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Gar nicht sexyDiese Erotikspielzeuge lassen sich ganz einfach ausspionieren

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Sexspielzeuge sollen ihren Benutzern vor allem Spaß bereiten, moderne Modelle können aber eine Gefahr für intime Datensicherheit darstellen. (Symbolbild)

Leipzig – Unser Alltag wird von Jahr zu Jahr digitaler. Immer neue Möglichkeiten eröffnen sich, um alles Erdenkliche in unserem Leben mit dem Internet zu verknüpfen. Von der Uhr über den Kühlschrank bis zum ganzen Eigenheim kann mittlerweile fast alles über Wlan verbunden und mit einer Handy-App gesteuert werden. „Smart“ nennt sich das dann neudeutsch. Und natürlich hat sich auch die Erotik-Industrie davon beeinflussen lassen.

Smarte Sexspielzeuge lassen sich aus der Ferne steuern

Denn auch einige Sexspielzeuge können mittlerweile mit einer zugehörigen App auf dem Smartphone gesteuert werden. Wer braucht denn sowas? Zum Beispiel Menschen in Fernbeziehungen, sagen die Hersteller solcher „Smart Sex Toys“. Über die App kann der Partner das Spielzeug von jedem Ort der Welt bedienen. Das macht doch niemand! Scheinbar doch: Ein Blick auf die Downloadzahlen solcher Apps lässt vermuten, dass mehrere Millionen Menschen weltweit diese Spielzeuge nutzen.

Was sich nach einem etwas verrückten, aber insgesamt doch eher harmlosen Spaß anhört, hat einen großen Haken. Viele dieser Apps bieten neben der Fernsteuerung auch Chat-Funktionen an, über die Nutzer auch Fotos oder Videos austauschen können. Und Verbindungen via Bluetooth. Und genau da liegt das Problem, denn wie ein Hacker jetzt herausgefunden hat, weisen diese Spielzeuge in puncto IT-Sicherheit enorme Lücken auf.

Hacker hat die Sicherheit von Sex-Toy-Apps getestet

Werner Schober berät Unternehmen zu IT-Sicherheit und hat auf dem Hacker-Kongress 35C3 in Leipzig einen Vortrag über ebensolche unsicheren Sexspielzeuge gehalten. Dort erklärte er, dass es ihm bei dem Vibrator „Panty Buster“ von Vibratissimo gelungen sei, Zugriff auf die Datenbank aller angemeldeten Nutzer zu erlangen. Er fand unverschlüsselte Nutzer-Informationen zur sexuellen Orientierung, Passwörter – und Fotos.

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Außerdem sei es jedem möglich, den Vibrator aus der Nähe via Bluetooth zu kontrollieren – dazu braucht man nur die dazugehörige App. Also auch ohne Einverständnis oder gar Wissen der Person, die das Spielzeug trägt. Der Hersteller habe erklärt, dass das absichtlich so möglich sei. Zum Beispiel für die Nutzung auf Swinger-Partys.

Für Schober ist das keine zufriedenstellende Erklärung. Er argumentiert in einem Gespräch mit dem Spiegel, dass das nur wenige Nutzer betreffe und ein Großteil wahrscheinlich gar nicht wisse, dass diese Funktion dauerhaft aktiviert sei.

Der „Panty Buster“ ist kein Einzelfall

Auch andere IT-Experten haben sich bereits mit smarten Sexspielzeugen beschäftigt und sind zu ähnlich beunruhigenden Ergebnissen gekommen. Erst 2017 musste die Firma We-Vibe mehrere Millionen Dollar Strafe zahlen, weil die zur Bedienung des Sexspielzeuges nötige App, intime Informationen der Besitzer an die Firma schickte. Unter anderem wann und wie oft das Gerät genutzt wurde, sowie die eingestellte Temperatur und Intensität der Vibration.

Ebenfalls im Jahr 2017 machten britische IT-Experten deutlich, wie einfach die eingebaute Kamera eines Vibrators der Marke Svakom zu hacken ist. Außerdem war es möglich, Nutzer des Vibrators zu orten.

Ein Vibrator des Herstellers Lovesense, der ebenfalls über eine App steuerbar ist, zeichnete in der Android-Version der App Audiodateien während der Nutzung auf und speicherte diese im Medienordner des Smartphones.