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Push-up für den PoWas sind das für Leggings, die viele Frauen jetzt tragen?

Lesezeit 3 Minuten
Eine sportliche Frau trainiert mit Gewichten in einem Fitnessstudio.

In den sozialen Medien gehypt: Eine bestimmte Leggings soll einen betonten Hintern machen.

Immer häufiger sieht man „Bum Scrunch Leggings“, die das Gesäß in besonderer Weise betonen – was dahinter steckt.

Ihre natürliche Heimat sind Orte wie die Fitnessmesse Fibo in Köln oder ganz generell Fitnessstudios. Doch auch mitten in der Einkaufsstraße sind sie zu finden: „Bum Scrunch Leggings“. Würde man das übersetzen, hieße das neue Trendkleidungsstück „Hintern-zusammenziehen-Leggings“. Angenehm. Gemeint sind damit sehr eng anliegende Leggings, die die Gesäßmuskulatur betonen und formen sollen – quasi ein Push-up für den Po. Kurz gesagt sollen die Pobacken so richtig hervorstechen und in den Mittelpunkt rücken. Warum tragen Frauen und manchmal auch Männer solche Leggings?

Der Po ist das neue Dekolleté – keine ganz neue Entwicklung

Vermutlich um ein trainiertes oder eben nicht so trainiertes Hinterteil optisch aufzubessern. Laut den Websites verschiedener Hersteller wird bei der Produktion eine spezielle Nähtechnik und Stoffzusammensetzung verwendet. Diese sollen das Gesäß anheben und formen und so eine betonte und definierte Form erzielen. Auch soll der Stoff, der einer Wabenstruktur ähnelt, für Kompression und Ausgleich von Dellen an Beinen und Po sorgen. Ein Kompressionsstrumpf für einen Po also? Wozu braucht man sowas?

„Bum Scrunch Leggings“ – Push-Up-Shapewear für den Po

Im Grunde genommen handelt es sich bei der „Bum Scrunch Leggings“ also um Shapewear, mit dem Unterschied, dass sie nicht unter der normalen Kleidung getragen wird, sondern deutlich sichtbar als einzige Schicht. Gegen Shapewear ist an sich nichts einzuwenden. Auch soll jeder und jede das anziehen, was er/sie will und worin er/sie sich wohlfühlt.

Jetzt das Aber: Bei diesem Trend kommt man nicht umhin, auf Kim Kardashian zu stoßen. Ihr entblößtes und ehrlich gesagt überdimensionales Gesäß erlangte 2014 im Paper Magazine Berühmtheit. Spätestens seitdem steht sie für ein nicht unumstrittenes Körperideal, welches dem gesunden und realistischen Verhältnis von Oberkörper, Taille und Gesäß widerspricht. Kurz gesagt: Der Po ist zu groß für den Rest des Körpers.

Bei Kim Kardashian ist nicht ganz klar, wie es zu diesem seltsamen Verhältnis kam, möglicherweise hat sie mit Implantaten nachgeholfen. Wer sich das nicht leisten kann oder will, kann seinem Hintern jetzt mit den besonderen Leggings auf die Sprünge helfen. Wie ist das zu bewerten?

Wird Frau oder auch Mann nicht jedes Mal aufs Neue enttäuscht, sobald er oder sie die „Bum Scrunch Leggings“ auszieht und merkt, dass man in echt gar nicht so einen betonten Po wie Kim Kardashian hat? Dass man leider doch nicht so viel trainiert hat, dass der Hintern sich dank der darunter liegenden Muskeln rund formt und hebt?

Wenn ein Körperteil aus der Mode kommt – großer Hintern ade?

Vielleicht ist das aber auch gar nicht so schlimm, denn auch der Kardashian-Po hat sich in den vergangenen Jahren immer wieder verändert, mal ist er größer, mal kleiner. Hartnäckig halten sich deshalb Gerüchte, sie habe mögliche Aufpolsterungen wieder entfernen lassen. Implantat rein und wieder raus? Sicherlich eine kostspielige Angelegenheit und für den Otto Normal-Fan nicht erschwinglich. Dann greift man doch eher auf die „Bum Scrunch Leggings“ zurück.

In puncto Körperideal ist der letzte Drops also noch nicht gelutscht – man fragt sich, welches Körperteil als Nächstes einen optischen Push erhalten soll. Der kleine Zeh?

Wäre es da nicht schöner, man würde entweder das Gesäß gezielt trainieren, sodass man „Bum Scrunch Leggings“ gar nicht nötig hätte? Oder man schmeißt die Leggins in die Tonne, das unrealistische Körperideal gleich mit und ist für seinen Körper dankbar, so wie er ist. Und die ständig wechselnden Vorgaben gehen einem in Zukunft einfach am A**** vorbei.