Apples neue Sportkopfhörer laufen auch unter Android – und bieten viel Neues. Unser Technik-Experte hat die „Powerbeats Pro 2“ getestet.
Laufen auch unter AndroidWas können die „Powerbeats Pro 2“, Apples neue Sport-Kopfhörer?

Die zum Apple-Konzern gehörende Marke Beats hat die neuen Sport-Kopfhörer Powerbeats Pro 2 auf den Markt gebracht.
Copyright: Apple/Beats
Apple-Geräte sind oft Teile einer exklusiven Infrastruktur. So braucht man, um eine Apple Watch zu nutzen, nach wie vor ein iPhone. Bei Kopfhörern liegt der Fall etwas anders, so auch bei den neuen Sportheadsets von Beats, einer Marke, die zum Apple-Konzern gehört. Die „Powerbeats Pro 2“ sind eine Weiterentwicklung des ersten Modells von 2019. Sie wurden eigens fürs iPhone entwickelt, sodass man keine zusätzliche App braucht. Sie werden sofort erkannt und können direkt über die iPhone-Einstellungen angesteuert werden. Aber auch unter Android sind sie uneingeschränkt nutzbar.
Apple demonstriert einmal mehr, dass man gerne gegen den allgemein Trend schwimmt. Werden im Ohr getragene Kopfhörer ansonsten immer kleiner, fallen die „Powerbeats Pro 2“ vergleichsweise groß aus. Das liegt zum einen daran, dass sie mit Ohrbügeln versehen sind, zum anderen befinden sich hinten an beiden Ohrsteckern physische Tasten, mit denen man die Lautstärke regulieren kann. Drückt man dagegen kurz auf eine Seite, kann man Anrufe entgegennehmen, die Wiedergabe pausieren und einiges mehr. In der Praxis hat man so deutlich mehr Kontrolle als über die bei vielen Modellen verbauten Sensortasten, die man gerade beim Sport gerne mal versehentlich berührt und die selten genau das tun, was man gerade will.
Powerbeats Pro 2 gehören klanglich zu den besten Kopfhörern
Auch die flexiblen und stabil wirkenden Bügel kommen mit viel Bewegung verbundenen Aktivitäten entgegen. Gut positioniert und mit den richtigen von fünf mitgelieferten Silikonaufsätzen versehen, ist es praktisch unmöglich, sie abzuschütteln. Dank eines ausgeklügelten Designs und einer leichten Gummierung stören sie selbst mich als Brillenträger so gut wie gar nicht. Die wegen der Bügel etwas große Aufbewahrungsbox lässt sich über den EU-Steckerstandard USB-C aufladen und bietet rund 35 Stunden Reserve für die Ohrstecker, die mit einer Ladung rund zehn Stunden durchhalten.
Nutzt man den ausgezeichneten Transparenzmodus, in dem über winzige Mikrofone an der Außenseite Umweltgeräusche erfasst werden, um etwa herannahende Autos gut zu hören, reduziert sich dieser Wert. Das gilt auch für die Lärmunterdrückung, die recht gut funktioniert, einen aber auch nicht vollständig von der Außenwelt isoliert. Die Elite-Modelle von Jabra, die ich kürzlich vorgestellt habe, haben hier die Nase vorn.
Klanglich gehören die „Powerbeats Pro 2“ dafür zum Besten, was derzeit auf dem Markt ist. Möglich machen es neue Wandler und Verstärker, ein Lüftungskanal für Druckausgleich und bessere Basswiedergabe sowie Apples Hightech-Chip H2. Diese Architektur sorgt für einen glasklaren, kräftigen, nicht zu basslastigen Klang mit transparenten Höhen, der nur hier und da etwas wärmer ausfallen könnte.
Kopfhörer beim Sport: Pulsmessung über das Ohr
Das Sprachmikrofon überträgt Gesprochenes sehr gut, das neuronale Netzwerk auf Apple-Geräten verbessert im Zusammenspiel mit einem speziellen Sensor die Sprachaufzeichnung und filtert Außengeräusche aus. Android-Besitzer müssen darauf verzichten, bekommen dafür aber ein Bonbon, das besonders Sportlern schmecken dürfte: Da sich das Innenohr gut zur Pulsmessung eignet, werden Android-Fitness- und -Wellness-Apps, die Herzfrequenzen aufzeichnen können, mit Messdaten versorgt. Apps unter iOS setzen eher auf die Apple Watch, doch der Pulsmesser im Ohr funktioniert auch hier.
Per Schallwellen wird zudem das Innenohr vermessen, was wiederum dem Klang zugutekommen soll. Beim Anpassen der Ohrstecker gibt es eine Rückmeldung, ob diese auch gut sitzen. Rund 300 Euro muss man dafür ausgeben, erhältlich sind die Farben Schwarz, „Treibsand“ (eine Art abgedecktes Weiß) und Flieder sowie „Electric Orange“ – das Auge hört schließlich mit. Besonders diskret sind die Ohrstecker ohnehin nicht, und ich empfinde es eher als Vorteil, wenn andere gleich sehen, dass man Kopfhörer trägt, und einen nicht vergeblich ansprechen. Ansonsten reicht ein leichter Druck, um den Träger wieder „auf Empfang“ zu schalten.