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Künstliche IntelligenzGoogle Gemini im Test – Das kann der KI-Chatbot

Lesezeit 4 Minuten
Auf einem Smartphone ist das ausgeschriebene Logo von Gemini zu sehen

Seit 2023 ist Gemini, Googles Version eines KI-Chatbots, verfügbar.

Googles künstliche Intelligenz kann in vielen Situationen helfen, aber nicht in allen. Das sollten Sie wissen, wenn Sie Gemini einsetzen.

„Chatbots“ nennen sich KI-Programme, mit denen man sich unterhalten und diverse Projekte verfolgen kann. Die künstliche Intelligenz unterstützt Sie beim Strukturieren von Aufgaben, bei der Reise- oder Karriereplanung, beim Verfassen von Reden oder Kalkulieren von Kosten, beim Programmieren von Software und vieles mehr. Googles Chatbot heißt Gemini, ist seit 2023 verfügbar und beherrscht inzwischen mehr als 40 Sprachen. Das sollten Sie beim Einstieg darüber wissen.

Steffen Haubner

Steffen Haubner

schreibt als Journalist über Technik- und Medienthemen...

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So funktioniert Gemini

Unter gemini.google.com können Sie sich mit Ihrem Google-Konto anmelden. Möchten Sie Gemini unterwegs, auf einem Android- oder Apple-Gerät nutzen, laden Sie die App aus dem Play Store oder App Store herunter und melden sich mit Ihrem Google-Konto an. Die Nutzung der Basisversion ist kostenlos. Sind Sie im Browser auf der Google-Seite unter www.google.de eingeloggt, finden Sie unter den Google-Apps rechts oben, direkt links neben Ihrem Profilbild, auch die „Gemini“-App.

Für einfache Fragen und Unterhaltungen klicken Sie in der Gemini-Benutzeroberfläche auf „Neuer Chat“. Wie bei ChatGPT und Co. können Sie Fragen so stellen, wie Sie es von Unterhaltungen mit echten Personen gewohnt sind. Auch Spracheingaben sind möglich, wenn Sie im Eingabefeld rechts auf das Mikrofon-Symbol klicken. Für komplexere Projekte starten Sie etwas weiter unten ein „Gem“. Benutzen Sie eine passende Vorlage oder beschreiben Sie Ihr Vorhaben in dem dafür vorgesehenen Feld so gut wie möglich.

Tipps für den Einstieg

Sie sollten sich darüber im Klaren sein, dass Ihre Eingaben zwar vertraulich behandelt werden, aber von echten Google-Mitarbeitern gelesen werden können und temporär gespeichert werden. Unten in der linken Menüleiste können Sie die „Gemini-Apps-Aktivitäten“ allerdings deaktivieren, dann werden Ihre Eingaben nach 72 Stunden gelöscht. Sie stehen Ihnen dann aber logischerweise nicht mehr für weitere Bearbeitungen zur Verfügung.

Unter jeder Antwort finden Sie eine Reihe von Symbolen. Besonders das „Mehr“-Symbol (drei Punkte) ist interessant. So können Sie die Antwort kopieren, sich vorlesen lassen oder überprüfen. Letzteres ist sinnvoll, um auf diesem Weg Hinweise zu bekommen, worauf eine Aussage beruht und wo Sie weiterführende Informationen außerhalb der KI finden. Hilfreich ist auch, sich eine Literatur- oder Link-Liste erstellen zu lassen, um Antworten zu überprüfen und Informationen zum jeweiligen Thema zu vertiefen.

Über das + links im Eingabefeld können Sie auch Dokumente und Bilder hochladen, die Gemini für Ihr Projekt benutzen soll. Denken Sie aber daran, dass diese Informationen unter Umständen in den Datenpool einfließen, der Gemini zugrunde liegt.

Dafür ist Gemini geeignet

Die KI ist ein großartiges Werkzeug, um Informationen zu sammeln, zu strukturieren und einen Einstieg in komplexere Sachverhalte zu bekommen. Wenn es Ihnen schwerfällt, für einen Vortrag zu einem bestimmten Thema die richtigen Worte zu finden, können Sie mit Gemini einen Basistext erstellen und nach und nach verfeinern, indem Sie genauere Anweisungen für Änderungen geben und das Ergebnis abschließend manuell verfeinern. Auch beim sogenannten Brainstorming und anschließendem Ordnen der Gedanken erweist sich Gemini ebenso als tolle Hilfe wie als Ratgeber für Ernährungsfragen, Bewerbungen oder als Ideenlieferant zu Themen aller Art.

Dafür ist Gemini nicht geeignet

Im Gegensatz zu anderen Chatbots kann Gemini aktuell noch keine Bilder erstellen. Sie sollten auch im Hinterkopf behalten, dass Gemini dazu neigt, Ihnen zuzustimmen und Argumente für Ihre Position zu finden. Dabei ist es oft sinnvoller, die eigenen Vorannahmen kritisch zu hinterfragen. Dazu muss man die Fragen an die KI entsprechend formulieren, etwa: „Könnte man nicht auch der Auffassung sein, dass …?“ oder „Was spricht gegen diese These?“.

Zum Nachschlagen von Fakten oder für tagesaktuelle Informationen ist Gemini kaum geeignet. Im Test behauptete der Chatbot etwa steif und fest, die AfD habe bei einer Kommunalwahl in Norddeutschland ein zweistelliges Ergebnis errungen. In der fraglichen Gemeinde war die Partei aber noch nie angetreten. Da Chatbots keinen Zugriff auf die neusten Informationen aus dem Internet haben, sind solche Angaben mit äußerster Vorsicht zu genießen.

Wann lohnt sich Gemini Advanced?

Die kostenpflichtige Version von Gemini setzt auf ein leistungsstärkeres KI-Modell, das bessere Ergebnisse verspricht. Inwieweit das tatsächlich zutrifft, lässt sich nur schwer überprüfen, der oben beschriebene Fehler trat beispielsweise bei der Advanced-Version auf. Zum Preis von rund 22 Euro pro Monat bietet Gemini Advanced aber diverse Vorteile wie 2 TB Speicherplatz bei Google One und eine direkte Verknüpfung der KI mit anderen Google-Programmen wie Gmail oder Google Docs.