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In Sachen Liebe„Meine Frau ist beruflich sehr gestresst – wie kann ich ihr helfen?“

Lesezeit 4 Minuten
Gestresste Frau im Homeoffice GettyImages

Für beruflich gestresste Menschen ist es oft entlastend, von ihrem Arbeitstag zu erzählen.

  1. Was gibt es Schöneres und Wichtigeres im Leben als die Liebe? Wie wir sie finden, pflegen und sie uns erhalten; was geschieht, wenn sie vergeht oder wir sie verlieren – darum geht es in unserer PLUS-Kolumne „In Sachen Liebe“.
  2. Im wöchentlichen Wechsel beantworten die Psychotherapeuten Désirée Beumers, Carolina Gerstenberg und Daniel Wagner sowie die Diplom-Psychologinnen Elisabeth Raffauf und Katharina Grünewald Ihre Fragen rund ums Liebesleben, Sex und Kindererziehung.
  3. In dieser Folge erklärt Carolina Gerstenberg, wie man seine gestresste Partnerin unterstützen kann.

KölnMeine Frau hat seit längerem beruflich großen Stress. Sie sieht sich mit einer Fülle von Aufgaben belastet und „von oben“ unter Druck gesetzt. Ich bin zwar branchenfremd, weiß aber, dass sie einen sehr guten Job macht. Aber wenn ich das sage, habe ich das Gefühl, es hilft ihr nicht. Was kann ich besser machen?Dieter, 53

Wie schön, dass Sie sich Gedanken machen, was Ihrer Frau guttun könnte. Druck und beruflicher Stress ist belastend, und dies wirkt sich leider häufig auf das Umfeld der Betroffenen aus. Umso wichtiger ist eine stabile Partnerschaft mit Verständnis und Fürsorge. Es scheint Ihnen gut zu gelingen, dass Sie die Reaktion Ihrer Frau auf Ihre Unterstützungsversuche nicht persönlich nehmen und sich sogar umso mehr bemühen, Ihre Frau auch zu erreichen. Damit ist schon viel gewonnen, und Ihre Frau kann sich glücklich schätzen, einen verlässlichen Partner zu haben.

Carolina Gerstenberg

Carolina Gerstenberg

Carolina Gerstenberg ist Psychotherapeutin und praktiziert in Köln.

Carolina Gerstenberg, geb. 1983, ist psychologische Psychotherapeutin in Köln. Sie hat sich auf Traumatherapie und die Beratung von Paaren spezialisiert, bietet aber auch Unterstützung in anderen Fragen an.

Wie können Sie Ihre Frau unterstützen? Für viele Betroffene ist es entlastend, von Ihrem Arbeitstag zu erzählen. Dabei ist es hilfreich, wenn der Partner ein offenes Ohr hat und aufmerksam zuhört. Und das auch dann, wenn sich der Inhalt von Zeit zu Zeit wiederholt. Durch Erzählen können wir Erlebtes verarbeiten und unsere Gedanken und Gefühle besser sortieren. Bewertungen oder Verbesserungsvorschläge sind hierbei störend. Seien Sie also ein guter Zuhörer, und geben Sie Ihrer Frau Raum für Emotionen.

Wichtig finde ich, Ihre Frau konkret zu fragen, was ihr helfen könnte. Dadurch kommen Sie ins Gespräch und können gemeinsam überlegen, wie es ihr und auch Ihnen mit der stressigen beruflichen Situation geht und wie Sie nicht nur Ihre Frau, sondern sich auch gegenseitig unterstützen können. Durch das Gespräch bleiben Sie in Kontakt miteinander. So kann ein Raum entstehen, in dem Ihre Frau die Anerkennung ihrer guten Arbeit leichter annehmen kann.

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Leider wirkt sich Stress eines Partners oft auf die Beziehung aus. Umso bedeutsamer ist es, miteinander zu sprechen. Sorgen Sie für einen guten regelmäßigen Ausgleich und für schöne gemeinsame Momente. „Qualitative Paarzeit“ ist wertvoll und kann im beruflichen und Alltagsstress schnell verloren gehen. Was ich damit meine? Einen romantischen Abend mit leckerem Essen zum Beispiel, eine Fahrt ins Grüne, Zeit für Nähe und Intimität – Dinge, die Ihnen als Paar Spaß machen. So können Sie neue Energie tanken.

Zusätzlich können Sie Ihrer Frau den Rücken freihalten, indem Sie Aufgaben außerhalb des beruflichen Kontextes übernehmen, zum Beispiel im Haushalt. Dank des freigewordenen Zeitfensters kann sie dann selbst für einen guten Ausgleich sorgen. Hierfür können vor allem Sport oder Entspannungsverfahren hilfreich sein. Auch ein Gespräch mit einer Freundin/einem Freund oder sogar professionelle Unterstützung, zum Beispiel durch ein Coaching, könnten Ihrer Frau guttun. Sinnvoll wäre nicht nur ein geeigneter Umgang mit akuten Belastungssituationen, sondern ein mittel- oder langfristiger Stressabbau. Das könnte bedeuten, sich gegen Druck „von oben“ abzugrenzen und gegebenenfalls auch Aufgaben abzugeben.

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Konkret könnte das Ende eines Arbeitstags also folgendermaßen aussehen. Sie geben Ihr Frau zunächst Zeit um anzukommen. Dann könnte sie Ihnen bei einem Spaziergang von ihrem Tag erzählen, und dann lassen Sie den Abend mit einem Essen ausklingen, begleitet von Gesprächen außerhalb der Arbeit.

Gestärkt durch Ihre Unterstützung, kann Ihre Frau einen gesunden Weg im Umgang mit der beruflichen Belastung finden. Aber lassen Sie dabei Ihre eigenen Bedürfnisse nicht aus den Augen, und sorgen Sie auch für sich. Denn nur wenn es Ihnen gut geht, können Sie Ihrer Frau eine stabile Schulter zum Anlehnen anbieten.