So schön Silvester auch ist – für Balkone, Autos, Tiere oder die eigene Gesundheit kann es auch gefährlich werden. So sind Sie gut vorbereitet.
Schäden, Tiere, Erste HilfeAcht Tipps für ein sicheres Silvester
Bunte Funken am Nachthimmel, ohrenbetäubendes Scheppern, das euphorisiert: In Deutschland wird es knallen, Silvester kann endlich wieder richtig gefeiert werden. Ein paar Tipps für einen entspannten Abend - und den Morgen danach.
Balkon und Wohnung schützen
Damit verirrte Raketen auf Balkons und in Wohnungen nicht für Schäden sorgen, sollten Sie vorab ein paar Handgriffe tätigen: Alles, was Feuer fangen kann - verwaiste Sonnenschirme, trockene Weihnachtsbäume, Pappverpackungen und Co. -, sollte vom Balkon verschwinden, heißt es vom Deutschen Feuerwehrverband. Außerdem sollten Fenster, Balkontüren und Luken geschlossen werden. Sicher ist sicher.
Wann gehören Kinder ins Bett?
Ab dem Grundschulalter können Kinder ruhig bis Mitternacht aufbleiben. Bei Vier- bis Fünfjährigen könnten Eltern die Schlafenszeit einfach dem Zufall überlassen, sagt Ulric Ritzer-Sachs von der Onlineberatung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung. Oder man verabredet, dass man das Kind kurz vor Mitternacht weckt. Die ganz Kleinen würde er wie gewohnt ins Bett bringen, so der Sozialpädagoge.
Wer zahlt für Silvesterschäden am Auto?
Endlich ist es soweit: Es knallt und leuchtet. Blöd nur, wenn Raketen, Böller und Co. ein Auto treffen - und beschädigen. Wer kommt dafür auf? Wenn man Glück hat, meldet der Verursacher sich von alleine, dieser ist haftbar. Das dürfte allerdings eher selten passieren. Nur die Teil- oder Vollkaskoversicherung springen dann überhaupt ein. Die einfache Kfz-Haftpflicht leistet hier nicht, heißt es vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft. Die Teilkasko zahlt, wenn die Explosion eines Feuerwerkskörpers das Auto in Brand setzt oder beschädigt. In der Regel außerdem für Glasbruch. Die Vollkasko leistet auch bei Vandalismus - das kann aber Auswirkungen auf den Schadenfreiheitsrabatt haben.
Böller in der Hand explodiert - diese Checkliste rettet Körperteile
In der Silvesternacht haben die Notaufnahmen Hochkonjunktur. Nicht ohne Grund. Böllern macht nicht nur Spaß, es ist nun mal auch ein Spiel mit dem Feuer. Wenn Ihnen oder jemandem in Ihrem Umfeld etwa ein Finger abhandenkommt, versuchen Sie an folgende Checkliste von Prof. Peter Sefrin, Bundesarzt beim Deutschen Roten Kreuz (DRK), zu denken: Die Wunde gut versorgen. Dafür ein keimfreies Stück Stoff auf die Blutung drücken, gegebenenfalls einen Druckverband anlegen. Das abgetrennte Körperteil in ein keimfreies Stück Stoff wickeln, Körperteil vorher nicht waschen oder reinigen. Bündel in einen Plastikbeutel packen, diesen fest verschließen, Beutel mit Amputat in einen zweiten Plastikbeutel tun, dieser muss mit Eis und Wasser gefüllt sein. Wichtig: Beutel mit dem Körperteil sollte unter der Wasseroberfläche liegen - das Amputat darf nicht nass werden. Und jetzt schnellstens in die Notaufnahme.
Taub oder Tinnitus - das gilt bei Schäden am Ohr
Bis zu 175 Dezibel, das ist noch deutlich lauter als ein Presslufthammer, können explodierende Feuerwerkskörper erreichen. Keine Kur für die Ohren. Was tun, wenn auf den Knall Taubheit oder Tinnitus folgen? Wer unsicher ist, ob das Trommelfell Schaden genommen hat, sollte auf jeden Fall darauf achten, dass kein Wasser ins Ohr gelangt, heißt es von der Uniklinik Ulm. Sofort in die Notaufnahme muss man bei Ohrgeräuschen oder einem dumpfen Gefühl im Ohr eher nicht. Oft legen sich die Beschwerden, wenn man dem Ganzen etwas Zeit gibt. Gehen sie nicht weg, sollte eine HNO-Ärztin oder ein HNO-Arzt drauf schauen. Wer so etwas von vornherein vermeiden möchte, kann für die Knallerei auf Ohrstöpsel zurückgreifen.
Auch an Wildtiere denken
Viele Menschen lieben es, wenn es knallt und die Funken nur so sprühen. Das gilt für die wenigsten Tiere. Vor allem Hunde und Katzen haben Angst, das wissen die meisten. Aber haben Sie auch schon mal an Wildtiere gedacht? Sie werden nicht nur von Lärm und Licht gestört und von den Raketen bedroht, auch die Reste unseres Feuerwerks können für sie noch gefährlich sein. Darauf weist der Deutsche Jagdverband (DJV) hin. Kunststoffkappen können zu Magen- und Darmverschlüssen führen, Metallhülsen zu fiesen Schnittwunden. Deshalb gilt: Raketen nicht an Waldrändern, in Parks oder auf dem Feld abfeuern. Und den eigenen Müll wieder mitnehmen.
Giftige Reste - wer muss den Müll aufräumen?
Wer ist denn überhaupt für den Silvester-Müll verantwortlich? Kann ich einfach böllern und mich dann darauf verlassen, dass die Straßenreinigung das schon regelt? Die kurze Antwort: Nein, so einfach ist das vielerorts nicht. Die kommunale Straßenreinigungssatzung kann nämlich vorsehen, dass der, der durch Feuerwerk für Müll auf öffentlichen Plätzen sorgt, diesen auch selber entsorgen muss. Darauf weist der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) hin. Wer für Verunreinigen verantwortlich ist, die das Stadtbild beeinträchtigen, muss diese ebenfalls selbst entfernen. Was wo gilt, erfährt man etwa bei der jeweiligen Stadtreinigung. Wer sich den Frage-Stress sparen und guten Gewissens ins neue Jahr starten will, sollte seinen Müll einfach direkt selbst beseitigen - und zwar schnell. Denn die Reste von Feuerwerkskörpern enthalten diverse Chemikalien, die durch Regen und Co. in die Böden und Gewässer gelangen und dort Verunreinigungen mit schlimmen Folgen für die Umwelt verursachen können.
Tipp zum Schluss: Die besten alkoholfreien Sekte
Für alle, die Übermut durch zu viel Alkohol vermeiden wollen oder schlicht nicht trinken, haben die Tester der Zeitschrift „Öko-Test“ (Ausgabe 1/2023) eine gute Nachricht: Auch alkoholfreier Sekt bringt es. Bestnoten erhielten: Heyden Spaß Zero Perlender Traubensaft (5,99 Euro) und Trenz Trenzero (5,79 Euro) bei den Tröpfchen auf Traubensaftbasis. Bei den schäumenden Getränken aus entalkoholisiertem Wein gehören Burg Schöneck alkoholfrei von Lidl (1,99 Euro), Graeger alkoholfrei (5,49 Euro), Louis Fernandet alkoholfrei von Rossmann (2,99 Euro) sowie Schloss Königstein Weiss alkoholfrei von Edeka (1,99 Euro) zu den Testsiegern. (dpa/tmn)