Klassische SIM-Karten werden zunehmend von ins Handy integrierten Modulen ersetzt, die eSIMs. Wie die das Leben erleichtern, weiß unser Technik-Experte.
Bye-bye FummeleiSIM-Karte fürs Handy wird zunehmend von eSIMs ersetzt – was sich dadurch ändert
Sind Sie auch schon mal an diesen winzigen Schubladen verzweifelt, in die man SIM-Karten fürs Handy einlegt? Die zunächst noch ganz gut zwischen zwei Fingern zu haltenden Plastikkärtchen wandelten sich irgendwann zu Mini-SIMs, Micro-SIMs und schließlich zu Nano-SIMs, die nur noch 12,30 x 8,80 x 0,67 mm klein sind. Ohne SIM-Karte, so viel ist klar, funktioniert mobiles Telefonieren nicht.
Das Kürzel „SIM“ steht für „Subscriber Identification Module“, „Teilnehmer-Identitätsmodul“, also eine Art Personalausweis für die Mobilfunkwelt. Darauf sind neben Ihrer PIN-Nummer zum Entsperren auch die Rufnummer und das persönliche Telefonbuch gespeichert. Aber muss man sich wirklich jedes Mal mit den winzigen Kärtchen abmühen?
eSIMs müssen nicht mehr mit der Post verschickt werden
Nein, muss man nicht. Denn seit einiger Zeit gibt es sogenannte eSIMs, die sich immer mehr durchsetzen. Im Unterschied zu den herkömmlichen Karten sind sie fest ins Mobiltelefon verbaut, „e“ steht für „embedded“, zu Deutsch „eingebettet“. Das bedeutet nicht, dass man seinen Mobilfunkvertrag nicht mehr wechseln kann. Das wird im Gegenteil sogar deutlich leichter. Die Anbieter können die eSIM nämlich bei Bedarf überschreiben und müssen keine SIM-Karten mehr verschicken.
Bei einem neuen Vertrag wird ein eSIM-Profil verschickt, das sich per App aktivieren und einrichten lässt. Die Wartezeit, bis die neue Karte in Ihrem Briefkasten liegt, ist damit passé. Weiterer Vorteil: Auf einer eSIM können mehrere Profile gespeichert werden. Damit entfällt die Notwendigkeit, die Karte zu wechseln, wenn man sein Smartphone beruflich und privat nutzt. Man wechselt dann einfach nur das Profil.
Diese Smartphones haben schon eine eSIM
Für die Gerätehersteller haben eSIMs den Vorteil, dass Handys noch kompakter werden können. Bis sich die Technologie ganz durchgesetzt hat, fahren die meisten aber eine Doppelstrategie: Bei vielen aktuellen Geräten haben Sie die Wahl, ob sie die integrierte eSIM aktivieren wollen, oder doch lieber bei den bewährten Kärtchen bleiben.
Wie findet man nun heraus, ob das eigene Handy bereit für eSIMs ist? Je neuer Ihr Smartphone ist, desto sicherer werden eSIMs unterstützt. Dazu gehören natürlich vor allem Top-Modelle, etwa Apple-Geräte ab dem iPhone XS. Samsung bietet die eSIM-Option seit dem Galaxy S20, Google seit dem Pixel 3. Bei Modellen anderer Hersteller wie Huawei, Oppo oder Xiaomi sollten Sie vorsichtshalber fragen, ob eSIMs unterstützt werden.
eSIMs wurden für Smartwatches erfunden
Auch viele aktuelle Smartwatches werden mit den superkompakten eSIMs ausgestattet, genau genommen wurden sie dafür sogar erfunden. Damit muss man zum Joggen nicht mehr zwingend das Handy mitnehmen. Alle Apple Watches ab der Series 3 haben eine eingebaute SIM. Samsungs Galaxy Watch wird mit eSIM angeboten, ebenso wie die smarten Uhren von Huawei, Oppo, Xiaomi und Huawei.
Um eine eSIM zu nutzen, müssen Sie ohnehin vorher einen entsprechenden Vertrag abschließen und mit Ihrem Mobilfunkanbieter sprechen. Der kann Ihnen dann auch sagen, ob das mit Ihrem aktuellen Gerät funktioniert oder Ihnen bei Bedarf ein neues Modell anbieten. Telekom, Vodafone, Telefonica und O2 können beim Thema eSIM weiterhelfen, auch Congstar, 1&1 Klarmobil, Blau und Drillisch sind dabei. Discount- und Prepaid-Marken bleiben oft noch außen vor.
Gut zu wissen: Werden eSIM-Verträge angeboten, muss der Anbieter auf Wunsch kostenlos ein eSIM-Profil und einen Aktivierungscode bereitstellen. Das regelt die EU-Verordnung zur freien Endgerätewahl. Die Knibbelei mit den winzigen Kärtchen gehört so oder so bald der Vergangenheit an.