Shelly IslandPlötzlich aufgetaucht – diese neue Insel ist schön, aber gefährlich
Auf einmal war sie da: Eine neue Insel vor der Küste des US-Bundesstaates North Carolina. Wie aus dem Nichts. So scheint es zumindest.
Durch den Klimawandel schrumpfen Strände und ganze Inseln. Durch das Ansteigen des Meeresspiegels droht Naturparadiesen wie den Malediven der Untergang. Im atlantischen Ozean nördlich vor North Carolinas „Cape Hatteras“ scheint nun das Gegenteil geschehen zu sein.
„Wie aus dem Nichts“ aufgetaucht
Vor der Inselkette „Outer Banks“ sei Shelly Island im Frühjahr „wie aus dem Nichts“ aufgetaucht, schreibt der National Geographic. Das Wunder von Shelly Island, wie die Insel von einem Jungen wegen ihrer außergewöhnlich schönen Muscheln getauft wurde, zieht inzwischen immer mehr Besucher an.
Gerade vor North Carolina sei das Meer sehr rau und aufgewühlt, schreibt der „National Geographic“. Der kalte Labrador-Strom treffe dort in wärmere Golfströme. Es sei gerade hier normal, dass Sandbänke durch die Strömung entstehen und wieder verschwinden.
„Das Größte, das ich in meinem Leben gesehen habe“
Sand und Kies sammeln sich im Meer an einer Stelle an und türmen sich manchmal sogar zu Inseln auf. Die Anhäufungen können aber ebenso wieder abgetragen werden und verschwinden. Oder von Stürmen von heute auf morgen zunichte gemacht werden.
Doch in diesen Ausmaßen ist das Phänomen eine große Besonderheit: Alle zehn bis 15 Jahre entstehe an der Küste etwas Außergewöhnliches, sagte Tour Guide Danny Couch dem National Geographic. „Aber das hier ist das Größte, das ich in meinem je Leben gesehen habe“, so Couch, der schon sein ganzes Leben lang an der Küste lebt.
Im April „ein kleiner Hubbel“ – jetzt 1,6 Kilometer lang
Eine Besucherin sagte der Lokalzeitung „Virginian Pilot“, noch im April sei die Insel „nur ein kleiner Hubbel“ gewesen. Shelly Island ist inzwischen aber eine Meile, also 1,6 Kilometer, lang und an der breitesten Stelle etwa so breit wie ein Fußball-Feld. Durch ihre Größe erscheint die Insel noch spektakulärer und lockt immer mehr Angler, Touristen und Fotografen an.
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Aber Experten warnen davor, sie zu besuchen. Rund 46 Meter Meer, das von Stromschnellen stark aufgewühlt ist, liegen zwischen der Spitze des Kaps und der neuen Insel. Menschen sollten auf keinen Fall versuchen, diesen Strom zu durchschwimmen oder zu Fuß hindurchzulaufen, heißt es im Virginian Pilot und im National Geographic.
Sandtigerheie und Mantarochen so groß wie Motorhauben
Walknochen, Schiff-Wracks und etliche Angelhaken könnten dort im Sand verborgen sein. Rund um die Insel hätten sich Sandtigerhaie angesiedelt. Außerdem lebten dort, so warnt der Tour Guide Couch: „Manta-Rochen in der Größe von Motorhauben“.
Schön, aber gefährlich: Die Insel scheint eine echte Femme Fatale zu sein. Doch das Wunder von Shelly Island werde nur von kurzer Dauer sein, schätzen Experten: In weniger als einem Jahr werde die Insel durch die Naturgewalten wieder ausgelöscht sein. So schnell wie sie aufgetaucht ist, könnte sie also auch wieder verschwinden. (rer)