HeiratenAmtlich heiraten

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Triste Büroflure und grauer Linoleumboden – das war einmal. Braut und Bräutigam können sich anstatt im Standesamt heute im Botanischen Garten, an Bord eines Rheinschiffes oder in der Seilbahn trauen lassen, zumindest in Köln. Der Akt der Eheschließung ist das, was das Paar selbst daraus macht. Ob ein großes Event mit vielen oder ein ganz besonderer Moment zu zweit: Eine Hochzeit ist immer dann gelungen, wenn sie authentisch ist und zum Brautpaar passt.
1. Was ist das perfekte Standesamt-Outfit für die Braut?
Das, worin sie sich wohlfühlt. Heiratet das Paar nur standesamtlich, kann die Braut natürlich im langen weißen Kleid oder in einer anderen großen Robe erscheinen. „Folgt später noch die kirchliche Hochzeit, rate ich beim Standesamt zu einem etwas schlichteren und kürzeren farbigen oder weißen Kleid, damit der Unterschied der beiden Feste deutlich wird“, sagt Christine Launert, Ettikette-Trainerin und Geschäftsführerin der Agentur Stileben, die Hochzeitspaare berät. Vom Business-Look, sprich dunklen Hosenanzug, rät die Expertin ab. „Das empfinde ich für die Braut als zu streng und dem Freudentag nicht angemessen.“
2. Was ist ein modisches No-go?
Der Schleier sollte der Trauung in der Kirche vorbehalten bleiben, schöner Haarschmuck oder eine elegante Kopfbedeckung mit Netz machen sich auf dem Standesamt besser. Nicht ideal für die Braut ist auch ein besonders tiefer Ausschnitt oder ein extrem kurzer Rock. „Das passt nicht zur Hochzeit als höchstem Familienfest“, findet Launert.
3. Was trägt der Bräutigam?
Klassischerweise einen dunklen Anzug in schwarz, grau oder blau. Wenn es eine legere Hochzeit oder Hochsommer ist, gern auch eine Kombination aus Hemd, Weste und Hose.
4. Welche Papiere sind nötig für die Anmeldung zur Eheschließung?
Paare brauchen in jedem Fall einen gültigen Personalausweis oder Reisepass. Wenn das Paar noch nicht verheiratet war, volljährig und von Geburt an deutscher Staatsangehörigkeit ist: eine beglaubigte Abschrift aus dem Geburtsregister. Die Abschrift ist erhältlich bei dem Standesamt, das die Geburt beurkundet hat.
Für Verlobte, die bereits verheiratet waren: eine aktuelle, beglaubigte Ablichtung des Eheregisters der letzten Ehe mit Auflösungsvermerk, sie ist erhältlich beim Standesamt des Heiratsortes. Falls die Ehe erst vor kurzem aufgelöst wurde, so dass die Auflösung noch nicht im Register eingetragen ist, reicht neben der Ablichtung des Eheregisters ein Scheidungsurteil mit Rechtskraftvermerk.
Für Verlobte, die nicht im Ort des Standesamtes wohnen: Aufenthaltsbescheinigung ihres Hauptwohnsitzes der zuständigen Meldebehörde.
Wenn Sie gemeinsame in Deutschland geborene Kinder haben: eine Geburtsurkunde, in der beide als Eltern eingetragen sind. Sie ist erhältlich bei dem Standesamt, bei dem die Geburt des Kindes eingetragen wurde.
Besitzt ein Verlobter oder beide nicht die deutsche Staatsangehörigkeit, ist eine besondere Beratung beim Standesamt erforderlich.
4 Welche Papiere sind nötig für die Anmeldung zur Eheschließung?
5. Was kostet die Trauung?
In Köln liegen die Gebühren insgesamt meist zwischen 60 und 120 Euro. Höhere Kosten können entstehen, wenn ein Partner Ausländer ist und wenn das Paar an einem Ort außerhalb des vorgesehenen Trausaales heiraten möchte. Trauungen an Samstagen im Kölner Rathaus kosten 66 Euro extra.
