Je nach Wohnort unterscheiden sich die Kosten für die Hundesteuer deutlich. Der Bund der Steuerzahler kritisiert die Abgaben als „nicht mehr zeitgemäß“ und fordert ihre Abschaffung.
Zwischen 60 und 1199 Euro pro JahrSo unterschiedlich hoch ist die Hundesteuer in Köln und Region
Futter, Spielzeug, Tierarztrechnungen – einen Hund zu halten, ist kein günstiger Spaß. Zu den oft hohen Anschaffungs- und Haltungskosten kommt ein weiterer Posten: die Hundesteuer. Wie hoch diese ausfällt, hängt nicht nur von Art und Anzahl der Tiere ab, sondern auch vom Wohnort.
Hundesteuer in Köln und Region: So unterschiedlich sind die Kosten je nach Wohnort
Die Hundesteuer wird je Kommune festgelegt und erhoben. Die Höhe der Steuer wird mittels Hundesteuersatzung nach Zahl und Art der Tiere festgesetzt, zum Teil werden bestimmte Rassen explizit angegeben und gesondert besteuert. Je nach Kommune kann die Höhe der Hundesteuer sehr unterschiedlich ausfallen – wie unterschiedlich zeigt eine Datenauswertung unserer Redaktion: In Köln und Region fallen je nach Wohnort und Tier zwischen 60 und 1199 Euro pro Jahr an.
Im Schnitt werden für den ersten Hund in Köln und Region knapp 94,50 Euro pro Jahr fällig, die Spanne ist jedoch groß. So fallen in Blankenheim (Kreis Euskirchen) pro Jahr lediglich 60 Euro für das Halten eines Hundes an, in Bonn hingegen fast das Dreifache: Dort zahlen Hundehalter pro Jahr 162 Euro für ihr Tier.
Oft wird die Steuerhöhe für den zweiten und jeden weiteren Hund vervielfacht. In 57 der 64 betrachteten Städte und Gemeinden ist das der Fall. Am günstigsten ist es für Halter zweier Hunde in Nümbrecht (Oberbergischer Kreis): Ab zwei Hunden werden 85 Euro pro Tier fällig, also 170 Euro pro Jahr. Spitzenreiter ist erneut Bonn: Wer hier zwei Hunde hält, zahlt pro Jahr 210 Euro pro Tier an die Stadt, insgesamt also 420 Euro.
Wer drei oder mehr Hunde hält, wird in Bedburg (Rhein-Erft-Kreis) am stärksten zur Kasse gebeten: Für das dritte Tier fallen hier 350 Euro pro Jahr an. Addiert mit den Kosten für die ersten beiden Hunde ergibt sich eine Gesamtsumme von 670 Euro. Am günstigsten ist es in Frechen und Wesseling (beide ebenfalls im Rhein-Erft-Kreis), wo ab drei Tieren 102 Euro pro Hund fällig werden. Für drei Hunde ergibt sich also ein Jahresbeitrag von 306 Euro.
Viele Kommunen in Köln und Region erheben gesonderte Kampfhundesteuer
56 der Kommunen in Köln und Region erheben zudem eine besondere erhöhte Steuer auf Hunderassen, die als gefährlich gelten – die so genannte Kampfhundesteuer.
Hier ist die Spannweite der Beiträge sogar noch größer: Für ein Tier fallen jährliche Beiträge zwischen 288 Euro in Kall (Kreis Euskirchen) und 1100 Euro in Siegburg (Rhein-Sieg-Kreis) an. Wer zwei oder mehr Tiere der gesondert aufgeführten Rassen hält, zahlt zwischen 600 Euro pro Tier und Jahr in Bornheim und 1199 Euro pro Tier und Jahr in Neunkirchen-Seelscheid (beide im Rhein-Sieg-Kreis).
Es gibt jedoch auch finanzielle Erleichterungen: Für Assistenz- oder Blindenhunde wird in der Regel eine Steuerbefreiung gewährt, ebenso für Hütehunde oder Hunde, die eine Schutzhundprüfung abgelegt haben. Viele Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen bieten zudem für die Hunde, die aus einem Tierheim übernommen werden, eine befristete Steuerbefreiung an – meist für ein Jahr, so zum Beispiel in Erftstadt oder Lohmar. In Troisdorf und Leverkusen sind Tierheimhunde sogar für drei Jahre von der Hundesteuer befreit.
Hundesteuer dient Kommunen als willkommene Mehreinnahme
In vielen Kommunen wird die Hundesteuer regelmäßig erhöht. In Köln und Region wurden die Sätze 2024 in sieben Gemeinden angepasst, wie der nordrhein-westfälische Bund der Steuerzahler ausgewertet hat: in Alfter, Dahlem, Erftstadt, Hennef, Meckenheim, Niederkassel und Odenthal. Die anfallenden Kosten für einen Hund stiegen zwischen acht Prozent in Odenthal (von 111 auf 120 Euro pro Jahr) und 25 Prozent in Hennef (von 96 auf 120 Euro pro Jahr).
Im vergangenen Jahr nahmen die 64 Kommunen in Köln und Region insgesamt 22,7 Millionen Euro durch die Hundesteuer ein. Im Zehn-Jahres-Vergleich ist das ein Plus von run 28 Prozent, im Jahr 2013 lagen die Einnahmen noch bei 17,7 Millionen Euro. Nach einem leichten Einbruch im vergangenen Jahr ist die Tendenz inzwischen wieder steigend: Im ersten Halbjahr 2024 verzeichneten die Städte und Gemeinden bereits Hundesteuereinnahmen in Höhe von 13,3 Millionen Euro.
Doch wozu genau dient die Hundesteuer eigentlich? Der Bund der Steuerzahler, ein Lobbyverein, der sich für die Senkung von Steuern und Abgaben sowie die Verringerung von Bürokratie, Steuerverschwendung und Staatsverschuldung einsetzt, erklärt dazu: „Die Hundesteuer ist nicht zweckgebunden und kann frei verwendet werden.“ Die Einnahmen dienen also nicht nur der Beseitigung von Hundekot oder dem Ausbau von Hundespielwiesen, sondern der Finanzierung aller möglichen kommunalen Aufgaben.
Bund der Steuerzahler fordert Abschaffung der Hundesteuer
So wundere es nicht, dass Städte und Gemeinden in NRW hartnäckig an dieser Steuer festhielten, kritisiert der Bund der Steuerzahler: „Mit der diesjährigen Hundesteuererhöhung setzt sich der Trend fort, Hundehalter immer stärker zur Kasse zu bitten. Eine Gegenleistung für Hunde dürfen sie nicht erwarten.“
Hinzu komme, dass die Wirtschaftlichkeit der Hundesteuer nicht betrachtet werde: „Es muss auch Personal zu Einnahme der Hundesteuer vorgehalten werden, Computersysteme müssen bezahlt und Personal vom Ordnungsamt beschäftigt werden, das eine bürokratische Landesverordnung ausführen und prüfen muss.“
All das sei „nicht mehr zeitgemäß“, heißt es in einer Erklärung, in der der Bund der Steuerzahler die Abschaffung der Hundesteuer fordert: „Der Verwaltungsaufwand für ihre Erhebung und Kontrolle ist hoch und sie leistet keinen nennenswerten Beitrag zur Sicherung der Kommunalfinanzen.“