Das Internet ist eine Schatzkiste für kostenlose Videospiele – wenn man weiß, wo man sie findet. Steffen Haubner hat die Kiste geöffnet.
Zusätzlich zum Abo oder gänzlich gratisArte, Netflix, Amazon – Diese Dienste bieten kostenlose Spiele an
Nach einem Blick auf die aktuelle Weltlage kann man etwas Aufheiterung und Zerstreuung gut gebrauchen. Videospiele sind eine beliebte Möglichkeit, sich zumindest für eine Weile in andere Welten entführen zu lassen. Ein Angebot, das man kaum ablehnen kann, ganz besonders, wenn es nichts kostet.
Nun gehen beim Stichwort „Gratis-Spiele“ bei vielen sämtliche Alarmlämpchen an, und das zu Recht. Meistens gibt es nach einem kostenlosen Download versteckte Kosten in Form von In-App-Käufen, Abos oder persönlichen Daten, die man preisgibt. Bei den folgenden Tipps ist das nicht zu befürchten. Die Spiele kosten tatsächlich nichts, wenn man einmal davon absieht, dass man sie auf die eine oder andere Art ja schon bezahlt hat, sei es durch Rundfunkgebühren oder ein Abo beim jeweiligen Streaming-Anbieter. Ein Grund mehr, sie auch zu nutzen. Doch die Angebote sind mitunter gut versteckt.
Arte
Der deutsch-französische Sender gehört zum öffentlich-rechtlichen Programm, die Mediathek ist immer einen Besuch wert. Was viele nicht wissen: Es gibt dort auch richtig gute, künstlerisch wertvolle Spiele. Gehen Sie auf die Seite www.arte.tv, klicken Sie auf die zwei horizontalen Balken links oben und „Videospiele“. Klicken Sie ein Spiel an und blättern (neudeutsch: scrollen) Sie etwas nach unten. Unter „Für diese Plattformen verfügbar“ sehen Sie, auf welchen Geräten Sie den Titel spielen können.
Für PC-Spiele werden Sie zu der Plattform Steam umgeleitet. Dort legen Sie ein kostenloses Konto an und installieren den Steam-Client, was keine große Sache ist. Es gibt aber auch Spiele für Konsolen wie Playstation, Xbox und Nintendo Switch sowie für Android und iOS. Anspieltipp: „The Wanderer: Frankenstein’s Creature“, ein wunderschön gestaltetes romantisches Adventure in Aquarelloptik nach dem Klassiker von Mary Shelley.
Epic Games
Epic Games ist ein kommerzieller Anbieter von Games, der jede Woche ein anderes, oft hochkarätiges Spiel verschenkt. Unter store.epicgames.com laden Sie sich den „Epic Game Launcher“ herunter, indem Sie oben rechts auf „Herunterladen“ klicken. Sie können ein neues Konto anlegen oder sich mich Ihrem bestehenden Google-, Apple-, Facebook-Konto anmelden.
Scrollen Sie im „Store“ ganz nach unten, bis Sie zu „Kostenlose Spiele“ kommen. Wählen Sie das gewünschte Spiel aus und klicken rechts auf „Holen“. Das Spiel dürfen Sie dauerhaft behalten. Falls Ihnen das aktuelle Angebot nicht zusagt: Ab kommender Woche gibt es dort „Beyond Blue“, ein liebevoll gemachtes, gewaltfreies Unterwasserabenteuer.
Netflix
Viele Abonnenten des Streaming-Dienstes wissen gar nicht, dass sie damit auch Zugang zu einer Menge Spiele für PC und Mobilgeräte haben. Gehen Sie über Ihren Internet-Browser auf die Netflix-Startseite unter netflix.com/browse und melden Sie sich an. Blättern Sie etwas nach unten. Unter „Spiele (Beta)“ suchen Sie sich einen Titel aus und können diesen direkt im Browser spielen – ganz ohne Download und Installation.
Noch etwas weiter unten finden Sie den Bereich „Beliebte Mobile Games für Sie“. Treffen Sie Ihre Wahl und scannen Sie mit Ihrem Smartphone den QR-Code ein. Der führt Sie direkt zum Download der App. Dort melden Sie sich ebenfalls mit Ihren Netflix-Zugangsdaten an – fertig.
Amazon Prime
Haben Sie ein Amazon-Prime-Konto, werden Sie auch hier fündig. Allerdings hat Amazon die Games ausgelagert. Gehen Sie auf die Seite gaming.amazon.com. Melden Sie sich dort mit Ihren Amazon-Anmeldedaten an. Wählen Sie ein Spiel aus und folgen Sie den Anweisungen.
Für die meisten Spiele brauchen Sie zusätzlich ein kostenloses Konto bei Epic Games (siehe oben) oder bei GOG (www.gog.com). Ja, das ist etwas aufwendig, dafür handelt es sich teils um hochwertige Titel wie „Bioshock 2“ oder „Deus Ex“, die etwas in die Jahre gekommen sind, aber immer noch viel Spaß machen.
The Internet Archive
The Internet Archive ist eher etwas für Kenner, wenigstens rudimentäre Englischkenntnisse sind von Vorteil. Dafür ist die öffentliche Online-Bibliothek eine wahre Schatzgrube voller Momentaufnahmen aus der Internet-Historie, Filmen, Software und Game-Klassiker wie „Tetris“ oder „Pac Man“. Eine imposante Sammlung verbirgt sich unter archive.org/details/internetarcade.
Klicken Sie auf das gewünschte Spiel und dann den Startbildschirm ganz oben. Virtuelle „Münzen“ werfen Sie mit der Nummerntaste 5 ein, mit 1 oder 2 wählen Sie den Ein- oder Zwei-Spieler-Modus. Gesteuert wird mit den Pfeiltasten und STRG, auch Game-Controller werden erkannt. Nicht alles funktioniert perfekt, in manches muss man sich „reinfuchsen“. Aber ist es nicht genau das, was in den 80ern und 90ern an C64 und 486er-PC mit am meisten Spaß gemacht hat?