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„Aktuelles“Kanäle wie bei Telegram – Das steckt hinter der neuen WhatsApp-Funktion

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Auf einem Smartphone-Bildschirm sind nebeneinander die App-Icons von WhatsApp, Signal und Telegram zu sehen.

Neben WhatsApp versuchen immer wieder andere Messenger-Dienste, sich zu etablieren. Nun schaut sich WhatsApp eine beliebte Funktion eines Konkurrenten ab.

WhatsApp führt die von Telegram bekannten Kanäle ein. Wir erklären, was es damit auf sich hat – und wann sie verfügbar sein werden.

Seit mittlerweile 14 Jahren gibt es den Messengerdienst WhatsApp. Getan hat sich in der Zeit viel. 2014 übernahm das Facebook-Unternehmen Meta, telefonieren und Statusmeldungen teilen kann man mittlerweile auch. Die Hauptfunktion ist aber immer die gleiche geblieben: Nachrichten zwischen Privatpersonen auszutauschen, ob in Einzelchats oder Gruppen.

Der große Erfolg von WhatsApp hat schnell die Konkurrenz auf den Plan gerufen. Mit dem Ziel, eine bessere Alternative zu dem Messenger-Dienst anzubieten. Erfolgreich war damit unter anderem Telegram. Neben Einzel- und Gruppenchats gibt es dort auch Channels, also Kanäle. Hier geben die Verantwortlichen, von Einzelpersonen über große Unternehmen bis hin zu Institutionen, Updates und Informationen bekannt. Wer einem Kanal folgt, erhält diese Nachrichten, kann darauf aber nicht antworten – quasi wie bei einem Newsletter.

Weil diese Funktion ohne große Kontrolle allen zur Verfügung steht, gerät Telegram immer wieder in die Kritik. Eins aber ist nicht von der Hand zu weisen: Sie wird rege genutzt. Deshalb zieht WhatsApp nun nach. Und führt ein ähnliches Angebot ein.

Abgetrennt von Chats: Eigener Bereich für WhatsApps Kanäle

So soll es zukünftig einen neuen Bereich mit dem Namen „Aktuelles“ geben. Abgetrennt von Chats und Gruppen finden sich hier neben den Statusmeldungen der Kontakte alle abonnierten Kanäle. Per Suchfunktion soll weiteren gefolgt werden können. Betreibende können allerdings einschränken, wer dem Kanal folgen oder ihn im Verzeichnis finden kann. Wer einem Kanal folgt, erhält alle Nachrichten, die die dafür verantwortliche Person hier postet. Nach 30 Tagen lang sollen diese automatisch wieder verschwinden.

Wie beim Telegram-Pendant können Abonnenten nicht auf diese Nachrichten antworten. Eine Reaktion in Form eines Emojis soll laut WhatsApp bald aber möglich sein. Standardmäßig werden die Kanäle nicht Ende-zu-Ende-verschlüsselt sein. WhatsApp begründet dies damit, dass ein möglichst breites Publikum angesprochen werden solle.

Welchen Kanälen man folgt, bleibt geheim

Die Privatsphäre in den Kanälen soll allerdings geschützt sein. Die Abonnierenden eines Kanals bilden keine soziale Community, wissen nichts voneinander. Auch die Betreibenden eines Kanals können die Telefonnummer und das Profilbild ihrer Abonnenten nicht sehen. Auch eine Übersicht, welchen Kanälen die eigenen Kontakte folgen, soll es nicht geben. Einzige Ausnahme: Folgt man dem Kanal eines Kontakts, ist das für diesen sichtbar.

Wann die Funktion in Deutschland verfügbar sein wird, ist noch unklar. Aktuell wird sie in abgespeckter Form in Kolumbien und Singapur getestet. Dort können ausgewählte Kanäle abonniert werden, unter anderem die der Weltgesundheitsorganisation (WHO) oder des Fußballvereins FC Barcelona. Allerdings funktioniert das bislang nur über Links und noch nicht über die Suchfunktion.

Große Organisationen können Menschen per WhatsApp erreichen

Wer ohne wiederholtes Kopieren und Einfügen eine WhatsApp-Nachricht an mehrere Personen verschicken möchte, hat dafür bislang zwei Optionen: eine Gruppe erstellen und diese wahlweise mit anderen Gruppen in einer Community zusammenfassen. Oder die Broadcast-Funktion nutzen. Beides bezieht sich aber auf die eigenen Kontakte, bei beiden Möglichkeiten können Menschen antworten. Kein Vergleich also zu Kanälen.

Für große Organisationen, Unternehmen oder Institutionen war WhatsApp deshalb bislang kein interessanter Messenger. Mit der Einführung der Kanäle könnte sich das aber ändern. Dann könnten WhatsApp-Nutzende den Kanal ihres Lieblingsfußballvereins oder -prominenten, eines Mediums oder auch Bundesministeriums abonnieren. Und diese so über die App viele Leute erreichen.