AboAbonnieren

RechtsfrageDarf mein Chef mich nach Hause schicken, wenn ich erkältet bin?

Lesezeit 1 Minute
Eine Frau sitzt in einem Konferenzraum und putzt sich die Nase

Wer erkältet ist, bleibt besser zuhause. Ob man sich krankschreiben lässt oder nicht, ist dennoch nicht die Entscheidung des Arbeitgebers.

Herbstzeit ist Erkältungszeit. Aber wegen eines kleinen Schnupfens gleich krankschreiben lassen? Was gilt, wenn im Büro die Nase läuft.

Das bisschen Schnupfen, die Arbeit wartet, Homeoffice ist nicht möglich – und der Corona-Test ist negativ: Nicht jeder bleibt wegen einer leichten Erkältung zu Hause. Ob das die Kolleginnen und Kollegen klug finden, ist eine andere Sache. Doch kann der Arbeitgeber eigentlich verlangen, dass man sich dann krankschreiben lässt?

Nein. Auch wenn man – schon allein um andere nicht anzustecken – besser nicht erkältet in die Werkhalle geht oder sich hinter die Kasse setzt, gilt: Der Arbeitgeber kann nicht verlangen, dass man sich bei einer einfachen Erkältung krankschreiben lässt.

Arbeitgeber kann nicht verlangen, dass Angestellte zum Arzt gehen

Letztendlich entscheide immer der eigene Arzt, ob man arbeitsunfähig ist, sagt Jürgen Markowski, Fachanwalt für Arbeitsrecht in Offenburg. Dass man überhaupt zum Arzt geht, könne der Arbeitgeber aber ebenfalls nicht verlangen.

Doch es gibt andere Möglichkeiten: „Will der Arbeitgeber vermeiden, dass sich Erkältungen im Betrieb verbreiten, kann er Beschäftigte auf eigene Kosten bitten, zu Hause zu bleiben“, so Markowski. Der Lohn müsse in diesem Fall aber vom Arbeitgeber weiterbezahlt werden. „Er hat auch keinen Anspruch darauf, dass die Beschäftigten dafür Urlaub nehmen oder Zeitguthaben aufbrauchen.“ (dpa)