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StilkolumneWie man sich richtig bedankt und warum das so wichtig ist

Lesezeit 4 Minuten
Symbolbild wie man Danke sagt

Danke sagen ist wichtig – aber wie macht man es richtig?

  1. Aber bitte mit Stil! In unserer Kolumne „Wie geht’s?“ dreht sich alles um das richtige Verhalten. Ob bei offiziellen Anlässen, beim Essen, im Gespräch oder vor dem Kleiderschrank.
  2. Protokollchefin i.R. Ingeborg Arians, Modeexpertin Eva Reik, Restaurant-Chef Vincent Moissonnier sowie Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch schreiben abwechselnd über das richtige und stilvolle Auftreten.
  3. Ein Blumengruß als Dank ist heute unüblich – Danksagungen selbst aber sind es nicht. Ingeborg Arians erklärt, wie sie gelingen.

KölnWie sollte man es mit Danksagungen nach besonderen Anlässen halten?

Wann hat Ihnen zuletzt ein Blumenhändler einen schön gebundenen Strauß mit einer vorgedruckten Karte gebracht, auf der in geschwungener Schrift die Buchstaben P.R. standen? Lange her? Noch nie? Daran sehen Sie, wie sich die Zeiten ändern. Früher war das ein guter Brauch. Die Abkürzung auf der Karte stand für „Pour Remercier“, zum Dank. Eine Geste des Dankes, zum Beispiel für ein schönes Abendessen. Dieses Ritual ist heute unüblich geworden. Danksagungen selbst sind nicht aus der Mode gekommen.

Ich möchte einmal die Anlässe unterscheiden, nach denen eine ausdrückliche Danksagung angebracht ist.

An erster Stelle sind die großen persönlichen Feste zu nennen: Hochzeiten, runde Geburtstage. Hier sollten Sie unbedingt auf Glückwünsche und Geschenke reagieren. Das mag Ihnen als ein Angang vorkommen, steht aber auf jeden Fall im Verhältnis zum Einsatz Ihrer Gäste. Eine gute Möglichkeit des Dankes sind vorgedruckte Karten, gern mit einem Erinnerungsfoto vom betreffenden Anlass. Es ist erlaubt und empfehlenswert, einen für alle Adressaten gemeinsamen Basistext zu verwenden, dann aber im Druck Platz zu lassen für eine handschriftliche Ergänzung. Das ist überhaupt das Wichtigste: dass die Danksagung eine persönliche Note hat.

Zur Person

Ingeborg Arians 2

Ingeborg Arians

Foto: Michael Bause

Ingeborg Arians, geboren 1954, hat Sprachen und Volkswirtschaftslehre studiert und ist Dipl.-Übersetzerin für Französisch, Spanisch und Englisch. Von 1986 bis 2019 war sie Leiterin der Abteilung Repräsentation und Protokoll im Amt der Oberbürgermeisterin der Stadt Köln. In dieser Zeit arbeitete sie für insgesamt vier Oberbürgermeister und die amtierende OB Henriette Reker.

Nach solch bedeutenden Anlässen können Sie sich mit der Danksagung übrigens ruhig ein paar Wochen Zeit lassen. Nach einer Hochzeit etwa haben die frisch Verheirateten ja erst einmal genug damit zu tun, sich zu sortieren. Länger als ein, zwei Monate sollten Sie mit Ihrer Danksagung aber nicht warten, schon aus Selbstschutz: Mit größer werdendem Abstand wächst nicht selten auch der Widerstand, sich einer solchen Pflichten zu widmen.

Auch für alltäglichere Ereignisse, nach denen Sie sich zu einem Dank veranlasst sehen, gilt die Regel: möglichst persönlich. Angesichts der erweiterten digitalen Kommunikationsmöglichkeiten spricht nichts dagegen, sich ihrer auch zu bedienen. Aber auch in die digitale Korrespondenz sollte ein Mindestmaß an persönlicher Note einfließen, etwa durch einen Bezug auf die ursprüngliche Nachricht.

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Auf Genesungswünsche zu reagieren, ist dann gut, wenn es Ihnen ein Gefühl der Verbundenheit gibt. Nach einem Unfall oder einer geplanten Operation tut es auch gut, sich derer zu erinnern, die an einen gedacht haben. Dafür können Sie gegebenenfalls auch einen nahen Angehörigen als Übermittler in Anspruch nehmen.

Eine Besonderheit sind Danksagungen auf Kondolenzschreiben im Trauerfall. Hier ist die Einhaltung einer Frist von maximal vier bis fünf Wochen üblich. Das geht auf die katholische Tradition des Sechswochenamtes zurück: Die Einladung zu diesem Gedenkgottesdienst erfolgte dann zusammen mit dem Dank für die Kondolenz.

„Wie geht’s?“

In unserer Kolumne beantworten vier Experten abwechselnd in der Zeitung Ihre Fragen zum stilsicheren Auftreten in allen Lebenslagen. Ingeborg Arians, Protokollchefin der Stadt Köln a.D., weiß, wie man sich bei offiziellen Anlässen richtig verhält. Journalistin Eva Reik kennt sich bestens aus mit Mode und der passenden Kleidung zu jeder Gelegenheit. Vincent Moissonnier, Chef des gleichnamigen Kölner Restaurants, hat die perfekten Tipps zu Tischmanieren ohne Etepetete. Und Anatol Stefanowitsch, Professor für Sprachwissenschaft, sagt, wie wir mit Sorgfalt, aber ohne Krampf kommunizieren. (jf)

Senden Sie uns Ihre Fragen bitte per Mail an:Stilkolumne@dumont.de

Ein letztes Thema: Weihnachtsgrüße. Wenn Sie sich dafür bedanken möchten, sollten Sie das in einer persönlichen Form tun. Sollte Ihnen das zu viel sein, dann verfahren Sie lieber nach dem Motto „der Kenner genießt und schweigt“ – und nehmen sich vielleicht vor, im nächsten Jahr von sich aus Festtagsgrüße zu senden.

Dank zu sagen, entspringt einer Haltung. Es geht um Aufmerksamkeit und Wertschätzung. Wer sich eine Haltung der Dankbarkeit einübt und sie bewahrt, kommt womöglich auch mit Situationen besser klar, für die es keine simple Entlastung gibt. Gerade in der Zeit der Pandemie können kleine Gesten des Dankes ein Stück Überlebenshilfe in der Krise sein.