AboAbonnieren

Alles wird teurer8 Spartipps, um die steigenden Energiekosten auszugleichen

Lesezeit 5 Minuten
Neuer Inhalt

Wer mit Bargeld zahlt, behält seine Ausgaben leichter im Blick. 

Berlin – Im Alltag wird vieles teurer. An manchen der Posten lässt sich nur schwer einsparen. Doch es gibt durchaus Sparoptionen, die in der Krise ein paar Euro sichern. Der Tipp aus der Schuldnerberatung: Nur langfristige Änderungen können tatsächlich helfen, nicht ungewollt in die Schuldenfalle zu rutschen.

Fahrrad oder Fahrgemeinschaft statt eigenem Auto

Das meiste Einsparpotenzial gibt es laut Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung im Bereich der Mobilität. Das Auto etwa belastet das Konto erheblich mehr als womöglich auf den ersten Blick erwartet. Ein Fahrrad kostet in der Anschaffung zwar zunächst Geld, spart aber im Unterhalt viel ein.

Bei kurzen Strecken – diese liegen laut der Schuldnerberatung bei maximal acht Kilometern, die sonst mit dem Auto zur Arbeit zurückgelegt werden – mache sich außerdem der zeitliche Unterschied kaum bemerkbar.

Wer nicht ganz auf das Auto verzichten kann, kann über Carsharing nachdenken. Aber auch Fahrgemeinschaften sparten Kosten für Bahntickets, Sprit und das Leihauto ein. Eine Option kann zudem das Teilen eines Autos mit den Nachbarn sein.

Energieverträge checken

Bei Strom- und Gasverträgen kann sich ein Vergleich lohnen. Wenn auch nicht viel Ersparnis möglich sein wird, kann laut Roland Stecher von der Verbraucherzentrale Bremen der Grundversorgungstarif in manchen Regionen die günstigere Alternative sein.

Sein Rat: In manchen Vergleichsportalen werden diese nicht angezeigt. Daher am besten einen Blick auf die Webseite des Grundversorgers werfen. Wer bisher keine Preiserhöhung erhalten und einen günstigen Vertrag hat, sollte laut der Verbraucherzentrale vorerst bei seinem Bestandstarif bleiben.

Allerdings sei nicht gewährleistet, dass der Wechsel gelingt, so Stecher. Denn viele Versorger hätten einen Antragsstopp verhängt. Ohnehin seien Neuverträge meist teurer als Bestandverträge.

Telefon und Mobilfunk

Auch hier liegen ein paar zusätzliche Euro versteckt. Laut dem Telekommunikationsportal „Teltarif.de" gibt es drei Posten, bei denen sich Geld sparen lässt.

1. Keine Neuverträge oder Vertragsverlängerungen mit (erneut) 24 Monaten Mindestlaufzeit abschließen. Das sei etwa der Fall, wenn der Kunde sich ein vermeintlich günstiges Vertragshandy wünscht. Denn Anbieter melden sich dann kurz vor Ablauf des bisherigen Vertrags und bieten eine erneute Verlängerung um weitere 24 Monate an. Diese wird dann an einen laufenden Vertrag angehängt. Darum ist es nicht unrealistisch, dass man für die nächsten 30 Monate gebunden ist.

Neuer Inhalt

Discount-Anbieter können bei Handyverträgen eine günstige Option sein, 

2. Achtung vor Einsteigerverträgen im Mobilfunk, diese könnten sehr teuer ausfallen. „Teltarif"-Sprecher Henning Gajek rechnet es an einem Beispiel vor: Ein Tarif kostet 35 Euro im Monat mit fünf Gigabyte (GB) Datenvolumen. Genauso gut kann man einen Prepaid-Vertrag abschließen, der ebenfalls fünf GB bietet und nur 14,95 Euro kostet. Der Vorteil: Er ist jederzeit kündbar, indem die Karte einfach nicht mehr aufgeladen wird.Alternativ könnten auch Discount-Anbieter mit Tarifen unter zehn Euro eine günstige Option sein, wenn die Netzqualität nicht entscheidend ist.

