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Kasperl erklärt SelbsttestAugsburger Puppenkiste wird für Corona-Video angefeindet

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Augsburger Puppenkiste Kasperle

Der Kasperle der Augsburger Puppenkiste 

Zum Start des Schulunterrichts nach den Osterferien gibt es auch in Bayern die Pflicht zum Corona-Test, wenn Schüler am Präsenzunterricht oder an den Präsenztagen des Wechselunterrichts teilnehmen wollen. Die Selbsttest sollen dann in den Schulen durchgeführt werden. Um das Procedere zu vereinfachen und kindgerecht zu gestalten, greift das Kultusministerium auf die Hilfe der Augsburger Puppenkiste zurück.

Entstanden ist ein Video mit der Kultfigur des Kasperle, der als „Dr. Kasperl“ im weißen Kittel auftritt und auf bayrisch mit Hilfe von Erwin, dem Erdmännchen, erklärt, wie man sich den Tupfer richtig in die Nase steckt. „Wie in der Nase bohren“ heißt es da, diesmal sei das erlaubt. Mit einer wuseligen grünen Gestalt taucht eine neue Figur in der Puppenkiste auf: „Ach wie gut, dass jeder weiß, dass ich Coronavirus heiß“, singt sie zu Beginn und wird dann schnell aber hinter ein Holzgitter gesperrt und am Ende sogar auf den Mond geschossen.

Leider ruft das Video trotz seiner traditionellen Aufmachung nicht nur nostalgische Gefühle hervor, wie auf dem YouTube-Kanal des Bayerischen Staatsministeriums für Schule und Kultus zu beobachten ist. Hier gibt es in den Kommentaren zwar viel lobende Worte, aber zahlreiche User beschweren sich auch. Kinder würden ihrer Rechte beraubt und dauerhaft Schaden nehmen, Masken schränkten die Freiheit ein. „Noch nie wurden Kinder kollektiv so schlimm behandelt“, heißt es in einem Kommentar, der stellvertretend für zahlreiche andere steht.

Neben dem Aufschrei der Corona-Leugner gibt es auch auch Kritik, das Video sei nicht mehr zeitgemäß. Man solle doch mal in einer Berliner Grundschule nachfragen, was die Augsburger Puppenkiste sei. Die meisten Kinder heutzutage hätten noch nie etwas davon gehört.

Seitdem die Kritik an der Augsburger Puppenkiste bzw. den bayerischen Behörden bekannt wurde, gibt es zahlreiche Unterstützungsaufrufe in den sozialen Medien. Bei Twitter trendet #AugsburgerPuppenkiste am Dienstagvormittag, und viele Menschen appellieren, den „Daumen hoch“ unter dem Video anzuklicken. Das scheint zu wirken, denn am Mittag hatten fast 10.000 User mit „Mag ich“ abgestimmt.

Die Augsburger Puppenkiste existiert seit über 70 Jahren. Zu den Kult-Filmen, die in früheren Jahrzehnten regelmäßig im Fernsehen liefen, gehören „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ oder „Urmel aus dem Eis“. (cme)