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Gender-DebatteSchlechter Witz, Herr Professorin

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An der Uni Leipzig unterrichten künftig nur noch Professorinnen.

Das hat er nun davon, der Physikprofessor Dr. Klaus Kläs. Als es mal wieder nicht richtig voranging bei der Formulierung der neuen Grundordnung der Universität Leipzig, da machte Kläs einen Scherz. Dass sein Späßchen aber so folgenschwer sein würde, das hätte er wohl niemals gedacht. In den zähen Verhandlungen im Senat der sächsischen Uni wurde mal wieder darum gestritten, wie das Hochschulpersonal denn (sprachlich und politisch) korrekt zu bezeichnen sei: Herr Professor und Frau Professorin, ProfessorInnen oder Professor/Professorin? Da machte der Physiker kurzerhand den Vorschlag, ausschließlich die weibliche Form einzusetzen – Professorin.

Aus dem Spaß wurde bitterer Ernst: Zur völligen Überraschung von Kläs stimmte der Senat prompt zu. Männer sind also auch Frauen. In einer Fußnote der Grundordnung heißt es, die feminine Bezeichnung gelte sowohl für Personen weiblichen wie männlichen Geschlechts.

Ermutigung für Wissenschaftlerinnen

Die Uni Leipzig ist mit ihrem kühnen Schritt nun das begehrte Objekt von Häme oder Lobpreisung geworden – je nach Standpunkt. Die Bezeichnung Professorin für beide Geschlechter wird von Feministinnen als Ermutigung für Wissenschaftlerinnen bejubelt, andere Herren Zeitgenossinnen hingegen schütteln nur noch den Kopf.

Die allermeisten Politiker und Politikerinnen sprechen ja stets von ihren Wählern und Wählerinnen. Im allgemeinen Sprachgebrauch hat sich diese umständliche Formulierung allerdings nicht durchgesetzt. Die meisten Menschinnen greifen ungeachtet der feministischen Sprachkritik weiterhin zur bequemeren, vereinfachten Form des generischen Maskulinums.

Die große Frage ist nun, ob Klaus Kläs künftig von seinen Studentinnen mit „Guten Tag, Herr Professorin“ angesprochen wird. Und ob er nun Anspruch auf einen Frauenparkplatz hat.