DepressionZu wenig Tageslicht macht krank

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Fehlendes Tageslicht wirkt sich auf die Psyche aus. (BILD: JUPITER)

Noch einmal zur kalten Jahreszeit: Nicht nur Erkältungen und Grippe drohen - auch die Stimmung ist bei schmuddeligem Regenwetter im freien Fall. Kein Wunder, wenn man nach draußen guckt und dort noch nicht einmal Wolken, sondern nur einen unkonturierten Himmel ohne Sonne sieht. Und tatsächlich hat die schlechte Stimmung im Herbst sogar einen Namen: Seasonal Affective Disorder - oder kurz: Herbstdepression. Wobei die Spannweite zwischen einer schlechten Stimmung und einer manifesten Depression natürlich groß ist.

Über deren Ursache wird spekuliert, es scheint aber zumindest unter anderem mit dem reduzierten Tageslicht zu tun zu haben. Das nämlich hat einen nachgewiesenen Einfluss auf die Hormonproduktion - zu wenig Tageslicht bewirkt letztlich einen reduzierten Serotoninspiegel. Und Serotonin ist das sogenannte Glückshormon. Dafür spricht auch die Tatsache, dass die Krankheit im Norden, etwa in Finnland, sehr viel häufiger vorkommt als hierzulande. Wer sich deshalb vor eine helle Lampe setzt oder möglichst helles Deckenlicht einschaltet, hat sich aber verkalkuliert. Künstliches Licht, egal ob es sich um herkömmliche Glühbirnen, um Neonröhren oder gar um LEDs handelt, hat eine um ein Vielfaches zu geringe Beleuchtungsstärke. In Zahlen: Eine normale Innenbeleuchtung kommt auf etwa 300 bis 800 Lux - so die Einheit für die Beleuchtungsstärke. Bei einem normalen Sommertag beträgt diese Beleuchtungsstärke etwa 10 000 Lux. Am Äquator kann es sogar rund achtmal so viel sein. Das Entscheidende ist aber: Auch an einem bedeckten Herbsttag ist die Lichtstärke draußen erheblich größer als in einer großzügig beleuchteten Wohnung. Die erste Konsequenz bei herbstlich schlechter Stimmung sind also regelmäßige Spaziergänge bei Tageslicht an der frischen Luft.

Simulierter Sommertag

Ansonsten kann man das fehlende Licht auch durch sogenannte Lichtduschen ersetzen. Die haben eine Beleuchtungsstärke von bis zu 10 000 Lux - und simulieren entsprechend einen hellen, sommerlichen Sonnentag. Bei ausgeprägten Stimmungstiefs kann der Hausarzt oder Neurologe auch mit leichten Medikamenten helfen. Sehr effektiv ist aber auch ein Medikament, für dessen Anwendung Sie gar keinen Arzt brauchen: Johanniskraut. Es gibt Hinweise darauf, dass die Wirkung von Johanniskraut bei leichten depressiven Verstimmungen genau so effektiv sei, wie die von einigen verschreibungspflichtigen Substanzen. Fragen Sie also erst Ihren Apotheker, und dann Ihren Arzt.

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