Berufstätige Eltern in der Corona-Krise„Ich habe Angst, es nicht zu schaffen“
- Die Schließung der Betreuungseinrichtungen und Schulen stellt vor allem Eltern vor eine große Herausforderung.
- Nicht alle Arbeitgeber sind in der Krise sehr entgegenkommend.
- Wir haben mit einer Freiberuflerin gesprochen, die zwei Kinder hat und Sorge um ihren Job.
Köln – Die Schließung von Kindertagesstätten und Schulen belastet gerade berufstätige Eltern stark. Wer nicht fest angestellt ist, fürchtet um Weiterbeschäftigung. Nicht alle Auftraggeber zeichnen sich in der Krise durch Entgegenkommen aus. Wir haben mit einer Freiberuflerin gesprochen, die in den kommenden Wochen durcharbeiten will, die aber dennoch Angst hat, es nicht zu schaffen.
Sie stehen kurz vor einem Abgabetermin als Freiberuflerin. Wie sehen die kommenden Tage aus?
Unsere beiden Kinder sind zu Hause, sie sind zwei und acht Jahre alt. Mein Mann kann ab und zu Homeoffice machen. Zwischendurch muss er aber auch zumindest zeitweise ins Büro. Morgen steht er deshalb zum Beispiel um 4.30 Uhr auf, damit er um fünf am Schreibtisch sitzt und um acht wieder gehen kann, damit ich dann zur Arbeit aufbrechen kann. Und wenn die Kinder abends im Bett sind, arbeiten wir beide weiter. Aber wir müssen natürlich irgendwann auch mal schlafen.
Das könnte Sie auch interessieren:
Ist Ihr Auftraggeber nicht entgegenkommend?
Nein. Bislang nicht. Ich habe da auch ein bisschen Verständnis. Die müssen auch Termine einhalten. Aber mir würde schon ein Puffer von vier oder fünf Tagen ausreichen. Den gibt es aber nicht. Ich müsste täglich zehn Stunden arbeiten gerade. Ich schaffe mit den Kindern aber nicht so viel. Ich bin irgendwann nicht mehr effektiv. Ich habe Angst, es nicht zu schaffen. Ich habe Angst, was das mit uns machen wird.
Was denken Sie?
Ich fürchte, nach spätestens zwei Wochen gibt es den kompletten Zusammenbruch. Sie müssen bedenken: Zu allem Überfluss schläft unsere Kleine nicht durch, der Alltag mit zwei Jobs und den beiden Kindern ist also ohnehin schon hart. Jetzt ohne Betreuung wird das super schwierig.
Was macht der Große?
Den kann ich immerhin auch mal allein lassen. Aber klar, der muss auch seine Aufgaben machen und üben, wenn jetzt keine Schule ist. Das macht er auch nicht von alleine. Da muss man immer motivierend hinterher sein. Am Freitag habe ich ihn kränkelnd drei Stunden allein zu Hause gelassen, weil ich wenigstens noch ein bisschen vorarbeiten musste. Das tut mir immer noch leid.
Jetzt für „Stadt mit K“ anmelden!
Was bringt der Tag? Was kann ich in Köln unternehmen? Wo sollte ich essen gehen? Oder soll ich vielleicht doch lieber ein Rezept nachkochen? Wie ist die aktuelle Corona-Lage in der Stadt? Und welche Geschichten sollte ich auf keinen Fall verpassen?
All das liefern wir Ihnen in unserem Newsletter „Stadt mit K“ von Montag bis Freitag immer bis spätestens 7 Uhr bequem und kostenlos in ihr E-Mail-Postfach.
Als Newsletter-Abonnent erhalten Sie außerdem regelmäßig exklusive Informationen und können an interessanten Aktionen und Gewinnspielen teilnehmen.
Jetzt für „Stadt mit K“ anmelden und über Köln auf dem Laufenden bleiben!
Was gibt Ihnen gerade Kraft?
Ich will gar nicht so viel rumjammern. Es gibt vielen, denen es schlechter geht. Wichtig ist unsere Gesundheit. Und ich habe Freunde, die arbeiten beide in der Gastronomie und die sind jetzt richtig in ihrer Existenz bedroht. Verglichen damit, ist bei uns alles ok.
Haben Sie Sorge, dass Sie Ihren Auftraggeber verlieren?
Naja. Ich habe mich entschlossen, mein Bestes zu geben. Trotzdem bin ich mir unsicher, ob es reicht und sie mich wieder buchen werden. Meine Arbeit wird unter diesen Umständen nicht optimal sein. Damit muss ich dann wohl leider klar kommen und neue Aufträge suchen.