Nach RestaurierungTriptychon kehrt in die Kölner Kirche St. Kunibert zurück
Köln – Das Himmelslicht ist wieder nach St. Kunibert zurückgekehrt. Nach gut einem Jahr in der Restaurierungswerkstatt „Kunstgriff" in Poll ist das Altarbild in Kölns jüngster romanischer Basilika wieder an seinem angestammten Ort zu bewundern. Und sein Gold - als Sinnbild des Heiligen und des Aufleuchtens der Heiligkeit - leuchtet wieder wie m ersten Tag.
Das Triptychon, ein dreiflügeliger ehemaliger Altaraufsatz aus dem Jahr 1465, zeigt in der Mitte die Kreuzigung Christi vor einemweiten Himmel aus Gold, auf den beiden Flügeln Auferstehung und Verklärung in einer fantasievollen Bühnenlandschaft mit Fluss, Bergen und hochgotischen Gebäuden des 15. Jahrhunderts. Auch da erscheint Jesus in so strahlendem Licht, dass Petrus und Johannes die Hände schützend vor die Augen halten. „Man könnte sagen, ihnen geht ein Licht auf, wer Jesus ist“, sagt Innenstadtpfarrer Dominik Meiering, der glücklich über die Rückkehr des Bildes ist.
Das Holz reagierte auf Klimaschwankungen
Das Gemälde auf Eichenholztafeln werde wie viele andere Kirchenkunstschätze jährlich routinemäßig begutachtet. „Von daher war bekannt, dass sich an vielen Stellen einige Farbschichten dachförmig aufstellten", führte am Mittwoch die Restauratorin Linda Schäfer-Krause aus. Durch die mit Standortwechseln verbundenen Klima- und Luftfeuchteschwankungen arbeitete das Holz, so dass sich vermutlich über geraume Zeit hinweg Malschichten abhoben und lockerten.
In 170 Stunden minutiöser Kleinarbeit wurden Zentimeter für Zentimeter gemalte Fläche untersucht, geklebt und gereinigt. Nach der Entfernung der in 500 Jahren aufgelagerten Schmutzschicht erhielten die Farben wieder stärkere Kontraste und das heilige Gold leuchtet wieder hell und kostbar. Die Restaurierung kostete 10.000 Euro, die mit der Unterstützung der Kölner KastanienHof Stiftung aufgebracht wurden.
Rückkehr nach fast 200 Jahren
Das Triptychon war 1998 von den Bonner Jesuiten zur Versteigerung an das Auktionshaus Lempertz gegeben worden. Das Kölner Erzbistum erwarb das Kunstwerk für rund 500 000 Euro, bevor es an einen Bieter in die USA gehen konnte. Damit kehre das Altarbild, das dem sogenannten Meister der Georgslegende zugeschrieben wird, einer namentlich nicht bekannten, aber einflussreichen Werkstatt der Kunstmetropole Köln in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, an seinen angestammten Platz zurück.
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Denn bis zur Säkularisation und der Veräußerung von Kirchenkunst unter Napoleon war es in St. Kunibert aufgestellt. Damit sei das Kunstwerk eines der wenigen Tafelgemälde, die an ihrem ursprünglichen Standort erhalten sind, so Pfarrer Meiering.