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Pension, Freunde, mitnehmenWohin mit dem Hund, wenn ich in den Urlaub fahre?

Lesezeit 6 Minuten
Hund Getty Images

Nicht immer ist es Haltern möglich, den Hund mit in den Urlaub zu nehmen (Symbolbild).

Köln – Der Hund ist das beliebteste Haustier der Deutschen. Und während der Corona-Pandemie haben sich noch mehr Menschen einen Hund angeschafft. Doch gerade in den Sommerferien merken viele neue Hundebesitzer: Urlaub und Hund – das passt nicht wirklich zusammen. Die traurige Folge: Tierheime werden immer voller, vereinzelt gibt es Aufnahmestopps. Deswegen sollte man sich vor der Anschaffung fragen: Wer passt auf meinen Hund auf, wenn ich nicht da bin? Was kostet eine Betreuung? Oder kann ich ihn einfach überall mit hinnehmen? Wir klären die wichtigsten Fragen rund um die Urlaubsbetreuung eines Hundes.

Wie viele Menschen sich während der Corona-Pandemie einen Hund angeschafft haben, ist schwer zu sagen, da es in Deutschland keine Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht gibt. Der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) schätzt auf Basis von Daten der Tierschutzorganisation „Tasso“, dass in deutschen Haushalten 15 bis 20 Prozent mehr Hunde als zu Beginn der Pandemie leben. „Die meisten unserer Züchter sind mit der Nachfrage nach Welpen überrannt worden“, sagt Jörg Bartscherer, Geschäftsführer des VDH. Er sieht diese Entwicklung mit Sorge. „Viele wissen vermutlich nicht, welche Verantwortung sie übernehmen. Irgendwann werden die Möglichkeiten im Homeoffice zu arbeiten weniger oder vorbei sein oder die nächste Fernreise steht vor der Tür und dann wissen einige Halter nicht, wie sie ihren Hund adäquat versorgen. Darunter leiden in aller Regel die Hunde, nicht die Halter.“

Was auf keinen Fall funktioniert: Den Hund einfach alleine zu Hause lassen. „Hunde sind soziale Wesen und auf ihre Bezugspersonen fixiert. Deswegen sollten sie niemals über einen längeren Zeitraum alleine sein – unabhängig davon, dass sie versorgt werden müssen. Länger als vier oder fünf Stunden sollte man seinen Hund nicht alleine lassen“, sagt Bartscherer.

Den Hund in den Urlaub mitnehmen

Gerade jetzt, wo man ohnehin nur eingeschränkt reisen kann und viele Ziele schneller zu erreichen sind, erscheint es sinnvoll, seinen Hund einfach mit in den Urlaub zu nehmen. Hierbei gibt es allerdings verschiedene Dinge zu beachten. Zunächst einmal muss klar sein, dass es für den Hund okay ist, mit dem entsprechenden Verkehrsmittel reisen zu können. Außerdem muss das Reiseziel passen. „Eine Städtereise oder eine Fernreise in die Südsee können für einen Hund purer Stress sein“, sagt Bartscherer. „Es gibt aber auch viele Urlaubsmöglichkeiten – wandern in den Alpen oder entspannen an Nord- oder Ostsee – die auch prima mit Hund möglich sind.“

Am einfachsten lässt sich ein Hund im Auto transportieren. Das kennt er im Zweifel auch schon von anderen Fahrten, zum Beispiel zum Tierarzt. „Im Auto kann man den Hund gut und sicher unterbringen und mit ihm reisen. Wichtig ist, dass man regelmäßig Pausen macht, ihn ausreichend versorgt und nicht allein im Auto lässt, gerade im Sommer“, sagt Bartscherer. Wer mit dem Zug ins Ausland fährt, muss unter Umständen bestimmte Vorgaben beachten. In einigen Ländern gibt es die Pflicht zum Tragen eines Maulkorbs, und die Hunde müssen angeleint oder in einer Transportbox untergebracht sein. Außerdem muss je nach Land und Größe des Hundes teilweise ein separates Ticket gekauft werden.

