Beim EinkaufenBargeld, Obst, Gemüse – wo lauern Gefahren durch Coronaviren?
Köln – Um die Ausbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 einzudämmen, sind die Menschen in Deutschland dazu angehalten, zu Hause zu bleiben. Ganz vermeiden lässt sich der Schritt vor die Tür allerdings nicht. So müssen zum Beispiel Lebensmittel neu gekauft werden. Doch wie gefährlich kann dieser Gang zum Supermarkt werden? Und wie sollte man sich im Supermarkt verhalten, um das Risiko einer Ansteckung so gering wie möglich zu halten?
Coronaviren werden durch die Tröpfcheninfektion übertragen. Schmierinfektionen über das Anfassen kontaminierter Gegenstände sind allerdings nicht auszuschließen. So können die Viren laut einer noch nicht bestätigten Studie bis zu drei Stunden in der Luft, bis zu 24 Stunden auf Papier und Pappe und bis zu drei Tage auf Plastik und Edelstahl überleben. So weit die Theorie. Ob sich dies auch eins zu eins auf die Praxis beim Einkaufen übertragen lässt, ist nicht sicher. Trotzdem sollte man beim Einkaufen auf einige Dinge achten.
Vor dem Einkauf
Schon vor dem Gang in den Supermarkt kann man Vorkehrungen treffen, um sich selbst und seine Mitmenschen vor einer Infektion zu schützen. Eine eigene Tasche vermeidet, Einkaufskörbe oder -wagen anfassen zu müssen. Eine Atemschutzmaske hilft, andere Einkaufende vor einer Infektion zu schützen, sollte man selbst unbemerkt von dem Virus befallen sein. Handschuhe können dabei helfen sich nicht so oft ins Gesicht zu fassen. Allerdings schützen sie nicht vor einer Infektion. Das Händewaschen können sie nicht ersetzen.
Wer erkältet ist, sollte jemand anderes bitten, einzukaufen. Zudem kann man den Einkauf auch zeitlich clever planen. Wer kann, sollte zu einer Uhrzeit einkaufen gehen, zu der es in der Regel nicht so voll ist. Und: Alle unnötigen Gegenstände sollten zu Hause bleiben. Das Handy braucht man beim Einkaufen zum Beispiel nicht. Es bietet den Viren lediglich eine weitere Möglichkeit, sich auf einer weiteren Oberfläche festzusetzen.
Auf dem Weg
Nicht erst auf dem Gehweg, sondern schon vor dem Öffnen der Wohnungstür sollte man achtsam sein. Im engen Treppenhaus kann man sich noch leichter anstecken als auf dem Gehweg an der frischen Luft. Hört man Geräusche aus dem Treppenhaus, ist es nicht verkehrt, fünf Minuten zu warten.
Aus dem gleichen Grund sollten öffentliche Verkehrsmittel gemieden werden. Abstand einhalten ist in Bus und Bahn kaum möglich, irgendwo muss man sich festhalten. Wer kann, sollte also unbedingt zu Fuß gehen, das Fahrrad oder Auto nutzen. Auf dem Gehweg ist der Mindestabstand von 1,5 Metern, besser zwei Metern, unbedingt einzuhalten. Denn sogar durch Atmen kann das Virus übertragen werden. Auf engen Wegen ist ein ausreichend großer Abstand allerdings nicht immer möglich. Im Zweifelsfall ist es dann besser, in einer Einfahrt oder einem Hauseingang zu warten, als anderen Passanten zu nah zu kommen. Auch ein kurzes Absteigen vom Fahrrad ist in diesem Fall alles andere als ein Beinbruch.
Im Supermarkt
Um unnötige Risiken zu vermeiden, ist eine selbst mitgebrachte Taschen von Vorteil. In einigen Supermärkten ist allerdings die Benutzung eines Einkaufswagens bereits Pflicht. Auch das hat Gründe. Zum einen können die Märkte so die Übersicht über die Kundenzahl behalten, Einkaufende im Notfall vor der Tür warten lassen, um die Gänge nicht zu voll werden zu lassen. Zum anderen halten Kunden mit Einkaufswagen automatisch einen gewissen Abstand zueinander ein. Werden die Wägen allerdings nicht nach jeder Nutzung gründlich desinfiziert, können auch hier Viren lauern. Wichtig bleibt dann, sich nicht ins Gesicht zu fassen und sich im Nachhinein gründlich die Hände zu waschen. Um das Infektionsrisiko zu minimieren kann man Einkaufswagen auch mit einem Tuch anfassen.
Was für Einkaufswagen gilt, gilt natürlich auch für Lebensmittel. Theoretisch kann man sich beispielsweise auch über einen Apfel anstecken, wenn sich darauf Viren befinden. Einkaufende sollten deshalb nur Lebensmittel anfassen, die sie selbst auch kaufen. Den Apfel sollte man sich also genau anschauen, bevor man ihn einpackt und erst dann die große braune Stelle entdeckt. Dies gilt auch für unverpackte Lebensmittel.
Mit Bargeld oder mit Karte bezahlen?
Nicht zuletzt gilt natürlich auch im Supermarkt die goldene aller Regeln: Abstand zu anderen. Nicht nur an der Kasse, sondern auch vor Regalen. Steht vor dem Regal mit den Süßigkeiten schon jemand? Dann kann man in gebührendem Abstand warten. Zumindest an den Kassen haben viele Supermärkte bereits Aufkleber auf dem Boden angebracht, die auf den richtigen Abstand hinweisen.
Ist man dann an der Kasse angelangt, stellt sich die nächste Frage: Ist es überhaupt noch sicher, mit Bargeld zu bezahlen? Experten sind sich da hierzulande sicher: Ja. Der Übertragungsweg über Geldscheine und Münzen gilt als so gut wie ausgeschlossen. Denn in der Umwelt sind Coronaviren instabil, sehr anfällig dafür, einzutrocknen. Dass eine für eine Infektion ausreichende Anzahl an Viren auf einer Münze oder einem Geldschein überlebt, ist unwahrscheinlich. Zudem ist auch das Zahlen mit der Karte nicht viel besser, sobald man seine Pin eingeben muss. Nur das kontaktlose Bezahlen bringt gegenüber den anderen Methoden tatsächlich einen Vorteil. Das größte Ansteckungsrisiko beim Bezahlen ist aber wohl der Kontakt zum Verkäufer.
Nach dem Einkauf
Wer Einkäufe für andere Menschen mitgebracht hat, sollte sich bewusst sein, dass dies die Gefahr einer Infektion nicht vollständig bannt. Theoretisch kann auch die Tüte, die man dem Nachbarn vor die Tür stellt, kontaminiert sein. Deshalb gilt es auch hier, vorsichtig zu sein. Natürlich ist es aber gerade für Menschen, die einer Risikogruppe angehören, besser, eine Tüte vor die Tür gestellt zu bekommen, als selbst in den Supermarkt zu gehen.
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Eingekaufte Lebensmittel sollten gewaschen werden, gerade unverpackte. Auch bei Lebensmitteln in einer Verpackung ist Vorsicht geboten, da sich auch hier Viren befinden können. Lediglich wenn man den Einkauf für mehrere Tage ins Regal stellt, ist ein Waschen aufgrund der geringen Stabilität der Viren in der Umwelt nicht unbedingt vonnöten. Die wichtigste Regel, nachdem man wieder zu Hause ist, ist und bleibt aber: Gründlich die Hände waschen. Bis dies geschehen ist, sollte man auch auf das Essen mit den Händen, zum Beispiel den Verzehr eines Bonbons, verzichten.