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Sieben TippsSo machen Sie entspannten Small-Talk im Job

Lesezeit 2 Minuten
Small-Talk im Fahrstuhl

Ob im Fahrstuhl oder im Meeting: Ohne Small-Talk kommen Berufstätige nicht aus. Wer die Kunst des „kleinen Gesprächs“ nicht zumindest ansatzweise beherrscht, wirkt schnell abweisend.

Ob alleine mit dem Kollegen im Fahrstuhl, in der großen Runde beim Betriebsfest oder vor Verhandlungen mit Kunden: Small-Talk gehört zum Berufsalltag nun mal dazu. Dennoch meiden ihn manche und fühlen sich bei dem oberflächlichen Geplänkel unwohl. Oft wissen sie nicht genau, was sie sagen sollen, und wirken dann unsouverän.

Aber das muss nicht so sein – erklärt zumindest Radiomoderator Thorsten Otto. Otto moderiert auf Bayern 3 eine Interview-Sendung und will Lesern mit seinem Buch „Die richtigen Worte finden“ (mvg Verlag) die hohe Kunst der Gesprächsführung vermitteln. Dabei war der Moderator als junger Mann alles andere als schlagfertig, er musste das lockere „Talken“ erst selbst fleißig trainieren: „Wenn ich es gelernt habe, mit jedem Menschen, ob Politiker, Popstar oder Priester, ein Gespräch auf Augenhöhe zu führen, ohne um die passenden Worte verlegen zu sein, dann können Sie es ebenfalls!“

Hier kommen einige seiner besten Tipps aus dem Small-Talk-Ratgeber:

Mimik und Gestik: Auf die Körpersprache des Gegenübers achten – wirkt er lustlos, abgelenkt, aufgeregt? Ab und zu bestätigend nicken, wenn der andere spricht, das signalisiert Aufmerksamkeit. Mit einer „Powerpose“ kann man vor wichtigen Reden das eigene Selbstbewusstsein stärken: Breitbeinig hinstellen, die Arme nach oben reißen, zwei Minuten so stehenbleiben und sich vorstellen, dass der Auftritt gut läuft. Sinnvoll ist, andere zu beobachten und von deren Körpersprache zu lernen: was wirkt souverän, was nicht? Übrigens: Freundlich zu lächeln ist gut, ein Dauergrinsen wirkt aber unglaubwürdig.

Der richtige Händedruck: Wer nicht schon beim Händeschütteln als Rambo wahrgenommen werden will, dem empfiehlt Moderator Otto Folgendes: „Nehmen Sie die ganze Hand Ihres Gegenübers und schütteln Sie sie kurz und mit leichtem Druck. Außerdem sollten Sie darauf achten, dass Ihre Hand trocken und angenehm warm ist.“ Bei schwitzenden oder kalten Händen rät er, sie kurz vorher unter warmes Wasser zu halten, danach trocken zu reiben und bis kurz vor dem Händedruck in der Hosentasche zu lassen.

Der erste Satz: Hier sollte man sich nicht bange machen oder versuchen, etwas besonders Geistreiches zu sagen. „Trauen Sie sich, Ihrem Gesprächspartner ganz banale, einfache Fragen zu stellen oder, wenn es sich anbietet, ein Kompliment zu machen“, so Otto. Gut sei es, mit unverfänglichen und naheliegenden Themen zu beginnen, zu denen jeder etwas beitragen kann: „Im Büro hat es sich bewährt, den Kollegen zum Leidensgenossen zu machen und gemeinsam über die kaputte Kaffeemaschine oder das fürchterlich langsame Internet zu lästern.“

Anekdoten und offene Fragen: „Erzählen Sie kurze, witzige Anekdoten, seien Sie unterhaltsam“, lautet ein weiterer Tipp von Moderator Otto. Und um das Gespräch in Gang zu halten: „Stellen Sie offene Fragen, dann bekommen Sie keine einsilbigen Antworten.“ Also nichts fragen, was der Gesprächspartner mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten könnte.

Zuhören und empathisch sein: Wenn man dem anderen gut zuhört und sich die Antworten des Gesprächspartners merkt um später wieder darauf einzugehen, erleichtert das den Gesprächsfluss. Darüber hinaus empfiehlt Otto: „Versetzen Sie sich in Ihr Gegenüber und zeigen Sie von Beginn an Empathie.“

Lästern ist tabu: Was man beim Small-Talk auf keinen Fall tun sollte, ist über Abwesende zu lästern, politische Meinungen zu äußern, Gerüchte zu streuen oder religiöse Ansichten zu verbreiten. Auch Geld- und Beziehungsprobleme sind keine geeigneten Gesprächsthemen.

Das Gespräch beenden: „Am einfachsten beenden Sie ein Gespräch, indem Sie um Entschuldigung bitten und kommunizieren, dass Sie noch mit einer anderen Person im Raum sprechen müssen“, sagt Otto. Ein freundliches „Es tut mir leid, ich würde mich gerne noch länger mit Ihnen unterhalten, aber ich muss unbedingt Frau/Herrn XY noch sprechen“, werde wohl niemand in den falschen Hals bekommen.

Fazit: Thorsten Otto hat ein humorvolles Buch mit vielen Anekdoten aus seinem Radioalltag geschrieben. In der Rubrik „Lieblingsgast“ schildert er zudem Begegnungen mit interessanten, wortgewandten oder geistreichen Interviewpartnern, darunter zum Beispiel Herbert Grönemeyer, Oliver Welke oder Annette Frier. Auch Geschichten von misslungenen Gesprächen fehlen im Ratgeber nicht, was dem Leser zeigt: „Nobody is perfect“, und im Gespräch mal zu scheitern, ist nicht schlimm. Small-Talk ist und bleibt eben Übungssache. (gs)

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Thorsten Otto: Die richtigen Worte finden: Ein Radiomoderator erklärt, wie Sie mit jedem jederzeit gute Gespräche führen können. mvg Verlag, 16,99 Euro.

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