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Belauscht beim SexSmarter Vibrator nimmt Paar heimlich beim Liebesspiel auf

Lesezeit 3 Minuten
Vibratoren

Symbolbild

Nicht nur immer mehr Autos und Haushaltsgeräte sind vernetzt, auch beim Sexspielzeug sind smarte Geräte auf dem Vormarsch. Per App lassen sie sich von der Nutzerin selbst oder vom Partner fernsteuern, während sie ihn trägt; die Funktion ist vor allem auf Paare in Fernbeziehungen ausgerichtet.

Doch nicht zum ersten Mal bringt das vernetzte Liebesspiel nun einen Hersteller in Erklärungsnot: Der per App gesteuerte „Lush“-Vibrator von Lovense hat ein Paar heimlich beim Sex aufgenommen. Das berichtet der Nutzer „tydoctor“ auf dem Diskussionsportal Reddit.

Vibrator hatte Zugriff auf Mikrofon und Kamera

Als er den Speicher seines Smartphones aufräumte, entdeckte er eine sechs Minuten lange Audio-Datei mit dem Namen „tempSoundPlay.3gp“ im lokalen Speicher, die er nicht zuordnen konnte. Dabei handelte es sich um einen pikanten Mitschnitt des letzten Liebespiels mit dem Smart-Toy. Der Nutzer hatte den tragbaren Vibrator seiner Freundin über die dazugehörige App „Lovense Remote“ ferngesteuert, während die beiden mit Freunden Billard spielen waren. Die App hörte alles mit an und zeichnete sämtliche Umgebungsgeräusche auf.

Laut eigenen Angaben hatte der Nutzer der App Zugriff auf Mikrofon und Kamera seines Smartphones gestattet – jedoch nur, um die Video-Chat-Funktion beim Liebesspiel nutzen zu können. Dass er dadurch durchgängig aufgenommen wird, sei ihm nicht mitgeteilt worden und er habe sich dazu auch nicht einverstanden erklärt.

Aufnahme nur lokal und temporär gespeichert

Ein anderer Reddit-Nutzer, der sich selbst als Sprecher des Herstellers aus Hong Kong ausgibt, spricht von einem geringfügigen Software-Fehler. Er versichert außerdem, die Aufnahme sei nur temporär auf dem Gerät gespeichert und nicht auf den Server des Herstellers übertragen worden. iOS-Nutzer seien nicht betroffen. Der Fehler trete nur in der Android-Version der App auf. Inzwischen hat Lovense eine neue Version veröffentlicht, die den Fehler beheben soll.

Es ist nicht der erste Zwischenfall dieser Art mit vernetztem Sexspielzeug: Hersteller Standard Innovation musste laut Tech-Portal „Futurezone“ 3,75 Millionen US-Dollar Schadensersatz zahlen, weil sein Vibrator „We-Vibe“ heimlich Nutzerdaten gesammelt hatte – laut eigener Aussage nur für Marktforschungszwecke. Mehrere Nutzer hatten vor einem US-Gericht Sammelklage eingereicht. Auch für Lovense ist es nicht der erste Skandal: Im Oktober wurde bekannt, dass ein anderes Sextoy des Herstellers gehackt werden kann.

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Intimste Daten nicht ausreichend geschützt

Diese Fälle verdeutlichen, wie wichtig das Thema Datensicherheit bei intelligenten Gadgets ist und wie unbedacht die Hersteller teils mit ihrer Verantwortung umgehen, diese sensiblen Daten zu schützen. Beim vernetzten Kühlschrank ist das die eine Sache – bei Sexspielzeug geht es jedoch um intimste Informationen. Das sollte auch den Nutzern bewusst sein, wenn sie intelligente Sexspielzeuge ausprobieren wollen.

Reddit-Nutzer „tydoctor“ hat die App inzwischen gelöscht und wird die Bluetooth-Funktion des Vibrators nicht mehr nutzen. „Das ist schade, denn es gibt keine Möglichkeit, den Vibrator ohne die App zu steuern“, schreibt er auf Reddit.