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Nachhaltigkeits-CheckWas ist besser – „Coffee to go“ im Einweg- oder Mehrwegbecher?

Lesezeit 3 Minuten
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Wer gerne unterwegs Kaffee trinkt, sollte der Umwelt zu Liebe unbedingt auf Wegwerf-Deckel verzichten (Symbolbild). 

  1. In unserer Serie „Nachhaltigkeits-Check” vergleichen wir ähnliche Artikel und überprüfen, welches Produkt besser fürs Klima ist oder weniger Müll verursacht.
  2. Wie steht es etwa um den Einwegbecher? Ist er wirklich so viel schlechter als der Recup-Becher, den viele Cafés mittlerweile anbieten?
  3. In dieser Folge haben wir Kaffeebecher unter die Lupe genommen. Einwegtasse oder Mehrwegbecher – was ist die bessere Wahl?

Köln – Auf dem Weg zur Bahn, im Auto ­– für viele Menschen muss ein heißer Kaffee unterwegs dabei sein. Um 38 Prozent hat sich der Verbrauch von Einweggeschirr und To-go-Verpackungen in Deutschland von 1994 bis 2017 gesteigert. 2,8 Millionen Einwegbecher für Heißgetränke werden pro Jahr genutzt. Dazu zählen Einwegbecher aus Plastik und die typischen Coffee-to-go-Becher aus Papier, die mit Kunststoff beschichtet sind. In der zweiten Folge unseres „Nachhaltigkeits-Checks” sind wir der Frage nachgegangen, wie man den Kaffee unterwegs am umweltfreundlichsten genießt – als Coffee-to-go-Becher aus Papier oder in der wiederverwendbaren Variante?

Coffee-to-go-Becher aus Papier

Vorteile: Zunächst sieht es gar nicht so schlecht aus. Eine Studie des Umweltbundesamtes (UBA) attestiert dem Einwegbehälter geringe Umweltlasten in der Kategorie Klimawandel. Die Forscher untersuchten, wie schädlich die Herstellung, Nutzung und Entsorgung verschiedener Kaffeebecher ist. Dafür haben sie Energieverbrauch, Wasserbedarf und den Ausstoß von CO2 betrachtet. Wird ein Becher nur einmal benutzt, hat Papier die Nase gegenüber anderen Bechern (Mehrweg und Einweg) in der Kategorie Klimawandel vorne.

Nachteile: Die Ökobilanz des Papierbechers verschlechtert sich massiv, sobald man einen Wegwerfdeckel nutzt – ohne Deckel sind es nur 8,4 Kilogramm, mit Deckel 20,8 Kilogramm CO2-Äquivalent. 70 Prozent der Einwegtassen werden allerdings mit Deckel ausgegeben. Zudem werden, um einen Coffee-to-go-Becher herzustellen, viele Rohstoffe gebraucht und nur selten Recyclingfasern benutzt. 18.421 Tonnen Papiermüll sind 2017 laut Naturschutzbund von Bechern für Heißgetränke in Deutschland angefallen. Dafür müssten etwa 143.500 Fichten gefällt werden, angebaut auf rund 237 Hektar Monoplantage. Für die Produktion werden laut Deutscher Umwelthilfe 20.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr verbraucht. Die verwendeten Rohstoffe werden nur in geringem Maße recycelt, meist landen die Becher in öffentlichen Mülleimern und schließlich in der Müllverbrennung.

Mehrwegbecher

Vorteile: Wie gut ein Mehrwegkaffeebecher im Vergleich zum Einwegbecher abschneidet, hängt von drei Faktoren ab: dem Material des Bechers, wie oft er verwendet wird und wie und wo er gespült wird. Laut Bundesumweltministerium gilt für die eigene Coffee-to-go-Tasse, dass sie mindestens zehnmal – besser aber 25-mal genutzt werden sollte, bevor sie den Papierbecher schlägt. Mehrwegbecher im Pfandsystem, wie Recup oder Faircup, müssen 50-mal genutzt werden, damit sie eine sehr viel bessere CO2-Bilanz haben.

Nachteile: Mit einem Einwegdeckel verliert der Mehrwegpfandbecher laut UBA seine Vorteile gegenüber dem Papierbecher. Werden die Becher aus Pfandsystemen weit zu Spülstationen transportiert, wirkt sich das negativ auf die Umwelt aus. Wird ein Becher nicht oft genug genutzt, ist er dem Einwegbecher unterlegen. Wird beim Spülen viel Wasser und Energie verbraucht, schadet dies der Umweltbilanz der Becher. Wird der eigene Becher mit der Hand gespült, ist es nicht so energieeffizient wie mit einer Spülmaschine.

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Fazit

Mehrwegpfandbecher sind besser als Einwegbecher aus Papier – aber nur, wenn sie häufig genug genutzt werden. Das Siegel „Blauer Engel“ garantiert 500 Spülzyklen. Muss es der Einwegbecher sein, sollte man auf den Deckel verzichten.

Am allerbesten für die Umwelt ist es aber, immer einen eigenen Kaffeebecher mitzubringen – es entfällt der Transport zu Spülzentren, man kann ihn ein Leben lang benutzen und er hat einen wiederverwendbaren Deckel.

Quellen:

  1. NABU: Einwegeschirr und To-go-Verpackungen
  2. Deutsche Uwmelthilfe: Coffee-to-go-Becher Umweltauswirkungen und Alternativen
  3. Stamminger, Rainer et al.: Dishwashing Under Various Consumer-relevant Conditions (International Journal of Consumer Studies, 2013) 
  4. Kauertz, Benedikt et al.: Untersuchung der ökologischen Bedeutung von Einweggetränkebechern im Außer-Haus-Verzehr und mögliche Maßnahmen zur Verringerung des Verbrauchs (Umweltbundesamt, 2019)
  5. CIRAG: Life cycle assessment (LCA) of reusable and single-use coffee cups