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Veranstaltung im studio dumontAllergien bei Hunden

Lesezeit 5 Minuten

Allergien sind bei Hunden auf dem Vormarsch.

Niesattacken, triefende Nasen, juckende Augen oder asthmatische Beschwerden: Menschen mit Heuschnupfen wissen, dass Allergien sehr belastend sein können. Davon können Pollenallergiker gerade in diesem Jahr ein Lied singen. Doch nicht nur Menschen leiden. „Die vielen Pollen sind auch für Hunde ein großes Problem“, weiß Tierärztin Birgitta Nahrgang. Seit Jahren beschäftigt sich die Kölner Veterinärin intensiv mit dem Thema Allergien bei Hunden. Sie hat festgestellt: „Allergien haben bei den Tieren in den vergangenen Jahren im gleichen Maße zugenommen wie beim Menschen auch.“

Ein gelangweiltes Immunsystem

Laut Deutscher Gesellschaft für Veterinärdermatologie (DGVD) leidet inzwischen jeder fünfte Hund unter einer Allergie – Tendenz steigend. Für die Tierärztin Nahrgang hat das vielfältige Gründe. „Auch Haustiere wachsen in einer hygienischen Umwelt auf und haben, ähnlich wie wir Menschen, weniger Kontakt zu Dreck, Schmutz und Krankheitserregern.“ Durch das Aufwachsen in einer sterilen Umwelt langweile sich das Immunsystem. Das führe dazu, dass es fehlgeleitet wird und völlig harnlose Stoffe mit einer allergischen Reaktion bekämpft. Bekannt sei zudem, dass bestimmte Rassen – etwa alle Terrierarten, der Golden Retriever, Boxer, Bullterrier oder auch Deutsche Schäferhunde – eine Rassendisposition für ein erhöhtes Allergierisiko haben und dieses vererben.

Aus der tierärztlichen Praxis: Wenn es den Hund jucktAllergien bei Hunden auf dem Vormarsch. Wie man sie erkennt und was Hundebesitzer dagegen tun können. Darüber spricht in einem Vortrag die Kölner Tierärztin und Allergie-Expertin Dr. Birgitta Nahrgang

Wann?Mi, 21. Mai, 19 Uhr studio dumont, Breite Str. 72 , Köln

Tickets:Karten für den Vortragsabend gibt es zum Preis von 12,55 Euro (Abocard 10,50 Euro) im Servicecenter Breite Str., an allen Vorverkaufsstellen von Kölnticket, unter ☎ 0221/ 2801 sowie unter

www.koelnticket.de

Abocard-Preis unter:☎ 0221/ 28 03 44 www.abocard.de

Eine weitere Ursache für die Allergiezunahme sieht Nahrgang in der steigenden Umweltverschmutzung und Feinstaubbelastung. „An den Feinstaub können sich Allergene binden und so in das Fell und auf die Haut des Hundes gelangen“, erklärt sie. Wie beim Menschen reagiert bei einer Allergie das Immunsystem der Hunde auf bestimmte Stoffe – sogenannte Allergene – über. Während bei Menschen häufig die Atemwege betroffen sind, äußert sich eine Allergie bei Hunden in Form von Hautreaktionen. „Aber nicht jeder Hund, der sich juckt oder der eine schuppige Haut hat, hat auch eine Allergie“, sagt Birgitta Nahrgang. Hinter den Hautproblemen könne schließlich auch ein Parasitenbefall, eine Pilzinfektion oder eine Entzündung stecken.

Bei anhaltenden Problemen sei deshalb eine genaue Anamnese und ein ausführliches Gespräch mit dem Besitzer wichtig, denn der kenne seinen Hund am besten und können wichtige Bausteine zur Diagnosefindung liefern. „Ich muss wissen, wie die Symptome angefangen haben, wann, zu welcher Jahreszeit, zu welcher Tageszeit, im Haus oder draußen oder auch durch welches Futter“, erklärt Birgitta Nahrgang. Oft ließe sich auch schon allein aufgrund der Lokalisierung der Hauptprobleme (etwa Ohr oder Rücken) sagen, um welche Allergieform es sich handelt. Auch der Zeitpunkt, zu dem die Symptome auftreten, sei wichtig. Typisch bei Allergien sei zum Beispiel, dass sie vor allem bei jungen Tieren im Alter von einem halben bis zu zwei Jahren auftreten. „Die endgültige Allergie-Diagnose wird dann aufgrund dieser Informationen und dem Ausschluss anderer juckreizauslösender Ursachen erstellt“, erläutert Tierärztin Nahrgang.

Vom Flohbiss zur Allergie

Die häufigste Allergieform bei Hunden ist die Flohspeichelallergie. Sie wird ausgelöst durch einen Flohbiss und den Kontakt mit dem Speichel. „Das Gute an der Flohspeichelallergie ist, dass sie durch eine gezielte Flohbekämpfung und -prophylaxe beherrscht oder auch verhindert werden kann“, erklärt Birgitta Nahrgang. Daneben sei bei Hunden auch eine sogenannte atopische Dermatitis oder Atopie weit verbreitet, bei der die Tiere auf Umweltallergene reagieren. Vor allem auf Pflanzenpollen und Hausstaubmilben reagierten Hunde allergisch. Gerade die Hausstaubmilbenbelastung in unseren Wohnräumen sei ein zunehmendes Problem. „Besonders auf Teppichböden, Polstergarnituren und Matratzen vermehren sich Haustaubmilben“, so Nahrgang.

Die dritte verbreitete Allergieform bei Hunden ist eine Futtermittelallergie. Auch diese äußert sich auf der Haut in Form von Juckreiz. Die Symptome ähneln denen einer Atopie. „Hier können sich aber auch Magen-Darm-Probleme hinzugesellen“, betont Birgitta Nahrgang. Zu den häufigen Futterallergenen zählen Rind, Lamm, Weizen, Soja und Mais. Die Diagnosestellung ist jedoch aufwendig und langwierig. „Eine Ausschlussdiät mit nur einer Eiweiß- und einer Kohlenhydratquelle muss bis zu acht Wochen lang gefüttert werden.“

So paradox es klingen mag: Ursache für die Entwicklung einer Futtermittelallergie bei Hunden kann ein allzu abwechslungsreicher Speiseplan oder auch das häufige Wechseln der Futtersorte sein. „Was sicher von den Hundebesitzern gut gemeint ist, bekommt dem Hund nicht immer gut. Sein Magen-Darm-Trakt kommt mit zu viel Abwechslung auf dem Speiseplan nicht unbedingt klar“, so Nahrgang.

Während bei einer Futtermittel- oder Flohallergie eine Allergenvermeidung zum Erfolg führe, sei das Spektrum der Behandlungsmöglichkeiten bei einer Atopie sehr viel größer, so Nahrgang. Wirksame Therapien reichten von der Kortisongabe bis zur Immuntherapie (Desensibilisierung). Bei letzterer würden – wie beim Menschen auch – die allergieauslösenden Substanzen in steigender Menge gespritzt, was beim Tier zu einer Toleranz gegen die Allergene führe. Zur Kontrolle einer Allergie sei auch Kortison ein „sehr potentes und kostensparendes Medikament“. Nahrgang warnt aber vor Nebenwirkungen bei langfristiger Verabreichung. Darüber hinaus gebe es örtlich zu verabreichende Mittel wie etwa Shampoos oder auch sogenannte „Spot on“-Präparate, die die Haut beruhigen und widerstandsfähiger machen.