Trockenheit schränkt die Wassernutzung einiger deutscher Gemeinden ein. Was können Besitzer von Pools im eigenen Garten tun?
Abkühlung mit gutem GewissenExperte gibt Tipps zum Wassersparen beim eigenen Pool
Der Pool ist ein Lieblingsort im Garten. Aber er steht in der Kritik, denn Schwimmbecken schlucken nun mal viel Wasser – ein Problem in trockenen Sommern.
Zum Befüllen eines Pools mit 8 Metern Länge, 4 Metern Breite und 1,35 bis 1,50 Meter Tiefe sind 30.000 bis 48.000 Liter Wasser notwendig. Dazu kommt, dass die Hitze dafür sorgt, dass viel Wasser verdunstet – man also Poolwasser nachfüllen muss.
Es gibt aber eine gute Nachricht: Man kann den Pool – und auch den Gartenteich – wassersparend nutzen. Hier sind die Expertentipps:
Tipp Nr. 1: Pool nicht jedes Jahr neu befüllen
Es ist so was wie der eigentliche Sommerbeginn für Poolbesitzer: Mit den ersten richtig warmen Tagen des Jahres befüllen sie den Gartenpool neu. Das Wasser aus der vergangenen Saison wird – wenn nicht schon vor dem Winter geschehen – abgelassen und neues eingefüllt.
„Doch das ist gar nicht nötig“, sagt Michael Henze vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau. „Es genügt, lediglich ein Drittel des Poolwassers zu erneuern.“
Auch Ute Wanschura, Geschäftsführerin des Bundesverbandes Schwimmbad & Wellness sagt: „Eine komplette Beckenfüllung ist nur alle fünf bis acht Jahre angebracht. Voraussetzung ist allerdings, dass das Wasser im Pool professionell aufbereitet wird.“ Er braucht eine gute Filteranlage und Wasserpflegemittel.
Pool im Garten: Abdeckung verringert Verdunstung stark
Aber damit ist es vielleicht nicht getan. Denn bei Hitze verdunstet aus dem Schwimmbecken Wasser. „Im Sommer verliert ein Pool schon mal sechs Liter pro Tag und Quadratmeter. Das sind bei einem 4 mal 8 Meter großen Pool mit 32 Quadratmeter offener Fläche 192 Liter“, so Ute Wanschura.
Also: den Pool abdecken, wenn man ihn nicht nutzt. „Am besten wäre es, den Pool täglich insgesamt maximal eine Stunde offenzulassen und den Rest des Tages abzudecken“, so die Expertin. So könne die Verdunstung auf bis zu einem Liter pro Tag und Quadratmeter reduziert werden.
Was ist mit dem Gartenteich?
Etwas anders verhält es mit dem Gartenteich, der als Lebensraum für viele Wildtiere und Verbesserer des Mikroklimas nicht in der Kritik steht. Allerdings kann es hier nötig sein, gerade deswegen einen bei Hitze zu stark gesunkenen Wasserstand wieder aufzufüllen.
„Sinkt der Wasserstand zu stark, werden die Pflanzen im Flachwasserbereich nicht ausreichend versorgt“, erklärt Jörg Korfhage, Gärtner und Trainer an der DIY Academy in Köln. „Mit niedrigerem Wasserstand erwärmt sich das Wasser im Teich stärker, sein Sauerstoffgehalt nimmt an ab, Algen wachsen stärker und die Fische leiden oder sterben sogar.“
Der Wasserstand eines Teichs sinkt im Jahresmittel um zwei Millimeter, im Sommer um vier bis fünf Millimeter. Wichtig: Man darf ihn nicht abdecken.
Gepflegtes Teichwasser nicht austauschen – Laub und Pflanzenreste entfernen
Allerdings muss man auch beim Teich das Wasser nicht komplett erneuern. Es hält sich laut Jörg Korfhage über Jahre und muss nur dann teilweise abgelassen und erneuert werden, wenn die Wasserqualität stark abnimmt. Das kann passieren, wenn sich Laub und Pflanzenreste im Wasser ansammeln. Daher rät der Gärtner, sie einmal pro Jahr gründlich und zwischendurch bei Bedarf zu entfernen.
„Ein Gartenteich erfordert schon einen gewissen Pflegeaufwand“, sagt Michael Henze. „Man kann ihn aber reduzieren, indem man die Kraft der Pflanzen nutzt und in Niedrigwasserzonen Teichpflanzen wie Binsen, Seggen, Rohrkolben, Schilf oder Sumpfdotterblume anpflanzt, die das Wasser reinigen.“
Aber auch die können zum Problem werden. Denn nicht nur Sonne und Wärme entziehen dem Teich Wasser, sondern auch Pflanzen, die rund um das Gewässer wachsen. „Wenn ihre Wurzeln direkten Kontakt zur Wasserfläche haben, greift der Kapillareffekt und sie saugen die Flüssigkeit aus Teich oder Pool“, erklärt Jörg Korfhage.
Besonders durstig sei Schilf. „Am besten ist es, den Gewässerrand von Pflanzen freizuhalten und keine direkte Verbindung zwischen Wasser und Land zu schaffen“, rät der Gärtner.
Bei starkem Wasserverlust sollte eine Beschädigung der Teichfolie in Betracht gezogen werden. „Fällt der Wasserstand innerhalb einiger Tage um ungefähr zehn Zentimeter, gibt es irgendwo eine Leckage“, sagt Jörg Korfhage. Auch Folien von Pools können undicht werden. Bei Pool wie auch Teich kann dabei das Alter eine Rolle spielen: Ihre Folien haben eine erwartbare Lebensdauer von etwa 15 Jahren.
Regenwasser für Teich und Pool nutzen
Um aufbereitetes Trinkwasser zu sparen, können Teich und Pool mit Regenwasser befüllt werden. Für den Teich ist das laut Jörg Korfhage sogar besser als Brunnen- und Trinkwasser. Letzteres ist teuer und braucht unter Umständen viel Aufbereitungsmittel, um Teichwasser-Qualität zu erreichen. Brunnenwasser kann Schadstoffe enthalten. Daher sollte man es analysieren lassen, bevor man es verwendet.
Im Pool ist es etwas komplizierter. „Man kann Regenwasser, das in einer Zisterne gesammelt wurde, generell für den Pool nutzen“, sagt Ute Wanschura. Aber es muss vorher aufwendig aufbereitet werden.
Aus Pool und Teich: Abgelassenes Wasser weiter verwenden
Die gute Nachricht: Selbst das Wasser, das man aus Pool und Teich ablassen muss, kann man weiternutzen. „Es kann gesammelt und zum Bewässern des Gartens genutzt werden“, so Michael Henze. Bei Poolwasser, das eventuell noch Chlor enthält, sollte man aber einige Tage warten, bevor man es auf die Pflanzen gießt. „Chlor baut sich schnell ab und ist dann kein Problem mehr“, so Ute Wanschura. (dpa)