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Ersatz für die WG-PartyDas hat es mit dem Hype um die App „Clubhouse“ auf sich

Lesezeit 3 Minuten
Clubhouse

Die Clubhouse-Version der Warteliste

Köln – Im März 2020 war es „Tiger King“, nun hat die Pandemie einen neuen Hype hervorgebracht, an dem es für Kontaktbeschränkungsgeplagte kein Vorbei zu geben scheint. „Clubhouse“ heißt das Schlagwort, das sich in den sozialen Medien in den vergangenen Tagen zum Top-Thema entwickelt hat. Doch was hat es damit auf sich?

Clubhouse ist eine Social-App, und reiht sich damit erst einmal neben Twitter, Facebook und Co. ein. Die Besonderheit: Die Anwendung setzt komplett auf Audio. Hier wird nicht mitgelesen, geliked und weitergeleitet. Im „Clubhouse“ treffen sich Menschen, um einander zuzuhören und miteinander zu sprechen. Anwender können die App wie eine Telefonschalte mit Freunden nutzen – oder sie können Räumen beitreten, um an den Konversationen anderer teilzunehmen. Das kann man sich vorstellen wie Podcasts oder TED-Talks zum mitmachen.

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Ein Raum für aktuelles Politisches, einer für das Neueste aus der Musik-Szene. Einer, um sich einfach mal mit Fremden irgendetwas von der Seele zu quatschen: Clubhouse ist wie die WG-Party, auf der man von Zimmer zu Zimmer streifen und sich immer wieder in neue Runden gesellen kann, entweder, um sich aktiv am Gespräch zu beteiligen, oder um einfach nur zuzuhören. Je nach Raum werden Besucher eingeteilt in Moderatoren, Sprecher und Zuhörer. Die Moderatoren leiten die Diskussionen.

Damit trifft Clubhouse den Nerv der Zeit. All den Menschen, die sich coronabedingt seit Monaten Kreis auserwählter Freunde bewegen, bietet die App die Möglichkeit, endlich mal wieder ungezwungen neuen, interessanten Gesprächen zu lauschen.

Teilnahme nur mit Einladung

Allerdings ist es nicht Zeitgeist allein, der Clubhouse aktuell so begehrt macht, sondern ein Hauch von Exklusivität. Derzeit ist die App iPhone-Nutzern vorbehalten. Und selbst denen nur mit einer Einladung.

Nutzer der App können andere Nutzer einladen. Sobald diese dem exklusiven Club beigetreten sind, ist auf ihrem Profil vermerkt, von wem sie eingeladen wurden. Ein guter Grund für Teilnehmer, sich genau zu überlegen, wen sie dazu holen wollen. Ähnlich wie bei der Gästeliste im realen Club könnte es schließlich auf sie zurückfallen, wenn sich die Eingeladenen daneben benehmen.

Möglichkeiten für Hassrede und Belästigung

Verantwortlichkeit ist gleichzeitig jedoch eine der Schwachstellen von Clubhouse, denn die App wird so gut wie nicht von Unternehmensseite moderiert. Verbale Belästigung und Hassrede können somit schnell zum Problem werden. Wie auch auf anderen Plattformen können problematische Nutzer jedoch gemeldet werden.

Zurzeit ist Clubhouse noch einem relativen kleinen Kreis von Interessierten vorbehalten. Die Entwickler planen allerdings, die App auch im Google-Play-Store verfügbar und schließlich auch ohne Einladung der breiten Öffentlichkeit verfügbar zu machen. Wann das geschieht, ist derzeit noch unklar. (ken)