Zero-Waste-KochenFünf kreative Rezeptideen gegen Verschwendung von Lebensmitteln
- Rund ein Drittel der für den menschlichen Konsum produzierten Lebensmittel landen jährlich im Müll.
- Das ist nicht nur aus finanzieller Sicht eine Katastrophe, sondern auch aus ökologischen und ethischen Gesichtspunkten.
- Die Zero-Waste-Küche will mit kreativen Rezeptideen gegen die Lebensmittelverschwendung vorgehen. Fünf Tipps wie Sie ganz einfach dazu beitragen können.
Köln – Rund zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland laut dem Bundesministerium für Ernährung in der Tonne – obwohl sie noch vollkommen genießbar gewesen wären. Ein beträchtlicher Anteil des Problems entsteht in Privathaushalten. Doch nicht nur das Mindesthaltbarkeitsdatum oder die falsche Lagerung sorgt für verfrüht weggeworfene Lebensmittel. Einiges gilt schlicht als nicht verwertbar. Wie etwa Kartoffelschalen, Karottengrün und Blumenkohlstrünke. Dass solche „Reste” ebenso gut schmecken können, wie das Gemüse selbst, weiß jedoch fast niemand. Wir verraten Ihnen fünf kreative Rezeptideen gegen die Lebensmittelverschwendung in den eigenen vier Wänden.
Wahre Allrounder – überreife Bananen:
Gerade erst gekauft, scheinen Bananen einen unheimlichen Spaß daran zu haben, sich ein Wettrennen zu liefern: Kannst du mich schneller essen, als dass ich braun, matschig und unansehnlich werde? Niemals! Einer Studie der Karlstad University zufolge gehören Bananen zu den sieben am häufigsten verschwendeten Lebensmitteln. Dabei lassen sich überreife Bananen in wunderbar leckere Mahlzeiten und Snacks verarbeiten. Wenn gerade keine Eier zur Hand sind, lassen sich diese ganz einfach durch Bananen ersetzen – egal ob im Kuchen oder in Pfannkuchen. Durch ihre natürliche Süße, die mit zunehmendem Reifegrad bekanntlich nur intensiver wird, lässt sich so zudem einiges an Zucker sparen.
Auch in Smoothies oder Milchshakes schmecken reife Bananen toll. Und wem im Sommer spontan nach Eis zumute ist, der kann sich ebenfalls mit überreifen Bananen helfen. Um eine leckere und erfrischende „Nice-Cream” herzustellen, muss die Banane einfach in Scheiben geschnitten eingefroren werden, anschließend wird sie mit Pflanzenmilch und nach Belieben mit weiteren gefrorenen Früchten püriert und schon kann man sein selbst gemachtes, figur- und klimafreundliches Eis genießen. Bananen lassen sich übrigens auch wunderbar auf Vorrat einfrieren – egal ob in Scheiben geschnitten, bereits püriert oder am Stück.
Gemüsereste zum Schlemmen und Snacken:
Ob Schalen, Endstücke, Zwiebelschalen oder Gemüsegrün: Beim Gemüseschnippeln kann ein ganz schöner Haufen Müll zurückbleiben. Oder? Nicht unbedingt. Denn wenn das Gemüse aus biologischem Anbau stammt, lassen sich die vermeintlichen Reste noch vielfältig weiterverarbeiten. Wenn das Gemüse aus konventionellem Anbau stammt, ist allerdings davon abzuraten, da sich auch nach gründlichem Abwaschen gerade auf der Schale Pestizide und andere Chemikalien befinden können.
Bio-Reste kann man aber einfach in einen großen Kochtopf füllen und etwa eine Stunde lang mit ein paar Kräutern, Salz und Pfeffer in heißem Wasser köcheln lassen. Anschließend wird das Kochwasser durch ein sehr feines Sieb oder ein Küchenhandtuch in Schraubgläser abgefüllt und kann in den nächsten Wochen ganz normal wie Gemüsebrühe verwendet werden. Noch praktischer und länger haltbarer ist es, die Flüssigkeit abkühlen zu lassen und anschließend in Eiswürfelschalen in den Gefrierschrank zu packen. So hat man bei Bedarf immer einen vorportionierten Würfel Gemüsebrühe griffbereit.
