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Hauswirtschafts-Expertin9 Tipps, wie man im Supermarkt möglichst wenig Geld ausgibt

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Martina Schäfer ist Vorstandsmitglied bei der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft e.V. 

Köln – Der Krieg in der Ukraine, die weltweite Pandemie und eine daraus resultierende Inflation – zahlreiche Faktoren lassen die Preise immer weiter ansteigen, selbst die normale Versorgung mit Lebensmitteln wird für manche immer schwieriger zu bezahlen. Einfach los in den nächsten Supermarkt und kaufen, was ins Auge springt, kommt einem momentan sehr teuer zu stehen. „Wir müssen auf jeden Fall den klaren Verstand walten lassen“, sagt Martina Schäfer, Mitglied im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft e. V.. Die Hauswirtschaftliche Betriebsleiterin gibt neun Tipps, wie man im Supermarkt nur so viel Geld wie nötig ausgibt.

1. Tricks kennen und nicht vom Weg abweichen

Vor allem große Supermärkte arbeiten mit sogenanntem „Neuromarketing“, bei dem der Kunde durch viele subtile Methoden wie Wegführung, Duft und Musik zu bestimmten Kaufentscheidungen bewegt werden soll. Das beginnt schon mit der frisch und ansprechend präsentierten Gemüseabteilung, die in den meisten Läden als Erstes kommt. Alle Sinne sollen positiv angesprochen werden, der Kunde soll sich so wohl wie möglich fühlen, um Einkaufen als sinnliches Erlebnis abzuspeichern. Das muss man wissen, wenn man einen Laden betritt.

„Versuchen Sie, sich so wenig wie möglich ablenken zu lassen“, rat Schäfer. Das ist besonders in hochpreisigen Märkten schwierig, da hier die Wege so aufgebaut sind, dass man immer wieder gestoppt wird und stehen bleibt. Im Discounter geht es dagegen eher funktional zu. Dort sind die Gänge gerade und es gibt weniger Unterbrechungen in der Wegführung.

2. Nie ohne Einkaufszettel

In vielen Supermärkten stehen die Grundnahrungsmittel ganz hinten. „Bevor Sie Mehl, Eier und Nudeln kaufen können, müssen Sie den Laden komplett durchqueren. Wenn Sie dann keine Einkaufsliste haben, sind Sie verloren, weil Sie vorher schon an so vielen anderen Dingen vorbeigekommen sind. Ohne Einkaufszettel kaufen Sie ungefähr 20 Prozent mehr ein“, hat Schäfer festgestellt. Die Angst vor Corona und Krieg, Hamsterkäufe oder das Gefühl, sich durch den Einkauf belohnen zu wollen, sorgten ebenfalls dafür, dass wir mehr kaufen als nötig. Schäfer rät deshalb dazu, sich vor dem Einkauf unbedingt aufzuschreiben, was gebraucht wird und dann wirklich auch nur die Dinge auf dem Zettel mitzunehmen. Am besten sei es, den Zettel vorher nach Warengruppen und Standort zu sortieren, um unnötige Wege durch den Markt zu vermeiden: „Je mehr Sie rumlaufen, desto mehr sehen Sie und desto mehr wollen Sie auch.“

3. Gute Vorratshaltung

Vor dem Einkaufen sollte der Vorrat zuhause überprüft werden. Was ist noch da? Was wird bald schlecht? Überlegen Sie weiter, was Sie aus den Dingen kochen können, die Sie bereits zuhause haben und welche Sachen dazu noch fehlen. Planen Sie Ihre Mahlzeiten möglichst ein paar Tage im Voraus. Bedenken Sie dabei, wie viele Dinge Sie wirklich brauchen und wie viel Sie essen können, damit später nichts weggeworfen werden muss.

4. Lieber Großeinkauf einmal die Woche

Mit einem guten Plan reicht es, einmal die Woche einkaufen zu gehen. Ausnahmen sind ganz frische Lebensmittel, die schnell verderben. Schäfer: „Je seltener Sie im Laden sind, desto seltener können Sie auch verführt werden.“ Für den Wocheneinkauf sollte man sich wenn möglich einen Tag aussuchen, an dem nicht alle anderen Menschen auch einkaufen gehen, weil dann die Chancen auf höherwertige Waren und mehr Auswahl größer sind. Aber auch beim wöchentlichen Einkauf ist ein gut strukturierter Einkaufszettel das A und O.

