Inflation im SupermarktButter ist wieder preiswert – wird jetzt noch mehr günstiger?

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Ein Stück Butter liegt in der Verpackung auf dem Tisch, jemand nimmt mit dem Messer davon.

Der Preis für Butter gilt vielen Menschen als Gradmesser für die Teuerung – jetzt ist er gesunken.

Welche Lebensmittel gerade wieder weniger kosten und warum es bei anderen zu einem sprunghaften Preisanstieg kommt.

Bei den Discountern Aldi und Norma, aber auch beim Lebensmittelhändler Kaufland sind die Preise für Butter plötzlich wieder gesunken: Die 250-Gramm-Packung war bereits ab 1,59 Euro statt wie vorher ab 1,99 zu bekommen. Andere Händler wollen nachziehen: Rewe und Edeka kündigten bereits an, ihre Preise zu senken, ebenso die Discounter Lidl, Netto und Penny. Auch Butter von Markenherstellern kostet zum Teil wieder weniger.

An dem Preis für Butter orientieren sich viele Kunden und Kundinnen, wenn sie die aktuelle Preislage einschätzen wollen. Im vergangenen Jahr war er im Mai bis auf 2,29 Euro geklettert. Im Jahresdurchschnitt hatte Butter im vergangenen Jahr knapp 40 Prozent mehr gekostet als zuvor.

Butter ist wieder günstiger – warum?

Bei den gesunkenen Preisen handelt es sich nicht um Sonderangebote, sondern um den neuen Normalpreis. Die alten Verträge waren zu Ende Januar ausgelaufen. Nun konnten die Händler deutlich günstigere Einkaufspreise vereinbaren. Grund dafür ist wohl auch die gestiegene Rohmilchproduktion. Auch Milch könnte in diesem Jahr wieder günstiger werden, sagt der Milchindustrie-Verband.

Andere Lebensmittel wie Zucker, Weizenmehl, Käse oder Kartoffeln dagegen erfahren gerade einen sprunghaften Preisanstieg. Bei Zucker waren es im Dezember plötzlich plus 63 Prozent. Auch das hängt mit dem Rhythmus der Preisverhandlungen zusammen, erklärt der Bauernverband. Lebensmittelhändler und Industrie schließen Zeitverträge und verhandeln ihre Preise meist direkt für sechs Monate oder länger. Preissteigerungen kommen erst zeitversetzt an und werden nun nachgeholt.

Preise für Butter sinken, ein allgemeiner Trend?

Mit sinkenden Preisen ist Butter derzeit auch sonst die Ausnahme. Die Daten des Statistischen Bundesamtes bestätigen: Im Jahresdurchschnitt sind die Preise 2022 für alle Lebensmittel gestiegen – kein einziges ist davon ausgenommen.

Die Inflation flaut zwar langsam ab, bleibt aber auf Rekordniveau. Im Jahresdurchschnitt sind die Verbraucherpreise um 7,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Bei den Nahrungsmitteln waren das sogar 13,4 Prozent. Das bedeutet, wer für einen Großeinkauf zuvor 100 Euro bezahlt hat, musste 2022 für die gleichen Dinge 113 Euro zahlen. Besonders heftig gestiegen sind die Preise im Jahresdurchschnitt für Sonnenblumenöl (+63,9 Prozent) und für Butter (+39,1 Prozent). Deutlich teurer waren auch andere Molkereiprodukte und Eier (+19,7 Prozent), Fleisch und Fleischwaren (+14,6 Prozent) und Brot und Getreideerzeugnisse (+13,5 Prozent).

Günstiger geworden ist keine Nahrungsmittelgruppe, das war in den Vorjahren anders. Bei einigen fiel die Teuerung aber vergleichsweise gering aus, zumindest stiegen die Preise weniger rasant als die Verbraucherpreise allgemein:

  • Obst, frisch oder gekühlt (+3,0 Prozent)
  • Trockenobst, Nüsse und Ähnliches (+3,7 Prozent)
  • Meeresfrüchte, tiefgefroren (+2,2 Prozent)
  • Meeresfrüchte, frisch oder gekühlt (+5,9 Prozent)
  • einzelne Fleischprodukte (+4,5 Prozent)
  • Süßwaren (+2,7 Prozent)
  • Schokoladen (+4,9 Prozent)
  • Speiseeis (+6,3 Prozent)
  • Tee und teeähnliche Erzeugnisse (+3,5 Prozent)
  • Mineralwasser, Limonaden und Säfte (+5,7 Prozent)
  • Fertiggerichte (+5,4 Prozent)
  • Säuglings- und Kleinkindernahrung (+6,4 Prozent)
  • Speisesalz, Küchenkräuter und Gewürze (+6,7 Prozent)

Nahrungsmittel: Was sonst ist günstiger geworden?

In den einzelnen Monaten gab es immer wieder Nahrungsmittel, die weniger gekostet haben als ein Jahr zuvor. Vor allem waren das saisonale Gemüse- und Obstsorten, die zu diesem Zeitpunkt in Menge vorrätig waren und günstiger verkauft werden konnten. In vielen Monaten traf das vor allem auf Möhren, Lauch und Salat zu, aber auch Paprika, Kohl, Äpfel oder Birnen waren günstiger zu bekommen. So auch zuletzt: Im Dezember 2022 sanken laut dem Statistischen Bundesamt die Preise für:

  • Birnen (-7,4 Prozent)
  • Pfirsiche, Kirschen oder anderes Stein- und Kernobst (-4,4 Prozent)
  • Erdbeeren, Himbeeren, Stachelbeeren oder Ähnliches (-0,1 Prozent)
  • Tomaten (-4,2 Prozent)
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