Jahr vermietet werden.

In Landschaftschutz-Gebieten ist die Vermietung untersagt

In „nicht-gesättigten“ Küstenabschnitten (orange) dürfen Urlauber jedoch das ganze Jahr über in neu-genehmigten Ferienwohnungen unterkommen. Zwei Drittel der Inselfläche entfallen auf den „allgemeinen ländlichen Grund“ (in Gelb): In neugenehmigten Einfamilienhäusern, die touristisch vermietet werden, dürfen Touristen hier das ganze Jahr absteigen, in Wohnungen dagegen nur 60 Tage im Jahr.

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Bei den grünen Flächen handelt es sich um Natur- und Landschafts-Schutzgebiete, die etwa ein Drittel der Insel ausmachen. Die Ferienvermietung ist hier untersagt. Das gilt auch für die schwarzen „Ausschlusszonen“, bei denen es sich um Industrie- oder Gewerbegebiete handelt.

Eigener Plan für Palma de Mallorca

Für die Hauptstadt Palma de Mallorca, in grau eingezeichnet, wird derzeit ein eigener Plan erarbeitet. Der Zonenplan muss laut Mallorca Magazin bis zur Jahresmitte verabschiedet werden, damit er zum 1. August 2018 in Kraft treten kann. (rer)