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Abschied und positive ÜberraschungWarum ich nach über 20 Jahren Microsoft Office nun LibreOffice nutze

Lesezeit 3 Minuten
Zwei Hände auf einem Schreibtisch, eine ist auf der Tastatur eines Laptops, die andere schreibt etwas mit einem Stift auf Papier

Microsoft Office macht unserem Kolumnisten Probleme. Nun ist er zu LibreOffice gewechselt – und überrascht. (Symbolbild)

Was tun, wenn Office von Microsoft den Dienst versagt? Steffen Haubner verabschiedet sich nach mehr als zwei Jahrzehnten von dem Programm.

Dies ist die erste Kolumne, die ich nicht mit Word von Microsoft schreibe. Stattdessen bin ich jetzt auf das kostenlose „LibreOffice“ umgestiegen. Der Grund ist, dass Office, das offiziell seit einiger Zeit „Microsoft 365“ heißt, auf meinem PC nicht mehr funktioniert. Das heißt, eigentlich funktioniert es auf vielen PCs nicht mehr, wie ich nach längerer Recherche in einschlägigen Nutzerforen festgestellt habe.

Steffen Haubner

Steffen Haubner

schreibt als Journalist über Technik- und Medienthemen...

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Das Problem ist bekannt als „Fehlercode 29“. Es äußert sich so, dass ich mich bei jedem Neustart von Office neu anmelden muss und daraufhin zuverlässig die Meldung bekomme, dass meine Lizenz nicht aktualisiert werden konnte. Bei Überprüfung meines Microsoft-Kontos stelle ich fest, dass alles in bester Ordnung ist. Jedenfalls für Microsoft, da ich brav jeden Monat meine Abogebühren für Word, Excel, PowerPoint & Co. bezahle. Nutzen kann ich diese Programme aber nur noch eingeschränkt. So funktioniert die Rechtschreibprüfung nur noch, wenn sie will, die Anzeige der Seitenzahl versagt fast durchgehend den Dienst. Was also tun?

Als „Support“ gibt es nur noch eine nervige KI-Stimme

Die übliche Routine, um eine Office-Anwendung zu reparieren, geht wie folgt: Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Windows-Button und wählen Sie dann „Installierte Apps“. Suchen Sie nach „Microsoft 365“ und klicken Sie dann auf die drei waagrechten Punkte rechts daneben. Sie haben nun die Möglichkeit einer „Schnellreparatur“ und einer „Online-Reparatur“, die etwas länger dauert. Es gibt noch einige andere Möglichkeiten, unter anderem auch ein Reparatur-Programm, das Microsoft online bereitstellt. Gehen Sie auf die Seite support.microsoft.com/de-DE/microsoft-365 und geben Sie dort „Office reparieren“ ein.

Wenn das für Sie funktioniert: herzlichen Glückwunsch! Bei mir, Sie ahnen es bereits, hat das alles nichts genützt. Auch die ultima ratio, eine komplette Deinstallation und anschließende Neuinstallation, brachte keinerlei Besserung. Nun gibt es bei Microsoft seit einiger Zeit keinen Support mehr. Es gibt, auch das ahnen Sie vermutlich längst, nur eine KI mit enervierender Roboterstimme, die mich beharrlich als „Nutzeriiin“ anspricht – eine ganz eigene Form des Genderns mit langgezogenem i, die Microsoft hoffentlich exklusiv hat. Um es kurz zu machen: So intelligent ist die KI dann leider doch nicht, dass ich ihr mein Problem auch nur begreiflich machen könnte. Manchmal braucht es eben doch noch Menschen aus Fleisch und Blut.

Installation von LibreOffice – und eine positive Überraschung

Nach Wochen, in denen sich Ärger, Verzweiflung, Resignation, aber keineswegs Akzeptanz – ich muss ja irgendwie weiterarbeiten – abwechselten, habe ich mir unter de.libreoffice.org/download/download/ das kostenlose LibreOffice heruntergeladen. Ich empfehle Version 24.2.6, weil sie am ausgereiftesten und stabilsten zu sein scheint. Sie können sie für diverse Windows-Versionen, aber auch für Mac und für Linux herunterladen. Keine Sorge: Ihre „alten“ Office-Dokumente sind voll kompatibel, Sie können sie als .doc, .docx oder im OpenOffice-Dokument-Format mit dem Kürzel .odt speichern oder neue erstellen – ganz, wie Sie wollen.

Screenshot von LibreOffice

LibreOffice: So sieht es aus.

Wenn Sie Ihre Dokumente teilen, sollte eigentlich niemand Probleme damit haben. Selbstverständlich können Sie all Ihre Dateien mit einem Cloud-Speicher Ihrer Wahl synchronisieren. Was die Bedienung anbelangt, bin ich positiv überrascht. Wer Office gewohnt ist, kommt bis auf kleinere Umstellungen sehr gut klar. Zur Not gibt es eine große internationale Community, deutschsprachige Hilfeseiten, Mailinglisten für den Informationsaustausch, kurz: all das, was Microsoft längst weggespart hat.

Das Beeindruckendste: Es stehen Menschen dahinter, mit denen man sich tatsächlich unterhalten kann! Klar, die Entwicklung von Microsoft 365 werde ich auch weiterhin im Auge behalten. Allerdings bin ich, was LibreOffice betrifft, gerade richtig auf den Geschmack gekommen. Schreiben Sie mir gern, welche Erfahrungen Sie mit Büroanwendungen welcher Art auch immer gemacht haben!