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300.000 Kräfte benötigtSo können Deutsche sich freiwillig als Erntehelfer melden

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Erntehelfer

Saisonkräfte beim Spargelstechen

Berlin – Angesichts fehlender Saisonarbeiter in der Landwirtschaft hat Bundesagrarministerin Julia Klöckner die Bundesbürger zur freiwilligen Teilnahme an der Ernte aufgefordert. „Es werden Helfer gebraucht“, sagte die CDU-Politikerin der „Augsburger Allgemeinen“ (Donnerstag). Sie verwies darauf, dass die Bundesregierung für die Erntehilfe Hinzuverdienstgrenzen erweitert und weitere Erleichterungen im Arbeitsrecht beschlossen habe. Auf die Kampagne www.daslandhilft.de, an der sich ihr Ministerium beteiligt, hätten sich bereits knapp 42.000 Menschen gemeldet. Benötigt würden aber 300.000 Helfer. Allerdings hatten Landwirte darauf hingewiesen, dass ungelernte deutsche Freiwillige die Saisonkräfte aus Osteuropa nur schwer gleichwertig ersetzen könnten.

Klöckner betonte auch deshalb erneut die Notwendigkeit ausländischer Saisonkräfte. „Viel kann also durch die Vermittlung im Inland erreicht werden, aber es werden dennoch mehr helfende Hände, die sich auskennen gebraucht“, sagte sie. Sie hoffe auf eine Lösung in ihren Gesprächen mit Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), „wie der notwendige Infektionsschutz der Bevölkerung zusammengebracht werden kann mit der Sicherung von Ernten“. Seehofer hatte am Mittwoch vergangener Woche im Kampf gegen die Ausbreitung der Corona-Pandemie ein Einreiseverbot für Saisonarbeiter angeordnet.

Klöckner fordert einheitliche Regelungen

Der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Donnerstag) sagte Klöckner, einheitliche Regelungen der Bundesländer bei den Hygienevorschriften in Lebensmittelproduktion und -handel seien dringend geboten. Ihr Ministerium entwickele derzeit Leitlinien zu Hygieneschutzkleidung und der Desinfektion von Flächen, an denen sich die Behörden vor Ort orientieren könnten. Einheitliche Regelungen müsse es auch geben, falls es einen Corona-Verdacht in Unternehmen der Ernährungs- und Lebensmittelindustrie gebe. „Es sollte nicht gleich der ganze Betrieb schließen müssen. Die Lebensmittelversorgungskette ist systemrelevant für uns - hier muss sensibel und flexibel vorgegangen werden“, sagte Klöckner. (dpa)