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Späte Altersvorsorge„Noch gute Möglichkeiten“ – was man ab 50 für die Rente tun kann

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Wer beruflich kürzer tritt, sollte rechnen. Denn Teilzeit wirkt sich auch auf die spätere Rente aus.

Köln/Düsseldorf/Berlin – Mit über 50 blicken viele freudig auf die Rente. Entweder optimistisch, in der Annahme, dass sie ausreichend abgesichert sind – oder mit dem dumpfen Gefühl, dass sie mehr tun müssten, um den Ruhestand ohne Geldsorgen zu verbringen. Dafür ist es nicht zu spät: Es sind schließlich noch ein paar Jahre hin bis zum Renteneintritt. Welche Möglichkeiten sie jetzt haben und worauf es bei der Auswahl ankommt, erklären Verbraucherschützer von Finanztest und der Verbraucherzentrale NRW.

Rente: Was ändert sich bei den Ausgaben?

Ein grundsätzlicher Rat von Finanztest: Die garantierten monatlichen Bezüge, die bis zum Lebensende gezahlt werden, sollten hoch genug sein, um davon alle laufenden Kosten im Ruhestand zu zahlen. Zum Beispiel Miete, Lebensmittel, Strom, Benzin, Telefonanschluss und Versicherungen.

Diese Basisausgaben sind nach Renteneintritt andere als noch im Erwerbsleben, erklärt Ralf Scherfling, Finanzexperte der Verbraucherzentrale NRW. „Es gibt Posten, die dauerhaft wegfallen, sobald ich in Rente bin. Etwa die Fahrtkosten zur Arbeit oder Beiträge zur Lebens- oder Berufsunfähigkeitsversicherung.“ Dafür kämen andere hinzu, höhere Gesundheitsausgaben beispielsweise.

Altersvorsorge: Mit 50+ noch anfangen

Um sich einen Überblick über die Rentenbezüge zu verschaffen, kann ein Gespräch mit der Deutschen Rentenversicherung (DRV) helfen. Beratungstermine vergibt sie online, außerdem finden Versicherte dort einen Rentenrechner. Einmal im Jahr bekommen sie einen Bescheid über ihre erwartete Rentenhöhe per Post zugeschickt. Wer zusätzlich eine betriebliche Altersvorsorge (bAV) oder eine Riester-Rente abgeschlossen habe, solle schauen, wie viel Rente dort garantiert ausgezahlt werde, rät Scherfling.

„Jeder sollte sich fragen: Wo stehe ich und was brauch ich noch?“, sagt Scherfling. Mit welchen Einnahmen kann ich heute schon sicher rechnen, wenn ich Rentner bin? „Wenn man feststellt, das reicht nicht, sollte man anfangen gegenzusteuern.“ Auch mit Anfang 50 habe man noch finanziell gute Möglichkeiten – „und vor allem noch eine Laufzeit von 15 Jahren. Die sollte man nutzen.“

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Eine private Rentenversicherung, betriebliche Altersvorsorge oder Riester – die Möglichkeiten, die eigene Rente aufzubessern, sind groß. Aber was macht wirklich Sinn für Menschen ab 50 Jahren?

Das rät Finanztest:

„Wir empfehlen, dass laufende Basisausgaben durch lebenslang garantierte Einnahmequellen – etwa gesetzliche Rente, Betriebsrente oder private Rentenversicherungen - abgedeckt sein sollten“, sagt Max Schmutzer, Redakteur für Geldanlage und Altersvorsorge bei Finanztest. Wenn das nicht der Fall ist, sollte das bei weiteren Überlegungen Priorität haben, vor allem die gesetzliche Rente. „So vermeidet man es, im Alter in finanzielle Schieflagen zu geraten, weil das Geld für die Basisausgaben fehlt.“ Beschäftigte ab 50 dürfen freiwillig zusätzliche Beiträge in die Deutsche Rentenversicherung (DRV) einzahlen und damit ihre reguläre Altersrente erhöhen. Daneben lassen sich dadurch Steuern sparen.

Für Ausgaben über die Fixkosten hinaus seien Rentenprodukte jedoch ungeeignet, erklärt Schmutzer. Zum Beispiel für Urlaube, ein neues Auto oder Renovierungsarbeiten am Haus. Um flexibel zu bleiben und auch mal größere Summen auf einmal entnehmen zu können, empfiehlt Finanztest eine Mischung aus ETF (Exchange traded funds) und Tages- oder Festgeld. „Je nach Risikoneigung kann es sinnvoll sein, 50 Prozent des Vermögens in Aktien-ETF und 50 Prozent in Tages- und Festgeld anzulegen“, sagt Schmutzer.

ETF, also börsengehandelte Indexfonds, seien eine „gute, flexible Form des Vermögensaufbaus für alle, die das Risiko einer Anlage in Aktien eingehen möchten“, so Schmutzer. Finanztest rät zu ETF, die weltweit in Aktien anlegen und zu einer Haltedauer von mindestens zehn Jahren. „Diesen Anlagehorizont hat die Generation 50 plus bis zur Rente häufig“, so Schmutzer.

Eine Frau und ein Mann blicken auf Papiere

Auch ab 50 lohnt es sich noch, für die Rente vorzusorgen.

Das rät die Verbraucherzentrale NRW:

ETF-Sparplan

„Zwei Dinge sollte man auf jeden Fall prüfen und schauen, ob sie in Frage kommen“, fasst Scherfling zusammen. Selbstständig in Investmentfonds zu investieren, zum Beispiel in Aktienfonds mit einen ETF-Sparplan auf den MSCI World. Die Verbraucherzentrale rät zu einer Laufzeit von mindestens zehn Jahren. Dabei sei es wichtig, das angesparte Geld rechtzeitig, also in einer Phase mit Kursgewinnen, in sichere Geldanlagen umzuschichten. Was nicht passieren darf, so Scherfling, ist, dass man während einer Verlustphase verkaufen muss.

