Deutsche EuropaabgeordneteHerzberger-Fofana wirft Brüsseler Polizisten Rassismus vor
Brüssel – Die deutsche Europaabgeordnete Pierrette Herzberger-Fofana wirft belgischen Polizisten einen rassistischen Übergriff in Brüssel vor und hat deshalb Anzeige erstattet. Dies teilte die Grünen-Politikerin am Mittwoch im Europaparlament in französischer Sprache mit.
Die schwarze Abgeordnete spricht in der Anzeige von vorsätzlichen Verletzungen, erniedrigender Behandlung, Autoritätsmissbrauch und Rassismus.
Polizisten nahmen Abgeordneter das Handy ab
Beim Verlassen des Nordbahnhofs in Brüssel am Dienstagabend habe sie neun Polizisten gesehen, die zwei schwarze Männer belästigt hätten, erklärte die Grünen-Politikerin. Als sie die Szene mit ihrem Telefon fotografiert habe, seien vier Polizisten auf sie zugegangen und hätten ihr das Handy aus der Hand genommen.
„Sie haben gewaltsam meine Handtasche weggenommen. Sie haben mich mit gespreizten Beinen an die Wand gepresst und durchsucht.“ Dass sie EU-Abgeordnete sei, habe ihr die Polizei trotz ihres Ausweises, ihres deutschen Passes und ihrer belgischen Aufenthaltsgenehnmigung nicht geglaubt.
„Ich habe Anzeige erstattet, weil wir diese Polizeigewalt nicht passieren lassen können“, sagte die Politikerin. Die Grünen im Europaparlament erklärten via Twitter ihre Solidarität mit ihrer Abgeordneten-Kollegin.
Parlamentspräsident David Sassoli betonte, der Vorfall müsse mit den belgischen Behörden geklärt werden. Grünen-Fraktionschef Philippe Lamberts und weitere Abgeordnete verurteilten das Vorgehen der Polizisten.
Polizeisprecherin: Ausweiskontrolle normaler Vorgang
Dass die Polizisten nach den Ausweispapieren von Herzberger-Fofana gefragt hätten, nachdem diese bei einer Polizeikontrolle interveniert habe, sei ein normaler Vorgang, erklärte eine Sprecherin der Brüsseler Polizei der Deutschen Presse-Agentur.
Nähere Angaben zum Eingreifen machte die Sprecherin zunächst nicht. Die Polizei habe zu dem Vorfall eine interne Untersuchung eingeleitet und die Staatsanwaltschaft darüber informiert, betonte die Sprecherin. (dpa)