Wenig Kosten, viel SonneDas sind die besten Länder, um sich zur Ruhe zu setzen
Wenn das Arbeitsleben dem Ende zugeht, machen sich viele Gedanken über ihren Ruhestand. Manche fiebern dieser Zeit vielleicht auch schon früher entgegen, wahrscheinlich gerade dann, wenn das Arbeitsleben mal wieder stressig ist. Einige denken sogar ans Auswandern, sie träumen von einem entspannten neuen Lebensabschnitt in der Hängematte unter Palmen. Doch welche Länder eignen sich besonders, um sich zur Ruhe zu setzen?
Das neue Ranking des US-Magazin „International Living“ kann da Antworten liefern. Im „Annual Global Retirement Index“ werden nicht nur harte Fakten – wie die Lebenshaltungskosten, das Klima oder das Niveau des Gesundheitssystems – berücksichtigt, sondern auch die Erfahrung der Korrespondenten, Autoren und Redakteure des Magazins. Die Experten haben erörtert, wo es sich besonders gesund, günstig und glücklich leben lässt. Zwar richtet sich das Ranking in erster Linie an US-Amerikaner, kann aber auch Europäern als Orientierung für einen entspannten Ruhestand dienen.
Das sind dem Ranking zufolge die zehn besten Länder, um sich zur Ruhe zu setzen:
Spanien
Spanien bietet so viel: Wunderschöne Strände, aber auch Berge zum Skifahren, ein überwiegend mildes Klima und sehr gutes Essen. Dabei sind exotische Früchte, die hier aufgrund des warmen Wetters gut gedeihen, nicht teuer. Für ein „menú del día“, ein Mittagessen mit drei Gängen plus Getränk zahle man höchstens 18 Euro, so die Experten. Viele spanische Köstlichkeiten kann man außerdem in kleinen Portionen als Tapas bestellen. Spanien habe eine der niedrigsten Lebenshaltungskosten in Westeuropa, heißt es in dem Index. In vielen Regionen könne man als Paar mit einem Budget von knapp 2200 Euro im Monat bequem leben. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) habe Spanien eines der besten Gesundheitssysteme der Welt. Allerdings: Außerhalb der Touristenzonen müsse man Spanisch können, um sich zu verständigen.
Thailand
Paradiesische Strände und eine vielfältige Kultur, die nie von einer westlichen Macht kolonisiert wurde: Gleich zwei Argumente, die für Thailand sprechen. Dabei könne man moderne Studio-Apartments hier schon für 350 Euro im Monat mieten, so die Autoren. Auf den Märkten bekommt man für 3,50 Euro einen Arm voller frischer Früchte und Gemüse. Das tropisch-feuchte Klima sei besonders gut für Arthritis-Geschädigte. Und in den modernen Privatkrankenhäusern zahle man für einen normalen Hausarztbesuch normalerweise nicht mehr als knapp neun Euro.
Peru
300 Tage Sonne, kilometerlange Strände, Amazonas-Regenwald, archäologische Stätten wie der Machu Picchu hoch oben in den Anden und eine international hochgelobte Küche: Peru ist ein Trendland für Touristen und Gourmets. Trotzdem sind die Lebenshaltungskosten nicht so hoch, heißt es in dem Ranking. Zumindest fernab der gehobenen Viertel in der Hauptstadt Lima. Die Mieten beginnen schon bei rund 130 Euro und Drei-Gänge-Menüs inklusive Getränk gibt es schon ab etwas mehr als umgerechnet zwei Euro. Ein Paar kann demnach gut von weniger als rund 1700 Euro im Monat leben. Spanisch ist allerdings ein Muss in Peru. Doch wer der Sprache einmal mächtig ist, findet bei den freundlichen und sehr offenen Peruanern schnell Anschluss.
Portugal
Angesagte Städte wie Lissabon oder Porto, Traumstrände, eine entspannte Lebensart und Menschen, die Fremde mit offenen Armen empfangen. Vieles spricht für einen Ruhestand in Portugal. Hinzu kommt: „Portugal ist nach Bulgarien das zweitgünstigste Land in Europa“, schreiben die Autoren. Ein bequemer Lebensstil sei als Paar für knapp 2200 Euro möglich. Ein Mittagsmenü mit Suppe, Hauptgang, Nachtisch, Getränk und Kaffee kostet nur knapp neun Euro. Und Portugal ist laut Global Peace Index 2018 das viertsicherste Land der Welt.