An Impfungen und Heimtierausweise denken

Auch auf Flugreisen können Hunde theoretisch mitgenommen werden, sie werden dann im Frachtraum transportiert. Ob das wirklich eine gute Idee ist, hängt letztlich von der Größe und dem Charakter des Hundes ab. „Bei Flugreisen bietet es sich an, sich beraten zu lassen, da gibt es mittlerweile fachkundige Anbieter“, sagt Bartscherer. „Eine Deutsche Dogge ist sicher nicht für eine Flugreise geeignet, kleinere Hunde schon eher.“

Weiterhin müssen Hundebesitzer unterscheiden zwischen verschiedenen Regelungen in der Europäischen Union (EU) und außerhalb der EU. Wenn der Urlaubsort im EU-Ausland liegt, muss der Hund gegen Tollwut geimpft und mit einem Chip gekennzeichnet sein. Das muss auch im EU-Heimtierausweis stehen, den Tierärzte ausstellen können und der unbedingt mitgeführt werden sollte. Darüber hinaus gibt es noch viele weitere Regelungen, die Tierbesitzer bei der Einreise kennen sollten. Beispielsweise dürfen innerhalb der EU nicht mehr als fünf Tiere in den Urlaub mitgenommen werden. Eine genaue Auflistung findet man auf der Homepage des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft.

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Wer in Staaten außerhalb der EU reist, sollte sich bei der Botschaft des Ziellandes über die aktuellen Einreisebestimmungen für Haustiere informieren. Wegen der Corona-Pandemie kann es zudem auch kurzfristig zu Einschränkungen im Urlaubsland kommen – auch im EU-Raum. Außerdem empfiehlt es sich, eine Reiseapotheke für das Tier mitzunehmen.

Wenn die Hinreise bewältigt ist, stellt sich außerdem die Frage, ob und wie der Hund in der gebuchten Unterkunft erlaubt ist. „Das muss man auf jeden Fall vor dem Antritt der Reise abgeklärt haben“, sagt Bartscherer.

Freunde und Familie passen auf den Hund auf

Eine weitere Möglichkeit sind Freunde oder Verwandte, die den Hund während des Urlaubs betreuen können. Der große Vorteil gegenüber einem kommerziellen Anbieter ist natürlich, dass es in der Regel nichts kostet – und viele Familienmitglieder oder Freunde sich freuen, eine Zeit lang einen Hund betreuen zu dürfen. Auch hier ist es elementar wichtig, dass die Chemie zwischen „Pflegeeltern" und Hund stimmt.

Dabei ist es nicht nur im Interesse der Hundehalter, dass der temporäre Betreuer gut mit dem Hund zurechtkommt. Auch für sie selbst ist das wichtig. Denn Hunde merken sehr schnell, wenn jemand unsicher ist oder nicht weiß, wie er mit einem Hund umgehen soll. Dann kann es sehr gut sein, dass Hunde das zu ihrem Vorteil ausnutzen – das bedeutet Stress für alle.

Hundepensionen kosten rund 20 bis 25 Euro pro Tag

Wer online nach Hundepensionen sucht, wird eine Fülle an Angeboten finden. Die Kosten variieren stark und richten sich unter anderem nach dem Anfahrtsweg, der Dauer und dem Umfang der Betreuung vor Ort. Es gibt private Pflegestellen und kommerzielle Hundepensionen. Doch richtige Qualitätsprüfungen, Siegel oder offizielle Bewertungen sucht man vergebens. Inmitten dieser ganzen Anbieter ist es nicht ganz leicht, den Überblick zu behalten. Welche Unterbringung ist wirklich seriös und kümmert sich angemessen um den Hund in meiner Anwesenheit?

Um diese Frage zu beantworten, empfiehlt Bartscherer: „Letztlich gibt es ein sehr leichtes Kriterium, das erfüllt sein muss, damit ich ein gutes Gefühl habe: Sind die Betreuer daran interessiert, den Hund vorher kennenzulernen?“ Seriöse Anbieter würden das in jedem Fall wollen. „Sie werden sich nach Impfschutz, Versicherung, Fressgewohnheiten und allgemein dem sozialen Wesen des Tieres erkundigen“, sagt Bartscherer.

Außerdem sollte man überprüfen, dass es in der Unterkunft sauber ist. Für einen ohnehin gestressten Hund gibt es größere Ansteckungsgefahren in einer hygienisch nicht einwandfreien Umgebung. In der Regel kostet die Unterbringung pro Tag zwischen 20 Euro für einen kleinen Hund und 25 Euro für größere Tiere.