Freiwillige Beiträge in die Gesetzliche

Die andere Möglichkeit: Man zahlt freiwillig zusätzliche Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung ein, um die spätere Rente zu erhöhen. „Das ist momentan lukrativer als die privaten Rentenversicherungen.“ Zuvor sollten sich Versicherte in jedem Fall von der DRV beraten lassen.

Mit 50 vorsorgen: Was die Experten von den Alternativen halten

Betriebliche Altersvorsorge

Auch das kann sich ab 50 noch lohnen – allerdings mit viel „Wenn“ und „Aber“. Zunächst kommt es stark darauf an, wie viel der Arbeitgeber beisteuert. Ab dem kommenden Jahr ist er verpflichtet, mindestens 15 Prozent des eigenen Beitrags dazu zu steuern. Eher wenig, finden die beiden Finanzexperten. Zahlt der Arbeitgeber dagegen deutlich mehr, lohnt es sich in jedem Fall.

Doch auch dann gibt es Haken: Ab einem Freibetrag müssen von der Betriebsrente noch Steuern und Sozialabgaben für Kranken- und Pflegeversicherung abgezogen werden. Fängt man spät an und bleibt unter diesem Freibetrag rechne sich die Betriebsrente, sei aber nicht unbedingt die beste Möglichkeit, so das Fazit. Zu bedenken sei auch, dass die gesetzliche Rente geringer ausfällt, wenn man wegen der Beiträge zur betrieblichen weniger einzahlt.

Private Rentenversicherung

Experten raten davon ab, mit Anfang oder Mitte 50 noch einen neuen Vertrag für eine private Rentenversicherung abzuschließen. Ein Grund sind die hohen Kosten, ein anderer die schlechten Konditionen. Derzeit ist es laut den Experten attraktiver, in die gesetzliche einzuzahlen als in eine private Rentenversicherung, weil man dort für die gleichen Beiträge mehr Rente ausgezahlt bekommt. Das heißt auch, dass es noch länger dauert, bis sich eine private Rentenversicherung rentiert – mindestens 25 Jahre ab Renteneintritt.

Riesterverträge

Auch von Riester-Rentenversicherungen raten die Experten klar ab. Für Menschen über 50 kämen sie allein wegen langer Mindestlaufzeiten nicht mehr in Frage.

Tagesgeld und Festgeld

Um für die Rente anzusparen, werden Zinsanlagen alleine nicht reichen. Auch auf Festgeld gibt es so gut wie keine Zinsen mehr. „Trotzdem sind Zinsanlagen ein wichtiger Baustein bei der Geldanlage, weil sie risikolos sind“, erklärt Max Schmutzer. Je nach Risikobereitschaft kann zum Beispiel Festgeld einen ETF-Sparplan ergänzen. Je höher der Anteil an Festgeld, desto weniger risikofreudig der Anleger. Das ist das Prinzip des sogenannten Pantoffel-Portfolios.

Lebenserwartung, Zeitpunkt – worauf es ankommt

Wer heute in seinen Fünfzigern ist, sollte auch über den Zeitpunkt sprechen. „Wann ist der richtige Zeitpunkt für freiwillige Einzahlungen; um welchen dann gültigen Wert erhöht man seine Rente?“ Der liege derzeit noch deutlich höher als bei den privaten: Dort bekomme man um die 25 bis 30 Euro monatliche Rente pro 10.000 Euro Einzahlung garantiert, bei der gesetzlichen seien es derzeit über 40 Euro.

Ohne feste Zusage kann es ratsam sein, mit der Einzahlung noch zu warten. Denn falls Versicherte vor dem Renteneintritt zum Beispiel schwer erkranken, ist eine Rentenversicherung bei einer verringerten Lebenserwartung unter Umständen nicht mehr die richtige Wahl. Dann legen sie vielleicht mehr Wert darauf, flexibel über ihr Erspartes verfügen können, als auf eine lebenslange Rente.

„Jede Rentenversicherung ist eine Wette darauf, dass man lange lebt“, erklärt Scherfling. „Die gesetzliche Rentenversicherung macht bei freiwilligen Einzahlungen Sinn für mich, wenn ich davon ausgehe, dass ich nach Rentenbeginn noch etwa 20 Jahre lebe.“ Ansonsten spare man vielleicht lieber anders, zum Beispiel mit einem Fondssparplan. „Dann kommt das Restkapital später wenigstens den Erben zugute und nicht einer Versichertengemeinschaft.“

Tipp: Jetzt anfangen, später entscheiden

Rente oder Kapitalentnahme in Eigenregie – die endgültige Entscheidung für den Ruhestand müssen Versicherte noch nicht jetzt treffen. „Wenn ich Anfang oder Mitte 60 bin und Kapital angespart habe, kann ich immer noch entscheiden“, so Scherfling. Entweder entnimmt man Geld in Eigenregie, um die Rente aufzubessern. Oder man entscheide sich „doch noch für eine lebenslang ausgezahlte Rente“. Zum Beispiel wenn man sage: „Ich möchte lieber das Risiko absichern, im Alter in finanzielle Not zu geraten für den Fall, dass ich – was erfreulich wäre - lange lebe.“ Dann könne man die letzten Jahre vor Rentenbeginn noch freiwillige Beiträge in die DRV einzahlen „oder eine sofort beginnende Rentenversicherung im privaten Sektor abschließen.“