Kolumbien
Den ein oder anderen mag es wundern, dass das erst seit 2016 befriedete Land im „Annual Global Retirement Index“ auftaucht. Doch „die dunklen Tage“ Kolumbiens seien vorbei, heißt es in dem Ranking. Das südamerikanische Land blühe förmlich auf. Außerdem gebe es für jeden Geschmack das richtige Klima, etwa heiß und tropisch an der Karibikküste mit der wunderschönen Hafenstadt Cartagena oder mild und frühlingshaft in Medellín und der gesamten Kaffeezone. US-Auswanderin Nancy Kiernan, die früher in einer Kleinstadt im US-Bundesstaat Maine lebte, erklärt, sie spare in Kolumbien allein knapp 3000 US-Dollar (etwa 2600 Euro) pro jahr an Heizkosten und Ausgaben für die Klimaanlage ein. Laut WHO hat Kolumbien (Platz 22) zudem ein besseres Gesundheitssystem als etwa Kanada (Platz 30) oder die USA (Platz 37). Kienans Hauptargument für Kolumbien: „Das Beste am Land sind die herzlichen, einladenden kolumbianischen Menschen“
Malaysia
Mehr als 878 Inseln mit weißen Sandstränden sprechen für einen Ruhestand in Malaysia. Aber nicht nur das: Die Lebenshaltungskosten in dem südostasiatischen Land sind sehr gering. Auf der zu Malaysia gehörenden Insel Penang könne ein Paar von knapp 1600 Euro im Monat – inklusive Miete –sehr gut leben, schreibt Auswanderer Keith Hockton. Eine sechsköpfige Familie könne in einem guten chinesischen Restaurant für knapp fünf Euro zehn Gänge verspeisen. Hinzu kommt: Die inoffizielle erste Sprache in dem Land mit den vielfältigen kulturellen Einflüssen ist Englisch.
Ecuador
Die Mischung aus indigener und spanischer Kultur, die vielfältige Landschaft mit den Stränden an der Pazifikküste, dem Andenhochland und dem Amazonas-Regenwald machen Ecuador für den US-Auswanderer Jim Santos aus. Ein weiteres Argument für einen Ruhestand in Ecuador: die günstigen Lebenshaltungskosten. Schon für rund 130.000 Euro könne man an der Küste ein Eigenheim erstehen. Eine Haushaltshilfe sei schon ab knapp neun Euro pro Tag zu haben. Eine Taxifahrt koste sogar nur knapp zwei Euro.
Mexiko
Auch über Platz drei des Rankings sind manche vielleicht erstaunt: Schließlich ist Mexiko nicht unbedingt eines der sichersten Länder der Welt. Dennoch landet es im Ranking sogar auf Platz drei: „Das Land hat für jeden etwas zu bieten: wunderschöne, warme Ozeane, kristallklare tropische Seen, fruchtbares Ackerland, gemäßigte, aber majestätische Berge, atemberaubend schöne Wüsten, kleine Dörfer oder weltmännische Städte“, schreibt Auswanderer Don Murray. Ein Paar könne hier sogar schon von rund 1300 Euro im Monat leben – Miete und Krankenversicherung eingeschlossen.
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Costa Rica
Tropisches Klima, niedrige Lebenshaltungskosten und eine erstklassige erschwingliche medizinische Versorgung: Das sind gleich drei Argumente, die dafür sprechen, sich in Costa Rica zur Ruhe zu setzen. „Costa Rica hat eine stabile Demokratie und eine friedliebende Kultur“, schreibt US-Auswanderin Kathleen Evans. 1948 schaffte Costa Rica seine Armee ab und investierte das Geld in Bildung und das Gesundheitssystem. Weil das Land sehr sicher ist, als neutral gilt und ein gutes Banksystem hat, werde es auch als „Schweiz Mittelamerikas“ bezeichnet.
Panama
Oh wie schön ist Panama: Warm und tropisch, aber außerhalb des Hurrikan-Gürtels, saubere und nicht überfüllte Strände, entlegene Bergdörfer und eine kosmopolitische Stadt wie Panama City. Das mittelamerikanische Land schafft es auf Platz eins des Rankings. Die Lebenshaltungskosten sind – genau wie die Steuerbelastung – gering. Und Panama verfügt über ein sogenanntes „Pensionado“-Programm mit etlichen Rabatten für Rentner: Für Frauen ab 55 Jahren und für Männer ab 60 Jahren gibt es etwa 25 Prozent Rabatt auf Flugtickets und auf ihre Stromrechnung. Für Hotelaufenthalte zahlen sie nur die Hälfte. Dabei gilt das Programm nicht nur für Staatsangehörige, sondern für alle Rentner mit Aufenthaltsgenehmigung. (rer)