Die Wintersonne strahlt – doch ein Blick in den Spiegel trübt die Stimmung. Das Gesicht blass und fahl, die Nase rot, unter den Augen dunkle Schatten. Die Lösung für Situationen wie diese erhoffen sich manche von BB-Cremes. Die zwei Buchstaben stehen für Beauty Balm, also Schönheitsbalsam, oder Blemish Balm – frei übersetzt: „Creme, die Makel kaschiert“.
BB-Cremes sind die Nachfolger der getönten Tagescremes und gemacht für alle, bei denen es morgens schnell gehen muss. Sie sollen laut Anbietern die Haut nicht nur mit Feuchtigkeit versorgen, sondern auch einen frischen, natürlichen Teint verleihen, Rötungen und Unreinheiten kaschieren sowie vor UV-Strahlung schützen.
Preiswerte Testsieger
Die Stiftung Warentest wollte wissen, ob BB-Cremes diese Versprechen halten können. Sie ließ 13 Produkte, die auf der Packung UV-Schutz angeben, im Labor untersuchen und jede von je 20 Probandinnen eine Woche lang testen. Ergebnis: Acht Cremes sind gut. Den ersten Platz teilen sich die relativ teuren BB-Cremes von Medipharma Cosmetics und Olaz Total Effects. Auch gut, aber deutlich preiswerter als die beiden Testsieger sind die BB-Cremes von Rossmann/Rival de Loop, von Essence und Nivea.
Teure Produkte schneiden schlecht ab
Vier schneiden mangelhaft ab, sie fallen beim Sonnenschutz durch: Biotherm, das teuerste Produkt im Test, Garnier und Maybelline Jade – alle drei aus dem Haus L’Oréal – sowie die BB-Creme von Kiko. Letztere hält den angegebenen Sonnenschutzfaktor nicht ein. Wer sie aufträgt, kann früher einen Sonnenbrand bekommen, als laut aufgedrucktem Faktor zu erwarten wäre.
Die Biotherm Aquasource BB Cream und die Garnier BB Cream Miracle Skin Perfector sind mangelhaft, weil sie nicht ausreichend vor UVA-Strahlen schützen. Diese werden für frühzeitige Hautalterung und Faltenbildung verantwortlich gemacht.
Die Dream Fresh 8-in-1 BB Cream von Maybelline Jade versagt beim Sonnenschutz auf ganzer Linie: Sie wirbt mit Sonnenschutzfaktor 30, einem hohen Schutz. Laut Inhaltsstoffliste enthält sie aber weder UVB- noch UVA-Filter – nur das hier als Farbpigment eingesetzte Titandioxid, das auch vor UV-Licht schützen kann. So erreicht die Creme nur etwa Sonnenschutzfaktor 8. Zudem schützt sie unzureichend vor UVA-Strahlen.
Gleichmäßiger Teint
Generell aber gilt: Weil man die getönten BB-Cremes üblicherweise aus optischen Gründen nicht so dick aufträgt, sollte jeder bei intensiven Sonnenbädern lieber eine Sonnencreme benutzen.
Ebenmäßige Haut ist eines der wichtigsten Werbeversprechen. Das Gesicht soll dabei nicht maskenhaft und geschminkt wirken. Die Probandinnen testeten das zu Hause. Ebenmäßigkeit und Natürlichkeit beurteilten auch drei Experten anhand von Vorher-Nachher-Fotos. Bei allen Produkten wirkte der Teint nach dem Cremen gleichmäßiger als vorher. Bei der Natürlichkeit konnte die CV Face BB Cream der Drogeriekette Müller jedoch nicht mit den anderen mithalten. Die Probandinnen waren zudem nicht von der Deckkraft überzeugt und die Creme hätte länger halten können, so die Kritik. Die meisten getesteten Cremes verschönern den Teint zuverlässig für sechs bis acht Stunden.
Probandinnen vergaben gute Noten
Für Verträglichkeit, Hautgefühl und Pflegewirkung vergaben die Probandinnen meist gute Noten. Doch versorgen die Cremes die Haut tatsächlich erfolgreich mit Feuchtigkeit, wie die Werbung nahelegt? Die Tester überprüften das mit einem Corneometer. Das Gerät misst unter standardisierten Bedingungen die Feuchtigkeitsanreicherung in der äußersten Hautschicht.
Fazit: Die Cremes von Kiko, Biotherm und Müller schwächelten. Alle anderen eignen sich zur täglichen Pflege, eine Extra-Tagescreme ist in der Regel überflüssig. (td)