Weiße Winterpracht? Gerade im Herbst sind die Straßen eher grau, nass und glatt. Doch auch dafür muss das Auto richtig bereift sein.
Bußgeld drohtVon Oktober bis Ostern? Wann Winterreifen Pflicht sind

Die Profilierung macht den Unterschied: Links sind Sommerreifen, in der Mitte Allwetterreifen und rechts Winterreifen zu sehen.
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Als grobe Faustformel oder Eselsbrücke kann „O bis O“ – also von Oktober bis Ostern – für das Aufziehen der Winterreifen immer noch herhalten. Doch rechtlich hat das für Autofahrerinnen und Autofahrer keine Relevanz. Denn in Deutschland gilt eine situative Winterreifenpflicht, so der ADAC und der Auto Club Europa (ACE).
Das heißt: Sie sind unabhängig von einem bestimmten Zeitraum immer dann vorgeschrieben, wenn es die Wetterverhältnisse mit Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte erfordern.
Keine Winterreifen: Bußgeld und Punkt in Flensburg
Wer dann keine Winterreifen am Auto hat, dem drohen Bußgelder zwischen 60 und 120 Euro und ein Punkt in Flensburg. Auch der Halter muss mit 75 Euro und einem Punkt rechnen, falls jemand anderes am Steuer saß und erwischt wurde.
Je nach Wetterlage und Region kann es mit dieser Regelung natürlich auch geboten sein, noch nach Ostern auf Winterreifen zu bleiben – so lange, wie es eben die Straßenverhältnisse erfordern.
Wer ins Ausland fahren will, sollte sich zudem unbedingt zuvor über die dort gültigen Regeln informieren. Unter anderem ACE und ADAC halten entsprechende Infos auf ihren Internetseiten parat.
Lieber zu früh als zu spät von Sommer- zu Winterreifen wechseln
„Wir haben auch in Mitteleuropa teilweise wilde Wetterkapriolen“, so Ruprecht Müller vom ADAC-Technikzentrum in Landsberg. Das macht verlässliche Vorab-Prognosen zu Oktober-, November- oder Dezemberwetter schwierig.
Aber ab Anfang Oktober gelte es, an den Reifenwechsel zu denken und ihn gegebenenfalls umzusetzen, so Müller. Orientierung bietet auch die Wetterprognose für die nächste Woche oder die nächsten Tage.
Wer beim ersten Wintereinbruch oder dessen Ankündigung nicht in der Schlange vor den Montagetoren der Werkstätten stehen wolle, dürfe Winterreifen auch gerne schon bei Tageshöchsttemperaturen von 15 bis 20 Grad Celsius montieren lassen, so der Fachmann. „Die Reifen nehmen dadurch keinen Schaden“, so Müller. Die Fahrbahntemperaturen lägen ja meist unter den höchsten Lufttemperaturen.
In der Regel zeigt sich der Winter anfänglich nicht mit Schnee, sondern mit Nacht- und Bodenfrost: „So plötzlich wie der Frost über Nacht da ist, so sicher müssen dann die Winterreifen drauf sein, selbst wenn am Nachmittag des selben Tages die Temperaturen bei 15 bis 20 Grad liegen“, erläutert Müller.
Anhänger brauchen keine Winterreifen – aber...
Winterreifen sind in der Regel nur für Kraftfahrzeuge (Kfz) situativ vorgeschrieben, so der ADAC. Ausnahmen gelten etwa für Motorräder und Nutzfahrzeuge der Land- und Forstwirtschaft – sie brauchen keine.
Anhänger sind keine Kfz und dürfen deswegen auch mit Sommerreifen über winterliche Straßen bewegt werden. Wer allerdings absehen kann, dass der Anhänger auch bei winterlichen Straßenverhältnissen gezogen wird, sollte Winter- oder zumindest Ganzjahresreifen montieren, so Müller, „besonders wenn der Anhänger über eine Bremse verfügt“. (dpa)