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5. Nicht den großen Einkaufswagen nehmen

Gerade Discounter haben oft riesige Einkaufswagen. Das ist natürlich Absicht, damit wenige Waren darin verloren aussehen. Man neigt dann dazu, den Wagen bis oben hin vollzupacken, weil man denkt, man hätte noch gar nicht so viel eingekauft. Wenn man nicht so viel besorgen muss, ist ein Korb besser. „Wenn Sie wirklich nur wenige bestimmte Dinge brauchen, verzichten Sie auch auf den Korb und nehmen Sie die Sachen in die Hand. Dann merken Sie gleich, wenn es zu viel wird“, empfiehlt Schäfer.

6. Mindesthaltbarkeitsdatum beachten

Oft werden Produkte günstiger angeboten, die bald das Mindesthaltbarkeitsdatum erreichen. Dieses Datum ist ein Richtwert. Viele Lebensmittel sind noch sehr viel länger genießbar. Vor dem Verzehr sollte man sie allerdings auf Geschmack und Geruch überprüfen, so merkt man sehr schnell, ob sie noch gut sind. Nudeln, Reis und Konserven halten sich noch fast ein Jahr länger, auch Butter und Eier sind viel länger gut als angegeben. Anders sieht es bei einem Verbrauchsdatum auf Fleisch oder Fisch aus. Die Angabe „zu verbrauchen bis“ sollte ernst genommen werden.

7. Sonderangebote, Saisonware, Grundzutaten

Es lohnt sich, die Sonderangebote der Märkte im Blick zu behalten, vor allem bei Obst und Gemüse. Schäfer zufolge sind die Discounter dazu verpflichtet, wöchentlich je eine Obst- und Gemüsesorte günstiger anzubieten. Vieles ist zudem billiger, wenn es gerade Saison hat. Kaufen Sie außerdem immer die Grundzutaten und nicht die fertigen Produkte, denn die sind immer teurer als die einzelnen Teile, wie man besonders gut bei fertigem Porridge oder Pfannkuchenteig sehen kann. Es lohnt sich, Mahlzeiten selbst zuzubereiten.

8. Grundnahrungsmittel im Discounter kaufen

Alle Grundnahrungsmittel sollten im Discounter besorgt werden. Frische Ware, die einem besonders wichtig ist, kann man woanders einkaufen. Einige Produkte, die beim Discounter unter anderem Namen angeboten werden, sind in Wirklichkeit Markenprodukte. Wie Sie die erkennen, können Sie hier nachlesen.

Einkaufstipps von Yvonne Willicks

Die aus dem WDR bekannte Haushaltsexpertin Yvonne Willicks hat mit „Meine 111 besten Einkaufstipps“ und „Achtung Mogelpackung!“ ebenfalls zwei Bücher geschrieben, mit denen man beim Einkaufen Geld sparen kann. Die Bücher kosten jeweils 9,90 Euro.

Jeder Supermarkt hat zudem eine Discounterlinie mit günstigen Produkten. Diese finden sich meist unten im Regal. Für einen guten Vergleich lohnt sich ein Blick auf den Grundpreis pro hundert Gramm, der in kleinerer Schrift mit auf dem Schild angegeben ist. Die Preise der Discounterlinien werden täglich mit den Preisen in den Discountern abgestimmt. „Eine Butter von Ja! Ist also nicht teurer als eine Butter bei Aldi. Rewe setzt allerdings auf das Drumherum, dass Sie abgelenkt werden und vielleicht doch noch mehr als die Butter kaufen“, sagt Schäfer.

9. Wenn möglich nicht schlecht gelaunt oder hungrig einkaufen

Mit schlechter Stimmung oder Hunger ist man sehr viel anfälliger dafür, Dinge einzukaufen, die man eigentlich gar nicht braucht. Wenn möglich, sollte man diesen Zustand im Supermarkt also vermeiden, um keine Impulskäufe zu tätigen.