Kartoffel, Möhren- oder Spargelschalen lassen sich auch prima in eine cremige Gemüsesuppe verwandeln. Anstatt der ganzen Gemüsestücke werden dafür einfach nur die Schalen verwendet. So lassen sich aus einem Einkauf gleich zwei Gerichte zaubern. Die Schalen von frischen Bio-Kartoffeln, Süßkartoffeln, Roter Beete, Pastinake usw. lassen sich außerdem frittieren, oder in der Pfanne oder im Ofen mit etwas Öl, Kräutern, Salz und Pfeffer zu Chips für den nächsten Filmeabend verarbeiten.
Gemüsegrün – das schmeckt nicht nur Kaninchen:
In manchen Supermärkten wird das Grün von diversen Gemüsesorten in einer großen Box gesammelt und an Kaninchen verfüttert. Doch nicht nur den Langohren schmeckt das Grünzeug. Zu Suppen, Salaten oder einem Pesto verarbeitet ist es nicht nur lecker, sondern steckt auch voller wertvoller Nährstoffe. Kohlrabiblätter kann man beispielsweise auch einfach wie Spinat verarbeiten, das Grün von Roter Beete dagegen kann wie Mangold genutzt werden. Auch in grünen Smoothies wird das Blattgrün zum klimafreundlichen Superfood. Zusammen mit Walnusskernen, Olivenöl, Parmesan und Knoblauch wird aus dem Grün im Mixer außerdem ein schmackhaftes Pesto.
Hier gibt es noch mehr Ideen:
Die Möglichkeiten im Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung in der eigenen Küche sind so vielfältig, dass es ganze Rezeptbücher darüber gibt. Einige davon sind:
Sophia Hoffmann: Zero Waste Küche. ZS Verlag, 24,99 Euro.
Hugh Fearnley-Whittingstall: Restlos gut. AT Verlag, 26 Euro.
Wirf mich nicht weg – Das Lebensmittelsparbuch. Smarticular Verlag, 16,95 Euro.
Veronika Pichl: Zero Waste Kitchen – Kochen statt wegwerfen. riva Verlag, 9,99 Euro.
Altes Brot – viel zu lecker für die Tonne:
Was bei Oma und Opa noch völlig selbstverständlich war, ist heute leider weitläufig in Vergessenheit geraten: Altes Brot und trockene Brötchen sind immer noch mindestens so lecker wie frische. Im Mixer oder per Hand lässt es sich etwa zu Paniermehl weiterverarbeiten. Dafür muss das Brot oder das Brötchen allerdings bereits vollkommen durchgetrocknet sein. Wenn es so weit ist, einfach in einen verschließbaren Gefrierbeutel packen und mit dem Nudelholz oder einem Fleischhammer zu feinem Pulver klein hauen.
Für einige Rezepte ist altes Brot völlig unabdingbar: Etwa für Semmelknödel oder aber knusprige Croutons im Sommersalat. Auch für süße Gerichte wie Arme Ritter benötigt man altes Brot. Ebenso wie für einen echten englischen Klassiker: den Brotpudding. Die Liste ließe sich noch beliebig weiterführen. Etwa mit vegetarischen oder veganen Brotfrikadellen, mit süßen oder herzhaften Brotaufläufen und und und. Man sieht: Altes Brot ist für so ziemlich alles gut, außer für die Tonne.
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Nützliche Haushaltshelfer:
Selbst solche Reste, die nicht essbar sind, lassen sich noch sinnvoll weiter nutzen. So eignen sich Eierschalen und Kaffeesatz hervorragend als natürlicher Dünger für verschiedene Pflanzen. Ausgepresste Zitronenhälften können wie ein Schwamm im Spülbecken umhergerieben werden, um es wieder zum Strahlen zu bringen. Auch Kalkränder am Wasserhahn können mithilfe der Zitronensäure ganz einfach entfernt werden. Orangenschalen dagegen können in alte Socken gefüllt werden und zu der Wäsche in die Waschtrommel gelegt werden. Sie haben eine ähnliche Wirkung wie Weichspüler und sorgen zudem für einen angenehmen Duft in der Maschine.
Auch Bananenschalen lassen sich noch vielfältig weiterverwenden. Etwa als Düngemittel für Zimmerpflanzen oder zum Polieren von Ledermöbeln oder -schuhen. Sogar als natürliches Bleichmittel für die Zähne eignet sich die Innenseite der Schalen.