SommerkleidungFlipflops, Hotpants – was bei Hitze im Büro gar nicht geht
Weiße Tennissocken in Sandalen oder knappe Hotpants am Arbeitsplatz – von diesen modischen No-Gos predigen Modeexperten seit geraumer Zeit. Doch Berufstätige können im Sommer noch viel mehr falsch machen. Je höher die Temperaturen, desto mehr haben Stilexperten zu mäkeln. Insbesondere fürs Büro gilt, den lässigen Kleidungsstil zu Hause zu lassen. Zwar gibt es keinen Dresscode für alle Branchen, aber einige allgemeingültige Dont's. Wir stellen die wichtigsten vor:
Kurze Hose und Hotpants
„Meine absolute Horrorvorstellung bei Männern sind 7/8 Hosen“, sagt Stiltrainer Jan Schaumann. Ob im Büro oder in der Freizeit: Diese Beinbekleidung zeugt für ihn von geringem modischem Bewusstsein. Während hochwertige Bermuda-Short in der Freizeit erlaubt sind, gehören kurze Hosen aller Art nicht ins Büro.
Dort sind sie auch unnötig, erklärt Personal Shopperin Mischa Oexle aus München: „Büros sind heute klimatisiert. Daher trägt der Mann eine leichte Chino-Hose, in manchen Branchen ist auch eine saubere Jeans in Kombination mit Hemd und Jackett erlaubt.“
Für Frauen sind Hotpants im Büro tabu, sagt Modeberaterin Ines Meyrose aus Hamburg. Sie sollten am Arbeitsplatz keine so kurzen Hosen tragen. Auch Leggings darunterzuziehen reiche nicht, um Hotpants im Büro salonfähig zu machen, erklärt Meyrose.
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Sandalen und Flipflops
An den Füßen scheinen die Regeln der Stilexperten streng. „Männer und Sandalen, da schüttelt es nicht nur mich“, so Schaumann. Zum geschlossenen Schuh gibt es für Schaumann keine Alternative. „Im Büro werden Lederschuhe getragen, mit einer hochwertigen Leder- statt Plastiksohle, in der man weniger schwitzt.“
Für den Freizeitbereich liegen Badelatschen im Trend. „Die sind aber nur am Strand oder Pool erlaubt“, warnt Oexle. Für die Stadt rät die Expertin zu Leinenschuhen. Wer etwa in einer Werbeagentur arbeitet, dürfe diese auch dort tragen. „Eine Alternative sind Bootsschuhe, Penny Loafer oder modische Schlupfschuhe“, ergänzt Bernhard Roetzel, Modekritiker und Buchautor aus Karstädt. Immer müssten übrigens Socken getragen werden. „Das bleiche, behaarte Männerbein darf nicht unter dem Hosensaum rausblitzen“, so Schaumann.
T-Shirts und kurze Hemden
Kurzärmlige Hemden gibt es an jeder Ecke zu kaufen und sind genauso oft zu sehen. Im Büro sind sie aber ein schwieriger Fall. „Auf der Arbeit die Unterarme zu zeigen, ist verpönt“, sagt Roetzel. Hochgekrempelt werden dürfe nur, wenn man allein am Schreibtisch sitzt. In einigen Branchen komme auch ein Poloshirt infrage. „Aber bitte nicht ein Jackett dazu kombinieren. Das sieht nicht gut aus“, sagt Schaumann. In der Freizeit seien sportlichere Polos erlaubt.
Polyester
„Mit steigenden Temperaturen wollen wir verständlicherweise möglichst wenig Kleidung tragen. Doch das ist nicht ganz richtig“, sagt Schaumann. Vielmehr sei der Stoff, aus der die Bekleidung gefertigt ist, entscheidend. In einem T-Shirt aus Polyester schwitzen wir stärker als in einem langärmligen Baumwollhemd.
Auch ein Sakko über einem T-Shirt macht wenig Sinn: „Weil Sakkos immer gefüttert sind, liegt der Futterstoff direkt auf der Haut, und wir schwitzen, und zwar stärker als in einem langärmligen Hemd.“ Der Experte rät zu leichten Stoffen mit geringem Kunstfaseranteil.
Hauptsache bequem
„Wer in einer Jogginghose das Haus verlässt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.“ Mit dieser Aussage sorgte Karl Lagerfeld für Aufsehen. Auf die Arbeitskleidung bezogen liegt der Modeschöpfer aber nicht ganz verkehrt. Der Schlabberlook hat es zwar in die Modeläden geschafft. „Doch im Beruf hat er nichts verloren“, warnt Oexle. Zwar sollte die Sommerkleidung nicht einengen. „Doch es gibt einen großen Unterschied zwischen einer weit geschnittenen und einer schlabbrigen Hose“, erklärt Roetzel.
Hawaiihemden
Mit steigenden Temperaturen kommen die bunten Oberteile und das Hawaiihemd zurück. In der Freizeit ist erlaubt, was gefällt – wenngleich letzteres manchmal schwierig ist. Im Büro ist die sommerliche Farbenpracht nur bedingt angemessen. „Von Pink, schrillem Orange oder knalligem Grün sollten Männer Abstand nehmen“, rät Schaumann.
„Auch die Karo-Hemden im Bergsteiger-Look sollten im Kleiderschrank bleiben“, ergänzt Oexle. Besser seien meist gedeckte Farben. Wer aber in der Mode-, Medien- oder Kreativbranche arbeitet, darf etwas mehr Mut zur Farbe zeigen.
Körperbehaarung
Um zu klären, wie viel Körperbehaarung erlaubt ist, stellt Roetzel eine einfache Fragen: „Will ich die Brust-, Achsel-, oder Ohrenhaare eines Fremden sehen? Nein.“ In der Öffentlichkeit gilt es also, Behaartes zu bedecken.
Schmuck
Ähnlich verhält es sich mit Ketten, Tattoos und Co. Nur in einer jungen Werbeagentur oder einem Start-up der Kreativbranche ist Körperschmuck zuweilen en vogue. „Insgesamt wird unsere Gesellschaft hier entspannter. Ich sehe immer häufiger auch Führungspersonen mit Lederarmbändern“, sagt Schaumann. Ein Goldkettchen ist hingegen immer ein Fauxpas. (dpa)