3. Sparen beim Festnetz: Weil es den Festnetz-Anschluss in der Regel nur noch in Kombination mit dem heimischen Internetanschluss gibt, hängen die Kosten dafür von der Daten-Höchstgeschwindigkeit ab. Nicht für das Arbeiten im Homeoffice oder für Gamer geeignet, aber für jene, die zu Hause nur wenig das Internet nutzen: Die Datengeschwindigkeit auf 16 Megabit pro Sekunde drosseln, das reicht laut „Teltarif" für Singles aus.

Girokonto und Kreditkarte wechseln

Laut dem Verbraucherportal „Finanztip" sollten Verbraucher, sobald Gebühren für das Girokonto anfallen, über einen Wechsel nachdenken. Der Girokontenrechner kann einen Überblick geben. Ebenso kann es sich lohnen, zu einem Online-Konto oder einer Direktbank zu wechseln. Die Vergleichsübersicht von „Finanztip" hilft bei der Auswahl.

Aber nicht nur das Girokonto sollte man kritisch prüfen. Auch für die Kreditkarte muss man nicht zwingend Gebühren zahlen. Am Markt gibt es kostenlose Angebote. Laut Finanztest lassen sich so rund 100 Euro pro Jahr einsparen.

Um seine Kosten im Blick zu behalten, ist es laut Sally Peters vom Hamburger Institut für Finanzdienstleistungen (iff) hilfreich, mehr mit Bargeld zu bezahlen. Am besten man stellt sich selbst vor dem Einkauf nur eine bestimmte Summe zur Verfügung, die nicht überschritten werden darf.

Ratenkredit statt Kontoüberziehung

Die Zinsen für Dispokredite sind hoch und belasten das Budget. Eine Alternative können günstigere Ratenkredite sein. So wird das Konto nicht überzogen und man kommt schneller aus den roten Zahlen heraus. Die Verbraucherzentrale Bremen rät bei den Konditionen zu einem Vergleich. Teure und oft überflüssige Restschuldversicherungen erhöhten die monatliche Rate unnötig.

Die Alternative: Um ein Familiendarlehen bitten.

Sparrate anpassen

Bei einem ETF-Sparplan ist es einfach: Sparerinnen und Sparer können ihre monatliche Rate jederzeit senken oder ganz aussetzen. Denn wenn das Geld gerade so bis zum Ende des Monats reicht, kann eben nicht mehr so viel gespart werden. Bei anderen Sparprodukten ist es oft ebenfalls möglich, die Sparrate anzupassen. Laut Sally Peters sollte man hierzu mit dem Anbieter Kontakt aufnehmen.

Altersvorsorge befristet beitragsfrei stellen

Bei der Altersvorsorge gilt, wie bei allen anderen Sparprodukten auch: Eine Kündigung ist immer die schlechteste Option. Lieber den Anbieter kontaktieren und alternative Lösungen finden. Bei vielen Vorsorgeprodukten kann man sich vorübergehend beitragsfrei stellen lassen oder die Beiträge stunden.

Roland Stecher von der Verbraucherzentrale Bremen rät dringend zu einem Beratungsgespräch, um alle Möglichkeiten und Konsequenzen zu besprechen.

Versicherungen überprüfen

Im Posten „Versicherung" verstecken sich oft viele verschenkte Euro. Laut Philipp Opfermann von der Verbraucherzentrale NRW kann man etwa bei der Kfz-Versicherung Geld einsparen.

Zum Beispiel: Das Auto ist in die Jahre gekommen und man kann bereits auf den Vollkasko-Schutz verzichten. Haftpflicht und Teilkasko kommen Versicherte deutlich günstiger. Wer noch dazu von der monatlichen oder quartalsweisen Zahlweise auf jährliche Zahlweise umstellt, kann weitere Euros einsparen.

Wer weitere alte Versicherungen findet, kann auch hier nachjustieren. Bei der Reisegepäckversicherung zum Beispiel, die das Resultat einer vor Jahren online gebuchten Reise ist. Ohne sie lassen sich unter Umständen mehr als 100 Euro pro Jahr sparen.

Und auch bei der Haftpflichtversicherung empfiehlt Opfermann einen Blick auf die Zahlen. Wer Vergleichsportale durchstöbert und günstigere Anbieter findet, kann seiner Rechnung nach rund 40 Euro einsparen. (dpa/tmn)