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Zusatzversicherung aufgezwungenDreiste Autovermieter im Urlaub - das können Sie tun

Lesezeit 2 Minuten
Flughafen Palma Mietwagen dpa

Kein Einzelfall: Bei der Abholung des Mietwagens am Flughafen versuchen Angestellte von Autovermietungen Urlaubern zusätzliche Versicherungen aufzuzwingen.  

Kehl/Parlermo – Für die Woche in Sizilien war alles vorbereitet, Flüge und Mietwagen gebucht. Die deutschen Touristen haben ihren Mietwagen über Car del Mar geordert mit Vollkasko-Versicherung - und Selbstbeteiligung von 1200 Euro.Car Del Mar ist allerdings nicht selbst Vermieter, sondern der lokale Anbieter Rhodium Express, der wiederum zum spanischen Autovermieter Goldcar gehört.

Am Schalter von Goldcar im Flughafen von Palermo angekommen, konfrontiert die Mitarbeiterin die Touristen dann aber mit allerlei Behauptungen über Leistungen, die angeblich im Schadensfall über die bei Car Del Mar gebuchte Versicherung nicht abgedeckt seien. Die junge Dame ist geübt darin, den Touristen alle möglichen Katastrophen-Szenarien auszumalen, die auf sie auf den Straßen Siziliens warten.

Zusätzliche Vollkasko-Versicherung für 189 Euro

Außerdem müssten sie gewahr sein, so die Goldcar-Mitarbeiterin, „dass wir Ihnen die Kreditkarte blockieren, um uns unsere Kaution zu sichern“. Aber es gebe eine Lösung: „Schließen Sie bei uns eine zusätzliche Vollkasko-Versicherung für 189 Euro ab und Sie werden alle diese Probleme nicht haben.“

Das Beispiel ist kein Einzelfall. Urlauber werden beim Abholen des Mietwagens am Ferienort immer wieder zum Abschluss teurer Zusatzversicherungen genötigt. Was kann man in solch einem Fall unternehmen?

Zusatzversicherungen nur unter Vorbehalt zahlen

Wer unter Druck gesetzt wird, sollte nur unter Vorbehalt zahlen, rät das Europäischen Verbraucherzentrum Deutschland (EVZ). Der Urlauber vermerkt am besten auf dem Vertrag, dass er mit der Zahlung nicht einverstanden ist und das Geld später zurückfordert. Tipp: den Namen des Angestellten der Mietwagenfirma notieren und schnell in der Unternehmenszentrale beschweren. Ist die Reklamation nicht erfolgreich, können sich Reisende an ihr Kreditkarteninstitut wenden und die Rückbuchung des Betrags verlangen.

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Bei der Übernahme des Wagens sollten Urlauber Fotos vom Fahrzeug machen und den Mietvertrag genau lesen, damit keine unerwünschten Zusatzleistungen in Rechnung gestellt werden. Ratsam ist, sich nicht auf mündliche Zusagen des Mitarbeiters zu verlassen, so das EVZ.

Mietwagenfirma wegen unlauterer Geschäftspraktiken abgemahnt

Der aggressive Verkauf von Zusatzversicherungen und das nachträgliche Berechnen von minimalen Schäden kommt nach den Erfahrungen der Verbraucherschützer immer wieder vor. Goldcar ist auch auf Mallorca bereits sehr negativ aufgefallen, wie unter anderem das Mallorca Magazin berichtet. Wegen derart unlauterer Geschäftspraktiken wurde die Mietwagenfirma laut EVZ bereits zum zweiten Mal von der italienischen Wettbewerbsbehörde abgemahnt. (ps/dpa/tmn)