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PraxistestKann ein mobiler Lautsprecher den TV-Ton verständlicher machen?

Lesezeit 3 Minuten
Oskar, mobiler Lautsprecher für den TV

Der „Oskar SV-100“ verspricht, den TV-Ton verständlicher zu machen.

Besser hören, was im TV gesprochen wird: Ein mobiler Lautsprecher verspricht genau das. Kann er das Versprechen halten?

Meinen Schwiegereltern habe ich eine Menge zu verdanken. Hinweise auf neue technische Geräte gehörten bislang eher nicht dazu. Bei meinem letzten Besuch zeigten sie mir nun ganz begeistert einen 240 x 102 x 60 mm großen Lautsprecher, den man auf den ersten Blick für eine Bluetooth-Box halten könnte. Auffälligste Merkmale sind ein Lautstärkeregler und ein großer Griff an der rechten Seite. Außerdem gehört eine Ladeschale dazu, die per Kabel an den Fernseher angeschlossen wird. Der Clou ist, dass man den Lautsprecher aus der Ladeschale nehmen und mit an seinen Platz nehmen kann – den TV-Ton nimmt man mit.

Steffen Haubner

Steffen Haubner

schreibt als Journalist über Technik- und Medienthemen...

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Jeder kennt ja das Phänomen, dass viele Filme heute ein wahres Klanginferno entfesseln, in dem das gesprochene Wort oft völlig untergeht. Vom insbesondere in deutschen Krimis anzutreffenden Genuschel, das wohl besonders authentisch rüberkommen soll, will ich gar nicht erst anfangen. Für diese Fälle besitzt das Gerät eine spezielle Taste, über die man einen Sprachfilter hinzuschalten kann. Der siebt in drei Stufen Nebengeräusche und Musik aus dem TV-Klangbrei, um besser verständlich zu machen, was gesagt wird. Auf der dritten und höchsten Stufe werden die Soundeffekte schon sehr stark gedrosselt, aber sicher wird jeder die für den jeweiligen Inhalt passende Einstellung finden.

Den TV-Ton mit in die Küche nehmen

„Oskar SV-100“ nennt sich der „tragbare TV-Sprachverstärker“ der deutschen Firma Faller. Mit rund 270 Euro fällt der Preis nicht eben günstig aus, dafür bekommt man aber ein hervorragend verarbeitetes Gerät in angenehm unauffälligem Design. Die Fotos auf der Verpackung suggerieren, dass sich das Produkt primär an Senioren richtet. Aber es bietet sich auch für all jene an, die Hörprobleme haben oder es anstrengend finden, sich bei all den Störgeräuschen aus und neben dem Fernsehgerät auf Texte und Dialoge zu konzentrieren.

Netter Nebeneffekt: Man kann Oskar mal eben mit in einen anderen Raum nehmen, um dort den Ton weiterverfolgen zu können. Die angebliche Reichweite von bis zu 30 Metern scheint mir etwas zu hoch angesetzt, aber das ist wohl von baulichen Faktoren abhängig. Für einen Gang zum Kühlschrank während eines spannenden Fußballspiels ist sie aber absolut ausreichend.

Angeschlossen wird Oskar mit einem optischen Audiokabel (auch als TOSLINK bekannt). Wenn Ihr Fernseher keinen solchen Anschluss hat, ist das kein Problem. Dann benutzen Sie einfach den Klinkeneingang für den Kopfhörer. Apropos Kopfhörer: Am Lautsprecher befindet sich dafür ein Anschluss, die Sprachfilter sind darüber ebenfalls aktiv. Der Aufbau dauert keine fünf Minuten, wobei man die mobile Einheit zunächst über die Ladeschale aufladen muss. Die Akku-Laufzeit wird mit bis zu 16 Stunden angegeben.

Fürs Musikhören nicht geeignet

Man kann den Sprachverstärker auch an andere Geräte, wie etwa die Stereoanlage, anschließen. Fürs Musikhören ist er allerdings nicht wirklich ausgelegt. Die Lautstärke lässt sich an der mobilen Einheit anpassen. Das ist hilfreich, wenn sich andere, die näher vor dem Fernseher sitzen, durch den leicht verzögerten Ton von hinten gestört fühlen. Der Effekt ist aber nach meinem Empfinden minimal und allemal besser, als wenn jemand ständig den Ton am Fernseher laut und leise dreht. Zum Vergleich habe ich ein ganz ähnliches (und deutlich günstigeres) Gerät eines anderen Herstellers getestet, bei dem die Verzögerung zu einem unangenehmen Halleffekt führte.

Beim Oskar war das nicht der Fall. Der kommt nun im Wohnzimmer meiner Eltern zum Einsatz. Ich denke aber ernsthaft darüber nach, das gleiche Modell noch einmal zu kaufen, diesmal für mich selbst. Denn es ist schon sehr angenehm, den Ton bei allzu viel Getöse oder nervtötender Musikuntermalung etwas leiser zu drehen, und trotzdem – oder gerade deswegen – den Dialogen folgen zu können.