Schnell handeln: Was hilft bei Mobbing am Arbeitsplatz?
Köln – Anfeinden, schikanieren, diffamieren: Mobbing kann die Gesundheit und den Arbeitsplatz Betroffener gefährden. Treffen kann es theoretisch jeden und jede. Wobei Mobbing sich sehr unterschiedlich äußern kann.
„Da gibt es etwa die rassistische Herabwürdigung eines oder einer Beschäftigten in einer betrieblichen Chat-Gruppe”, sagt Gert Groppel von der Rechtsschutzabteilung des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) in Potsdam. Oder Teammitglieder werden vor den anderen herabgesetzt, degradiert und mit Vorwürfen oder Ermahnungen überschüttet.
Feindliches Umfeld für Betroffene
Ob mit Worten, Taten oder Blicken: „Der oder die Betroffene bewegt sich am Arbeitsplatz quasi in einem feindlichen Umfeld und wird angegriffen”, sagt Nathalie Oberthür, Fachanwältin für Arbeitsrecht.
Eine Beleidigung mit Worten sei dabei noch eine offensichtliche Attacke. Aber es gibt auch unterschwelliges Mobbing. Etwa, wenn eine Mitarbeiterin ständig das Fenster aufreißt, obwohl sie weiß, dass ihr Kollege permanent fröstelt.
Wer mobbt wen? Von Bossing bis Staffing
Mobbing tritt nicht nur zwischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf. Mobbt der oder die Vorgesetzte, ist vom „Bossing” die Rede. Ebenso gibt es den umgekehrten Fall. Attackiert das Team die Führungskraft, „liegt ein sogenanntes Staffing vor”, sagt Groppel. Auch die Belästigung durch Kundschaft kann Mobbing sein.
empfinden die Opfer die Angriffe und Schikanen oftmals als einschneidende Krise. Mit jeder Attacke erleben sie erneut Demütigung. Die Folge können Herzrasen, Schlafstörungen, Nervosität, Konzentrationsschwäche sowie Kopf- und Magenschmerzen sein.
Langfristig treten womöglich Depressionen oder Persönlichkeitsveränderungen auf. Neben den gesundheitlichen Problemen drohen berufliche Nachteile. Etwa, wenn jemand unzureichend arbeitet, weil das Team ihm wichtige Informationen bewusst vorenthält.
Was können Betroffene von Mobbing tun?
zum Thema schreibt. Gerade im Anfangsstadium könne man aber mit Selbsthilfe - wie etwa einem klärenden Gespräch - noch am meisten erreichen.
Gert Groppel rät, generell nicht darauf zu vertrauen, dass das Problem sich eines Tages quasi von alleine erledigt. Besser sei es, so schnell wie möglich zu handeln. Die Vorfälle, in denen man sich gemobbt fühlt, sollte man genau dokumentieren: „Ein Mobbing-Tagebuch kann hier zielführend sein.”
Dritte einschalten: Beschwerde an den Betriebsrat
an den Betriebsrat sowie an die Personalabteilung oder an die Unternehmensleitung zu richten.
„Der jeweilige Adressat ist gesetzlich verpflichtet, die Beschwerde zu überprüfen und für Abhilfe zu sorgen, wenn er sie für berechtigt hält”, sagt Groppel.
Mobbing beobachtet: Ermutigen und Zeuge sein
Kolleginnen und Kollegen, die sehen, dass am Arbeitsplatz gemobbt wird, sollten dem oder der Betroffenen zur Seite stehen. Etwa, indem sie die Lage weiter beobachten und die Person dazu ermutigen, zum Betriebsrat und zur Personalabteilung zu gehen und sich zu beschweren. Gleichzeitig könnten sie signalisieren, als Zeugin oder Zeuge zur Verfügung zu stehen.
Ignoriert der Arbeitgeber die Beschwerde eines oder einer Beschäftigten offensichtlich, lässt es sich in einem gerichtlichen Verfahren durchsetzen, dass der Arbeitgeber der Mobbing-Beschwerde auf den Grund geht. „Das Mobbing-Opfer sollte sicherstellen, dass der Betriebsrat, die Gewerkschaft oder ein Anwalt beratend und unterstützend zur Seite steht”, sagt Groppel. Wenn das Mobbing-Opfer unter dem Druck der Belästigung das Arbeitsverhältnis beendet, lassen sich auch Schmerzensgeldansprüche gerichtlich durchsetzen.
Im Zweifel: Gesundheit geht vor
Oftmals gibt es jedoch ein Problem: „Nicht selten lassen sich die Vorwürfe, dass jemand gemobbt wurde, nicht hieb- und stichfest beweisen”, sagt Oberthür. Das Mobbing erfolgt mitunter derart subtil, dass die beschuldigte Seite sich herausreden und die Sache zum eigenen Vorteil darstellen kann.
Lässt sich das Problem nicht im betrieblichen Rahmen lösen, empfiehlt Oberthür allen Opfern von Mobbing, der Firma so schnell wie möglich den Rücken zuzukehren, bevor die eigene Gesundheit leidet.
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