AboAbonnieren

Kündigen oder nichtMein Internet ist zu langsam – was kann ich tun?

Lesezeit 4 Minuten

Kontrolle ist besser: Mit Speedtests können Verbraucher überprüfen, ob ihr Internetanschluss wirklich so schnell ist wie versprochen.

„Highspeed Internet“, „bis zu 100 MBit/s“, „mehr Speed“: Die Versprechungen der Provider klingen zwar gut. Doch die Daten fließen nicht überall in Höchstgeschwindigkeit, wo „Highspeed“ draufsteht. Lahmt der Internetanschluss, müssen Verbraucher das aber nicht hinnehmen. Nach einem Urteilen des Amtsgerichts München (Az.: 223 C 20760/14) haben Kunden sogar ein Sonderkündigungsrecht, wenn die vertraglich vereinbarte Geschwindigkeit des DSL- oder Kabelanschlusses dauerhaft nicht erreicht werden kann. Demnach müsse ein Kunde nicht hinnehmen, dass der vertraglich versprochene Wert dauerhaft um 60 bis 70 Prozent unterschritten werde.

Ähnlich haben zuvor auch Amtsgerichte in Kiel (2011), Fürth (2009) und Montabaur (2008) geurteilt. Ein ungefährer Richtwert liegt den Urteilen zufolge bei unter 50 Prozent der versprochenen Geschwindigkeit.

Nach dem Willen der Grünen-Partei sollen Anbieter künftig bei zu einem langsamen Internet sogar Bußgelder oder Schadenersatz an ihre Kunden zahlen. Mehr Infos dazu gibt es im Video:

Laut Bundesregierung soll jeder Verbraucher bis Ende 2018 mit einem Tempo von mindestens 50 Megabit pro Sekunde (MBit/s) im Internet surfen können. Über den Zugang zu einem solchen Anschluss, und zwar über alle Technologien hinweg, verfügten Ende 2015 rund 70 Prozent aller Privathaushalte. In ländlichen Regionen aber auch in einigen Stadtgebieten gibt es jedoch Schwachstellen und teilweise weiße Flecken.

So testen Sie, wie schnell die Verbindung wirklich ist

Welche Möglichkeiten hat der Endkunde überhaupt beim Zugriff auf das schnelle Internet? Es gibt mehrere Wege: Zum Beispiel mobil über Smartphone und das LTE-Netz, über einen drahtlosen Anschluss an einem Hotspot oder auch über Festnetz-Leitung. Eine weitere Möglichkeit ist der Zugang ins Internet über das Kabelnetz, das in Deutschland durch Vodafone und Unitymedia dominiert wird. Welches Surftempo erreichbar ist, hängt ab vom Grad des Netzausbaus und der von den Betreibern eingesetzten Technik.

Wie schnell die Internetleitung tatsächlich Daten überträgt, zeigt zum Beispiel ein Geschwindigkeitstest, zu finden auf Seiten wie fast.com oder breitbandmessung.de. „Um sicherzugehen, dass die Messung der Internet-Verbindung nicht durch eine schlechte WLAN-Verbindung verfälscht wird, sollten Sie Ihren Rechner für die Messung per LAN-Kabel mit dem Router verbinden“, rät das PC-Magazin.

Die theoretisch mögliche Datenübertragungsgeschwindigkeit lässt sich auch über die Steuerungssoftware zahlreicher Internet-Router ermitteln. Dazu ruft man die Benutzeroberfläche des Modem-Routers im Browser eines angeschlossenen Rechners auf und sucht dann nach der Statusanzeige für den DSL-Zugang.

Wer regelmäßig weniger Datendurchsatz als vereinbart misst, sollte seinen Dienstanbieter kontaktieren und die langsame Verbindung nachweisen können. Manche Provider ermöglichen ihren Kunden in solchen Fällen einen Wechsel in günstigere Tarife oder bieten die Vertragsauflösung an.

Wann ein Wechsel zu LTE sinnvoll ist

Gerade wer abgelegen wohnt, hat häufig Probleme, Breitbandinternet per Kabel oder DSL ins Haus zu bekommen. Der Weg durch die Luft per LTE-Funk kann dann eine praktische Lösung sein. Wenignutzer können mit LTE-Prepaidtarifen und einem Surfstick für den Computer dabei monatliche Kosten einsparen. Vor dem Kauf der Ausrüstung und dem Buchen eines Tarifs sollte man aber einen genauen Blick auf die Versorgungslage werfen.

Das geht mit Hilfe der Netzabdeckungskarten der drei großen Netzbetreiber Telekom, Vodafone und O2, rät das Telekommunikationsportal „teltarif.de“. Wer bei einem Discounter buchen will, sollte zunächst schauen, über welches der drei Netze sein LTE-Zugang abgewickelt wird.

Auf den Karten wird die Versorgungslage deutschlandweit abgebildet. LTE-Versorgung bedeutet allerdings nicht automatisch auch überall guten Empfang: „Die Netzbetreiber unterscheiden zwischen Indoor- und Outdoor-Versorgung“, erklärt Alexander Kuch von „teltarif.de“. Ist nur der Außenbereich gut abgedeckt, kann es sein, dass im Haus nur noch ziemlich wenig Signalstärke ankommt – entsprechend schlecht wird dann die Internetverbindung.

Ist der Empfang daheim schlecht, kann das auch an einem zu großen Abstand zu einer Basisstation liegen. Hier empfehlen die Anbieter häufig, das LTE-Empfangsmodul etwas erhöht und nah an einem Fenster zu platzieren. Wer einen speziellen LTE-Router benutzt, hat möglicherweise besseren Empfang als mit einem kleinen USB-Stick.

Günstige Empfangsteile in Sparmodellen haben meist nicht die gleiche Leistung wie hochwertigere Produkte. Kann das Gerät überhaupt keine Verbindung herstellen, sollten Nutzer überprüfen, ob es die deutschen LTE-Frequenzen nutzt - manches Importgerät muss da passen.

Wer dauerhaft stabilen Empfang möchte, dem empfiehlt Alexander Kuch die Installation einer LTE-Verstärkerantenne auf dem Dach oder an einer geeigneten Stelle an der Hauswand. Es gibt sie ab rund 60 Euro. Wird sie korrekt auf die nächste Basisstation – deren Standorte sind meist auch in den Netzabdeckungskarten zu sehen – ausgerichtet, kann das Signal an einen geeigneten Router weitergeleitet werden. Der muss dazu allerdings über einen Anschluss für externe Antennen verfügen. (dpa/gs)

Was kann man noch tun für eine bessere Internetverbindung?

  1. Testen: handelt es sich vielleicht doch um ein Hardware-Problem? Sind die Geräte richtig aufgestellt? Reicht die Leistung des Routers für die Wohnung oder das Haus aus – sonst Adapter für Stromnetzwerk besorgen oder alternativ für kürzere Entfernungen einen WLAN-Repeater besorgen
  2. Nach alternativen Anbietern für die Wohngegend suchen und Angebote unbedingt vergleichen