Gebührenüberblick für das Heiraten in Köln:
Anmeldung zur Eheschließung für Deutsche: 40 Euro / Anmeldung zur Eheschließung, wenn ausländisches Recht zu beachten ist: 66 Euro / Beglaubigte Ablichtung aus dem Geburtsregister: 10 Euro / Stammbuch, verschiedene Ausführungen: zwischen 20 und 28 Euro / Dazu kommen Kosten für die Raumnutzung, abhängig von Ort und Uhrzeit sowie die Kosten für die Eheurkunden von 10 Euro pro Stück.
6. Was zieht man als Gast zum Standesamt an?
Am Hochzeitstag und beim späteren Durchblättern der Fotos fällt der Blick automatisch auf die am auffälligsten gekleidete Frau – und das sollte die Braut sein. Da es gut möglich ist, dass sie zu ihrer standesamtlichen Hochzeit Weiß trägt, sollten alle Anwesenden auf die Farben creme, ivory und weiß verzichten. Dass viele Frauen unter den Gästen oft schwarz tragen, findet Etikette-Expertin Christine Launert zu getragen und zu geschäftsmäßig. Nichts falsch machen könne man als Frau mit Pastellfarben und als Mann mit einem Anzug . Die ideale Gästekleidung ist festlich angemessen, aber zurückhaltend. Besonders auffällige Outfits, wie das knallrote Kleid, sollten im Schrank bleiben.
7. Was hat sich in den vergangenen Jahren geändert?
Die Anmeldung zur Trauung wurde bis Juni 1998 „Bestellung des Aufgebots“ genannt und 14 Tage lang öffentlich ausgehängt. Seit Juli 1998 gibt es dieses Aufgebot nicht mehr. Hintergrund der Änderung waren unter anderem Datenschutzgründe. Heute heißt es „Anmeldung zur Eheschließung“. Es erfolgt auch kein öffentlicher Aushang mehr. Und auch Trauzeugen sind seit 1998 für die standesamtliche Trauung nicht mehr notwendig.
8. Was schenkt man zur standesamtlichen Hochzeit?
Wenn es die einzige Feier ist, am besten das, was sich das Paar wünscht. Wenn es zusätzlich eine kirchliche Trauung gibt, wird an diesem Tag das Hauptgeschenk überreicht und zum Standesamt in der Regel ein kleineres, persönliches Geschenk gemacht. „Ideal ist alles, was das Paar an seinen besonderen Tag erinnert“, findet Hochzeitsexpertin Christine Launert. Ein Album mit Fotos und guten Wünschen, ein Jahrgangswein, schöne Gläser oder andere Gegenstände, in die das Hochzeitsdatum eingraviert wird. Eine nette Idee ist es auch, Paar-Erlebnisse zu verschenken, zum Beispiel einen Gutschein für einen Koch- oder Tanzkurs oder für einen Wellnesstag oder ein Candle-Light-Dinner.
9. Was sollte man lieber nicht schenken?
Blumen. Sie sind meist reichlich als Dekoration auf jeder Hochzeit vorhanden und die Braut trägt ja sowieso ihren Strauß. Bevor das Paar in Stress gerät, weil niemand an Vasen gedacht hat, besser ein kleines Bäumchen, Efeu in Herzform oder ein Strauß-Abo für die ersten drei Hochzeitstage verschenken.
10. Was kann man als Paar tun, damit der Tag unvergesslich wird?
Ihn möglichst persönlich gestalten. Je ausführlicher der Standesbeamte über die gemeinsame Geschichte informiert ist, desto besser kann er in seiner Rede darauf eingehen. Viele Beamte sind offen gegenüber mitgebrachter Deko und manchmal haben sie auch nichts gegen Musik. Allerdings muss der Zeitplan eingehalten werden: Für eine Eheschließung sind im Schnitt 20 bis 30 Minuten vorgesehen. Meist sind es die persönlichen Momente der Feier, die auch Jahre später noch in Erinnerung bleiben. Das Gedicht oder die besondere Textstelle, die die Trauzeugin vor dem Ja-Wort vorgelesen hat. Der Bogen aus Sonnenblumen, gehalten von den Freunden beim Verlassen des Standesamtes. Wenn Freunde und Verwandte etwas Persönliches zum Fest beitragen, ist das meist wertvoller, als jedes andere Geschenk.